Von High Fashion bis hin zu wirklich schrecklichen Outfits – Modemarketing ist überall. Im Fernsehen, in Katalogen, auf Werbetafeln, man sieht es sogar beim Schaufensterbummel. Wir werden mit Botschaften bombardiert und jeder möchte uns vorschreiben, was wir tragen sollen und warum.
Wenn Du in der Modebranche tätig bist, musst Du das richtige Publikum erreichen, um Deine Kollektionen zu verkaufen. Doch wie stellt man das an?
In diesem kurzen Leitfaden möchte ich erklären, was man unter Modemarketing versteht und wie man eine Strategie zur Vermarktung von Modekollektionen entwickelt.
Was ist Modemarketing?
Da wir so oft mit Modemarketing in Berührung kommen, glauben wir, wir hätten bereits ein klares Bild davon, was alles dazu gehört. Wir haben vielleicht eine Vorstellung davon, was Modemarketing ist, verstehen wir nicht die gesamte Logistik hinter dem Konzept.
Beim Modemarketing geht es darum, Mode auf verschiedene Weise zu bewerben und dafür die richtigen Kanäle zu nutzen, z. B. Print, online, persönlich oder digital. Mode umfasst aber nicht nur Kleidung, sondern auch Accessoires, einschließlich Hüte, Schuhe, Schmuck und Oberbekleidung, um Menschen zu helfen, ihren eigenen Stil zu finden und sich frei auszudrücken können.
Was Modemarketing von anderen Branchen unterscheidet
Während auch andere Branchen das Marketing nutzen, hat sich die Mode ihre ganz eigene Nische geschaffen und muss gewissen Standards folgen, die sich auf bestimmte Entscheidungen auswirken.
Wie immer, muss natürlich auch Modemarketing das Problem des Kunden erkennen, dieses offen ansprechen und verstärken. In der Lebensmittelindustrie gibt es den Hunger, der sich ganz klar das Kaufverhalten der Kunden in Bezug auf Essen und Lebensmittel auswirkt.
Im Modemarketing ist dieses Problem nicht sofort offensichtlich, kann aber dennoch angesprochen werden. Das Problem ist eher praktischer Natur, denn wir alle brauchen Kleidung. Das Modemarketing sagt uns, welche Kleidung wir tragen sollten.
Es gibt aber noch tiefere Gründe, denn es geht nicht nur darum, unseren Körper vor Kälte oder anderen Elementen zu schützen. Es geht um Stil und darum, Teil einer Gemeinschaft zu sein. Es geht darum, sich selbst auszudrücken. Das ist der Bereich, auf den Modemarken oder Designer in ihren Werbekampagnen eingehen sollten.
Die Modebranche muss die Probleme und Motivation ihrer Kunden berücksichtigen, saisonalen Trends folgen und erkennen, wann die Verbraucher bereit sind, Kleidung für die nächste Saison zu kaufen. Zudem müssen sie neue Stiltrends erkennen, jedoch gleichzeitig genügend praktische Outfits anbieten, um das Gleichgewicht zu wahren.
Der Preis sind ein weiteres heikles Thema. Mode kann günstig sein, aber auch extrem teuer, hochwertig und luxuriös sein. Wir können uns ein Beispiel am Luxusmarketing nehmen, sollten uns aber auch daran erinnern, dass Mode zugänglich und inklusiv sein kann.
15 großartige Beispiele aus der Welt des Modemarketings
Es gibt viele Möglichkeiten, um eine Modemarke bekannt zu machen, die besten Tipps finden wir jedoch bei bekannten Marken.
1. Allbirds
Manchmal kann man sich nur schwer vorstellen, wie ein bestimmtes Kleidungsstück am eigenen Körper aussehen wird, vor allem beim Onlinekauf. Aus diesem Grund entwarf der US-amerikanischer Schuhfabrikant Allbirds eine App mit AR-Technologie, mithilfe derer Verbraucher testen können, wie die Schuhe an ihren Füßen aussehen würden. Die App wurde anschließend über eine Videoanzeige in den sozialen Medien beworben, um die App in Aktion zu zeigen. Die Anzeige geht auch auf die Umweltschutzaktionen der Marke ein.
2. Warby Parker
Warby Parker, ein amerikanischer Online-Händler für verschreibungspflichtige Brillen, entwickelte ebenfalls eine App, mit der Kunden ihre Brille vor dem Kauf virtuell anprobieren können. Diese App wurde in verschiedenen TV-Spots beworben, um Nutzer zu gewinnen. Da es sich um ein relativ neues Konzept handelt, zeigt der TV-Spot, wie die App funktioniert und wie man verschiedene Brillen anprobieren kann.
