Als ich mit dem Marketing anfing, sagten man mir, ich müsse Artikel mit 2300 Wörtern schreiben, wenn ich auf Seite 1 landen wollte. Der Artikel musste natürlich nicht genau 2300 Wörter haben, sollte aber irgendwo in diesem Bereich liegen.
Seien wir ehrlich. Ich glaube nicht, dass die Leute zu bestimmten Branchen und Themen so viele Wörter lesen möchten. Denke nur an jemanden, der nach „wie man eine Krawatte bindet“ sucht. Möchte der 2000 Wörter lesen? Oder 1000? Wahrscheinlich nicht. Er hätte bestimmt lieber nur ein paar Bilder oder ein Video, das zeigt, wie man eine Krawatte bindet.
Google prüft, ob der Nutzer auf ein Suchergebnis klickt und die Seite sofort wieder verlässt. Wenn viele Leute sofort wieder abspringen, sagt das Google, dass der Inhalt wahrscheinlich nicht so toll ist und nicht so hoch in den Suchergebnissen platziert werden sollte.
Die eigentliche Frage lautet jedoch: „Hat die Anzahl der Wörter Auswirkungen auf das Ranking oder den Traffic und wie unterscheidet sich die ideale Wortzahl je nach Branche?“
Um diese Frage zu beantworten, habe ich Daten von BuzzSumo, Ubersuggest und Ahrefs herangezogen und eine ordnungsgemäße Analyse durchgeführt, weil ich mich nicht auf mein Bauchgefühl verlassen wollte. Ich habe mir über 10.000 Artikel aus folgenden Branchen angesehen, und ihre Leistung basierend auf Social-Traffic, Backlinks und SEO-Traffic analysiert:
- Bildung
- Finanzwesen
- Unterhaltung
- Reisen
- Sport
- E-Commerce
- Einzelhandel
- Versicherungswesen
- Wirtschaft
- Technologie
- Bauwesen
- Automobilindustrie
- Immobilien
- Maschinenbau
- Energie
Hier sind die Ergebnisse:
Wie viele Wörter enthalten Blogbeiträge der jeweiligen Branche im Durchschnitt?
Wie Du sehen kannst, haben meisten Blogbeiträge weniger als 2300 Wörter, denn in den meisten Branchen ergibt es keinen Sinn, detaillierte Artikel zu schreiben. Der Durchschnitt liegt bei etwa 900 Wörtern oder weniger.
Werfen wir nun einen Blick auf die Inhalte jeder Branche.
Der Inhalt variiert je nach Branche, „Wie man …“, „Was …“, und „Warum …“-Beiträge sind aber in allen Branchen vertreten und sehr beliebt.
Schauen wir uns jetzt die Wortzahl pro Branche für jeden dieser Inhalte an.
Wie viele Wörter enthalten bestimmte Inhaltstypen?
Wir haben uns die vier häufigsten Beiträge angesehen:
- „Wie man …“
- Listen
- „Was …“
- „Warum …“
Hier ist die durchschnittliche Wortzahl pro Branche.
Verglichen mit der durchschnittlichen Anzahl der Wörter pro Branche, sind „Wie man …“-Artikel tendenziell länger.
Die Branche Maschinenbau hat tendenziell weniger Wörter. Wenn wir uns die Gründe dafür ansehen, fällt auf, dass viele technische Inhalte eher auf Videos ausgerichtet sind. Das ergibt Sinn, da diese Themen sehr kompliziert und fortgeschritten sein können.
Außerdem haben wir etwas mehr als 10.000 beliebte Artikel im Internet analysiert. Es handelte sich also nicht für jede Branche um die größte Stichprobengröße.
Listen-Beiträge besten aus ähnlich vielen Wörtern wie „Wie man …“-Beiträge.
Bei „Was“-Beiträgen sieht das schon anders aus.
Im Durchschnitt sind „Was“-Artikel länger als „Wie man“- und Listen-Beiträge.
Die obere Grafik zeigt die Länge der „Warum“-Beiträge pro Branche.
Lass uns nun einen Blick auf die Backlinks werfen.
Wie viele Backlinks haben Beiträge im Durchschnitt?
Hier ist die Anzahl der Backlinks, basierend auf der Länge der Artikel. Denk daran, dass wir die beliebtesten Artikel jeder Branche analysiert haben. Nicht jeder Artikel erhält diese Anzahl an Backlinks.
Wie Du sehen kannst, erhalten Beiträge mit 1001 bis 1500 oder 1501 bis 2000 Wörtern über 1700 Backlinks. Das Gleiche gilt für Artikel mit 3001 bis 3500 Wörtern. Dies sagt uns, dass Artikel dieser Länge die besten Chancen haben, Backlinks zu bekommen, vorausgesetzt, sie sind von hoher Qualität.
Wie viel Traffic generieren diese Beiträge im Durchschnitt?
Backlinks sind nur die halbe Miete. Auch wenn ein Beitrag viele Backlinks hat, bedeutet das nicht, dass er Traffic garantiert. Hier ist der durchschnittliche Traffic basierend auf der Wortzahl.
