Eine Webseite kann aus Hunderten von Unterseiten bestehen, die mit Produkten, E-Books, Blogbeiträgen und Videos vollgepackt sind. Wenn die Webseite über eine gut organisierte Seitenstruktur verfügt, sollten sich die Besucher trotzdem leicht zurechtfinden, doch meistens ist das eben nicht der Fall. In diesem Fall kann eine sogenannte “Microsite” Abhilfe schaffen.
Eine Microsite ist, wie der Name schon sagt, eine kleine Webseite mit Markeninhalten, die für bestimmte Veranstaltungen oder Kampagnen zum Einsatz kommt.
Microsites sind praktisch, weil sie alle wichtigen Informationen zum jeweiligen Thema enthalten und dem Besucher so einen schnellen Überblick verschaffen.
In diesem Artikel möchte ich Dir zeigen, wie man eine Microsite erstellt und wann sie zum Einsatz kommen sollte.
Was ist eine Microsite?
Eine Microsite ist eine schlanke Webseite mit wenigen Unterseiten und geringer Navigation innerhalb einer größeren Webseite. Die Microsite kann eine eigene Domain haben oder über die Subdomain der Hauptseite erreichbar sein.
Microsites kommen vor allem für Werbekampagnen oder zur Steigerung der Markenbekanntschaft zum Einsatz.
Viele Marken haben Microseiten, um eine bestimmte Zielgruppe anzusprechen und sie auf eine ganz bestimmte Veranstaltung oder ein Produkt aufmerksam zu machen, denn wenn sie diese Informationen auf der Webseite teilen würden, dann würden sie wahrscheinlich in der Masse untergehen.
Andere Unternehmen verwenden Microsites für ganz spezifische Inhalte, z. B. Onlinemagazine.
Wofür verwendet man eine Microsite?
- Werbung für eine Veranstaltung
- Werbekampagnen mit mehr Informationen zu Nischenthemen
- Details zu einer bestimmten Unternehmensinitiative
- Bestimmte Untergruppen der Zielgruppe ansprechen
- Neue Produktlinie ankündigen und bewerben
- Interaktives Nutzererlebnis schaffen
Microsite oder Webseite: Wo liegt der Unterschied?
Eine Webseite ist der umfassende Internetauftritt Deines Unternehmens, die Besuchern und potenziellen Kunden alle möglichen Informationen zu Deinem Angebot, Deiner Unternehmensgeschichte und weiteren Themen bereitstellt, während eine Microseite ganz gezielte Informationen zu einem bestimmten Thema enthält. Besucher stoßen während ihrer Suche in der Regel zuerst auf die Webseite und finden dann die Microseite, falls sie sich für ein ganz spezifisches Thema interessieren.
Auf der Hauptseite von Patagonia können Besucher beispielsweise einkaufen, sich über Aktivismus informieren und vieles mehr.
Im Gegensatz dazu geht es auf der Microsite Blue Heart darum, mehr Bewusstsein für Staudämme in der Balkanregion zu schaffen, da Patagonien zeigen möchte, dass sie das umliegende Ökosystem und den Bewohnern schädigen.
Vor- und Nachteile von Mikroseiten
Alles hat Vor- und Nachteile, so auch Microseiten.
Vorteil: Mikroseiten lenken die Aufmerksamkeit des Besuchers auf Deine Marketingkampagne
Du könntest Deine neue Kampagne natürlich auch mit einem klassischen Banner bewerben und die Besucher dann auf eine Landingpage schicken, in diesem Fall könnte sich der Besucher jedoch vom Menü, Produkten und Links ablenken lassen.
Die durchschnittliche Aufmerksamkeitsspanne hält nur acht Sekunden an.
Selbst wenn Dein Banner schön gestaltet und gut überlegt ist, lassen sich Besucher viel zu schnell von anderen Dingen ablenken, wenn Du sie jedoch auf eine spezifische Mikroseite weiterleitest, bleibt ihnen keine andere Wahl. Sie müssen sich mit dem Thema und den Inhalten der Seite beschäftigen.
Die Hauptseite ist in Anlehnung an die Ästhetik der Kampagne gestaltet, und die umliegenden Tabs und Links enthalten spezifische Informationen zur Sensibilisierung des Nutzers. Da alle überflüssigen Seitenelemente eliminiert wurden, kann sich der Besucher auf die Handlungsaufforderung oder Deine Marketingbotschaft konzentrieren.
Nachteil: Mikroseiten können den Besucher verwirren
Jetzt willst Du wahrscheinlich am liebsten gleich mehrere Mikroseiten für mehrere Kampagnen erstellen. Sei aber bitte vorsichtig. Microsites müssen mit Bedacht eingesetzt werden, da ein neuer Nutzer ungewollt auf Deine Microsite geraten könnte.