3. Patagonia
Patagonia wollte durch eine Kampagne auf eine größere Sache hinweisen. Das Unternehmen setzt sich schon lange für die Umwelt und die bessere Nutzung der natürlichen Ressourcen unseres Planeten ein und rief aus diesem Grund die „Worn Wear“-Kampagne ins Leben. Für diese Kampagne begab sich ein Team aus Näherinnen, die getragene Kleidung reparieren konnten, auf eine Reise. Menschen wurden dazu aufgefordert, getragene Kleidung mitzubringen und ihnen so neues Leben einzuhauchen.
Diese Art von Kampagne ist sehr aufwendig, vermittelt aber das Gefühl von Gemeinschaft und gibt der Gesellschaft etwas zurück. Ein Konzept, das mit der Philosophie der Marke übereinstimmt. Deine Marke könnte eventuell eine ähnliche Kampagne in kleinerem Rahmen starten.
4. Ted Baker
Das britische Bekleidungseinzelhandelsunternehmen Ted Baker entwickelte einen interaktiven Katalog mit 360-Grad-Video. Das Video zeigt eine Familie aus den 60er-Jahren in einem typischen Haus aus dieser Zeit. Die Szenen sind minimal gestaltet, um die Kleidung hervorzuheben. Die Kampagne wurde zusammen mit einer Reihe weiterer Videos im kommerziellen Stil und dem Hashtag #MeetTheBakers geteilt.
Selbst wenn Du nicht über ein so großes Budget wie Ted Baker verfügst, könntest Du Videos produzieren, die Deine Kleidung im familiären Umfeld oder im Alltag zeigen.
5. DKNY
Die Modemarke DKNY verwendet Hashtags. Die Kampagne #DKNYStateofMind profitiert davon, dass der Markenname aus lediglich vier Buchstaben besteht. Der Hashtag wurde von zahlreichen Influencern, Bloggern und anderen kreativen Köpfen verwendet. Für die Einführung einer neuen Produktlinie teilte die Marke zudem inspirierende Botschaften, in denen die Buchstaben D, K, N und Y optisch hervorgehoben wurden. Mit dieser Kampagne stellte das Unternehmen seine Marke ins Rampenlicht.
6. Everlane
Eine der größten Herausforderungen beim Verkauf von Mode besteht darin, dem Käufern zu zeigen, wie ein Kleidungsstück in seine Garderobe passen könnte. Mit einem einzelnen Bild in einem Katalog ist dies oft nicht möglich, darum entwickelte der amerikanischer Bekleidungshändler Everlane eine Influencer-Marketingkampagne, für die Fashion-Blogger gegeben wurden, drei Looks mit ihrem neuen Overall zu kreieren.
Dies half potenziellen Kunden, die Vielseitigkeit des Produktes zu erkennen und zu verstehen, dass verschiedene Frauen Overalls tragen können. Everlane teilte die Kampagne in den sozialen Medien, veröffentlichte sie aber auch auf verschiedenen Blogs wie The Golden Girl Blog. Die Kampagne erzielte großartige SEO-Ergebnisse und brachte der Modemarke zahlreiche neue Backlinks ein.
7. Nike
Manchmal geht es um mehr als nur Sportschuhe. Modemarketing kann durchaus Werte oder Philosophien aufgreifen, die über Mode und Kleidung hinausgehen. Werbung kann diesen Weg einschlagen, muss aber dennoch die Werte der Marke widerspiegeln, denn viele Menschen Tragen bestimmte Kleidung, um eine Botschaft zu senden.
Nike ist für diese Art von Kampagnen bekannt, angefangen mit der ikonischen „Just Do It”-Kampagne bis hin zur neueren Kampagne „Believe in Something” in Zusammenarbeit mit dem US-amerikanischen American-Football-Spieler Colin Kaepernick.
Bei diesen Kampagnen geht es nicht darum, die Produkte zu bewerben, sondern darum, ein Gespräch zu entfachen. Die Nike-Kampagne wurde zum Beispiel durch Forbes aufgegriffen. Indem Modemarken Stellung zu bestimmten Themen beziehen und diese mithilfe einer Kampagne bewerben, können sie Gleichgesinnte erreichen und die Verbraucher davon überzeugen, ihre Produkte zu kaufen und zu tragen, um zu zeigen, dass sie sich mit der Botschaft identifizieren.
8. Lululemon
Lululemon, ein kanadischer Einzelhändler für Sportbekleidung, verfolgt eine ähnliche Strategie, bei der die Gemeinschaft Gleichgesinnter im Mittelpunkt steht. Das Unternehmen vertritt die Meinung, dass Sportbekleidung Menschen dabei helfen kann, das perfekte Leben zu leben.
Lululemon hat sich in den sozialen Medien eine Community aufgebaut, die Ideen und Tipps austauscht und Erfahrungen zum Ambassador-Programm der Modemarke teilt. In diesem Sinne nutzen sie die sozialen Netzwerke nicht nur, um Kleidung zu teilen, sondern auch, um Richtlinien bekannt zu geben, an die sich die Community halten muss. Dies ist eine Möglichkeit, anspruchsvolles Marketing auf einladende, integrative Weise umzusetzen.