Beiträge mit 2501 bis 3000 Wörtern generieren mit Abstand den meisten Traffic, gefolgt von Beiträgen mit 3.001 bis 3.500 Wörtern und Beiträgen mit 3.501 bis 4.000 Wörtern. Wenn Du mehr Traffic gewinnen willst, solltest Du also im Bereich von 2501 bis 4000 Wörtern bleiben, aber das gilt möglicherweise nicht für jede Branche. Lass uns also tiefer in die Daten eintauchen.
Hier ist die Verteilung des Traffics nach Wortzahl für jede Branche:
Jede Branche ist anders, wie man sehen kann. Im Bildungsbereich werden kürzere Inhalte mit weniger als 500 Wörtern bevorzugt. In der Unterhaltungsbranche schneiden Beiträge mit 3.501 bis 4.000 Wörtern gut ab und in den Bereichen Technologie oder Reisen kommen Beiträge mit über 4.000 Wörtern besonders gut an.
Wie oft werden Beiträge aus jeder Branche in den sozialen Medien geteilt?
Mal sehen, was den Social-Media-Nutzern gefallen hat. Für die folgende Grafik haben wir uns auf Facebook, Twitter und Pinterest konzentriert, da uns nicht alle sozialen Netzwerke Daten bereitstellen.
Wie Du sehen kannst, werden Beiträge aus einigen Branchen so gut wie gar nicht geteilt. Ich glaube zum Beispiel, dass nur sehr wenige Menschen Artikel über Maschinenbau, E-Commerce oder Versicherungen teilen. Reisen und Technologie schneiden hingegen außergewöhnlich gut ab.
Hier ist eine detaillierte Übersicht der Daten von Facebook:
Und hier von Twitter:
Hier sind die Daten nach Branche von Pinterest:
Je nach Branche und Wortzahl, auf die Du abzielst, geben die drei oberen Diagramme Hinweise darauf, auf welchen sozialen Netzwerken Du Deine Beiträge posten solltest, um mehr Shares zu erhalten.
Wie viele Keywords erscheinen auf der ersten Seite von Google für Inhalte mit unterschiedlicher Wortzahl?
Für diese Analyse haben wir 80 bis 100 URLs für jede Wortzahl angesehen und manuell überprüft, um die Anzahl der Keywords auf den Positionen 1 bis 10 zu ermitteln. Es wurden ca. 8,5 % aller URLs der Gesamtanalyse für die folgende Grafik herangezogen.
Artikel mit 1001 bis 1500 Wörtern haben tendenziell mehr Platzierungen auf Seite 1 als kürzere Artikel. Artikel mit einem Wortumfang von 2.501 bis 3.000 Wörtern schnitten ebenfalls gut ab. Dies bedeutet jedoch nicht, dass Dein Artikel in diesem Bereich liegen muss, um Platzierungen auf Seite 1 zu erzielen.
Je kürzer Dein Artikel ist, desto weniger Wörter und weniger Inhalt kannst Du einbinden. Theoretisch würdest Du also weniger Seite-1-Rankings bei Google erzielen. Ab einem bestimmten Punkt, z. B. Beiträge mit 1001 bis 1500 Wörtern, hat Google jedoch genügend „Wörter“, um zu bestimmen, für welche Keywords Dein Artikel in den Suchergebnissen platziert werden sollte.
Wie hoch ist die durchschnittliche Anzahl der Wörter der leistungsstärksten Beiträge jeder Branche?
Für diese Analyse haben wir die Beiträge aus jeder Branche ausgewählt, die folgende Kriterien erfüllen:
- Sie liegen im Bereich der oberen 10 % für Traffic
- Sie liegen im Bereich der oberen 10 % für Social-Media-Shares (Facebook, Twitter und Pinterest zusammengenommen)
- Sie liegen im Bereich der oberen 10 % für Backlinks
Auf diese Weise können wir die durchschnittliche Wortzahl der besten Suchergebnisse deutlich erkennen.
Es ist klar: Wenn Du zu den 10 % der erfolgreichsten Unternehmen Deiner Branche gehören möchtest, erzielst Du mit Artikel mit mindestens 500 Wörtern und weniger als 1500 Wörtern wahrscheinlich die besten Ergebnisse.
Fazit: Nimmt die Anzahl der Wörter Einfluss auf das Suchergebnis?
Die Anzahl der Wörter garantiert keinen Erfolg aus Sicht der Social-Shares, Backlinks, Rankings oder Traffic, die oben genannten Erkenntnisse helfen jedoch dabei, die ungefähren Voraussetzungen für Deinen Artikel festzulegen. Wenn Du dies mit Deiner SEO- und Werbestrategie kombinierst, kannst Du viel Erfolg haben.
Du darfst Deine Inhalte nicht unnötig „aufblasen“ und solltest immer sofort auf den Punkt kommen. Gleichzeitig muss der Artikel aber auch detailliert und gründlich recherchiert sein, damit die Leser das Thema und Deine Argumente verstehen.
Verwende Zwischenüberschriften, um das Überfliegen des Inhalts zu erleichtern, insbesondere wenn der Beitrag lang ist. Es kann auch hilfreich sein, einen Blick auf Deine Quellen zu werfen, um herauszufinden, wie sie ihre Inhalte gestalten und formatieren.
Wie viele Wörter enthalten Deine Blogbeiträge in der Regel?