9. Boden
Manchmal muss man sein Angebot nur zur richtigen Zeit am richtigen Ort präsentieren. Dies ist eine der effektivsten Marketingstrategien, auch im Modemarketing. Als Beispiel dient ein Facebook-Beitrag von Boden, der die neuste Schwimmkollektion hervorhebt. Die Kampagne würde im April geschaltet, gerade rechtzeitig zum Frühlingsanfang, wenn das Wetter besser wird und die Menschen anfangen, von Sommerurlaub und Strand zu träumen. Wenn man diese Aktion jetzt noch mit einem Rabatt kombinieren würde, könnte man sicherlich viele Kunden vom Kauf überzeugen.
10. Threadless
Social-Media-Kampagnen eigenen sich bestens, um die Entstehungsgeschichte Deines Unternehmens zu teilen. Gerade im Modemarketing kann die Geschichte des Unternehmens genauso interessant sein wie die Produkte selbst. Erkläre den Verbrauchern, wie Deine Produkte entstanden sind, und gehe dabei auf den Designprozesses und die Herstellung ein. Die Menschen wollen wissen, wo ihre Kleidung und Accessoires herkommen.
Threadless ist eine Online-Community von Künstlern, die ihre Kunst in Form einzigartiger Produktlinien in einem gemeinsamen Onlineshop anbieten. Die Geschichte dieser Künstler wird in den sozialen Medien geteilt und Menschen, die sich mit der Geschichte des Künstlers identifizieren oder einfach nur neugierig gemacht wurden, sprechen darauf besonders gut an.
11. Levi Strauss
Wir haben nun schon viele Marken kennengelernt, die ein größeres Ziel verfolgen oder bestimmte Werte vertreten. Levi Strauss setzt sich für Wassersparmaßnahmen ein und bewirbt diese in einer Marketingkampagne. Dafür ließ sich das Unternehmen sogar extra eine neue Technik – Water<Less™ – schützen. Die Hintergrundgeschichte dazu finden interessierte Kunden auf ihrer Webseite und in den sozialen Medien.
12. Kotn
Eine weitere Möglichkeit, Mundpropaganda zu fördern, besteht darin, Kundenbewertungen zu teilen. Der kanadische Bekleidungshändler Kotn teilt die Bewertungen seiner Kunden in gesponserten Facebook-Beiträgen, um potenzielle Kunden auf die etischen Grundsätze und das Engagement des Unternehmens für Nachhaltigkeit aufmerksam zu machen. Jede Bewertung zeigt das Bild eines Produktes und enthält einen Link zum Shop. Die Rückgaberichtlinien werden ebenfalls erwähnt.
13. Atlas Supply
Modemarketing soll Verbraucher für eine Marke begeistern. Kunden blieben Marken treu, wenn sie der Überzeugung sind, dass sie ihre inneren Werte teilen. Modemarken müssen neue Wege finden, ihre Kunden in den gesamten Prozess einzubeziehen, vom Design bis zum Verkauf, um ihre Loyalität zu fördern.
Atlas Supply tat dies in einem Beitrag auf Instagram. Das Unternehmen bat seine Follower, einen Namen für das nächste Produkt zu finden. Im Austausch für die Teilnahme konnte der Nutzer einen Rucksack gewinnen.
14. Tommy Hilfiger
Manchmal geht es im Modemarketing um neue Trends, nicht nur um Design und Stil, sondern darum, wie neue Trends entstehen. Tommy Hilfiger kündigte an, dass sie ab sofort 3D-Design in ihren Prozess integrieren würden, um nachhaltiger zu werden. Um noch mehr Aufsehen zu erregen, wurde bekannt gegeben, dass die Frühjahrskollektion 2022 bereits auf diese Weise gestaltet werden würde. Dies sollte Modeliebhaber neugierig machen.
15. ThredUP
Wie bereits erwähnt, ist die Interaktion mit Deinen treuen Kundenstamm eine großartige Möglichkeit, Deine Markenbotschaft zu verbreiten und sie bekannt zu machen. Wenn Du Deinen Kunden die Möglichkeit gibst, Deine Marke auf ihre eigene Art und Weise zu teilen, kann dies Deiner Marketingkampagne mehr Authentizität verleihen. ThredUP hat einen Bereich seines YouTube-Kanals exklusiv nutzergenerierten Inhalten gewidmet.
Fazit
Modemarketing deckt einen sehr weiten Bereich ab. Von Luxus- bis Ökomarken, haben aber doch alle eins gemeinsam – alle haben das Bedürfnis, ihre Zielgruppe besser kennenzulernen und herauszufinden, warum sie sich für bestimmte Outfits entscheiden.
Beim Modemarketing für E-Commerce geht es um die Vermarktung der eigentlichen Produkte bis hin zu Wertvorstellungen und größeren Anliegen. Potenzielle Kunden können von treuen Kunden erfahren, was sie besonders an den Produkten schätzen, wie sie hergestellt werden oder wofür eine Marke steht.
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