Der Nutzer erfährt dann zwar alles über Deine Kampagne, findet unter Umständen jedoch nicht die Informationen, nach denen er ursprünglich gesucht hat und kauft sein Produkt dann woanders, falls er keine Möglichkeit hat, auf Deine Hauptwebseite zu gelangen.
Dieser Nachteil kann große Auswirkungen haben, weil eine Mikroseite teuer ist, da durch Domain, Hosting und Design Kosten anfallen. Aus diesem Grund sollte man immer darauf abzielen, einen möglichst hohen Return on Investment (ROI) zu erzielen.
So erstellt man eine Microsite
Die Erstellung einer Microsite muss nicht aufwendig sein, wenn man weiß wie’s geht.
Halte Dich an die folgenden Schritte:
1. Erstelle eine Buyer Persona
Zuerst brauchst Du natürlich eine Buyer Persona, um zu wissen, wen Du überhaupt ansprichst. Die Buyer Persona ist der ideale Besucher (Zielgruppe/Kunde) Deiner Mikroseite.
Beachte folgende Dinge:
- Wer soll Deine Microsite besuchen?
- Warum besucht der Nutzer Deine Microsite?
- Warum würde der Besucher an Deiner Kampagne oder Deiner Veranstaltung teilnehmen?
- Wie kannst Du Deine Zielgruppe vom Besuch der Microsite überzeugen?
Die ideale Marketing-Persona enthält Informationen über den Hintergrund, die demografischen Merkmale, Ziele, Interessen und Wünsche Deiner Zielgruppe, damit Du Dir ein noch besseres Verständnis über ihre Bedürfnisse verschaffen kannst.
Das Ergebnis sieht dann in etwa so aus:
2. Setze Dir feste Ziele
SMART-Goals sind spezifisch (specific), messbar (measurable), erreichbar (attainable), sinnvoll (reasonable) und zeitgebunden (time-bound).
Nehmen wir mal an, dass Du eine neue Produktlinie bewerben willst. In diesem Fall solltest Du zuerst spezifische Ziele festlegen, die mit dem Launch der Microsite erreicht werden können.
Was viel Umsatz möchtest Du pro Quartal machen? Wie viele Besucher willst Du bekommen? Das konkrete Ziel könnte folgendermaßen lauten: „Ich möchte 100 Unique Visitors pro Woche gewinnen.“
Dieses Ziel ist klar, messbar und kann jede Woche überprüft werden, um zu prüfen, ob die Microsite ihre Ziele erreicht.
3. Suche nach schönen Beispielen
Schaue Dir ein paar Mikroseiten an, um Dich inspirieren zu lassen. Laut Zesty gibt es drei Arten von Microsites:
Informative Microsites
Diese Seite zielt darauf ab, Besucher über eine bestimmte Kampagne, eine Veranstaltung oder etwas anderes aufzuklären. Auf der Mikroseite von Team Rubicon geht es um die Flutopfer an der Golfküste.
Interaktive Microsites
Diese Seite sollen Spaß machen und den Nutzer zu einer Handlung motivieren.
Die Microsite “Year in Music” von Spotify wurde den Gewohnheiten des Besuchers angepasst. Sie enthält eine personalisierte Zusammenfassung aller Lieblingssongs oder -Künstler des vergangenen Jahres. Das kann schöne Erinnerungen wecken und den Nutzer von der Rückkehr auf die App überzeugen.
E-Commerce-Microsites
Hier geht es um den Verkauf eines Produktes oder einer Dienstleistung.
Auf der Mikroseite von Bentley Motors konnten Besucher den neuen Bentley Bentayga virtuell erkunden, eine Probefahrt anfordern, den Bentley digital individualisieren oder mehr über das Auto erfahren.
Weiter unten findest Du weitere Beispiele schöner und überzeugender Mikroseiten.
Wie macht man eine Mikroseite?
Jetzt weißt Du, was eine Mikroseite ist, wofür sie benutzt wird und warum Du eine brauchst. Jetzt musst Du nur noch Deine Eigene bauen.
Hier sind die dafür notwendigen Schritte:
1. Kaufe eine Domain und suche Dir einen Hosting-Anbieter aus
Suche Dir zuerst eine Domain aus und entscheide Dich für einen Hosting-Anbieter.
Du hast bestimmt schon ein paar Ideen für den Namen Deiner Seite oder zumindest ein paar Keywords. Jetzt kannst Du eine Plattform wie Domainsbot benutzen, um herauszufinden, ob die Domains noch verfügbar sind. Ich gebe jetzt einfach mal “Social Media SEO” ein.
Du könntest auch eine abgelaufene Domain kaufen. Auf diese Weise gewinnst Du eventuell auch etwas Traffic der alten Domain.
Auf der Seite expireddomains.net kannst Du nach abgelaufenen Domainnamen suchen. Ich veranschauliche das jetzt noch mal am Beispiel “Social Media SEO”.
Wenn Du eine globale Zielgruppe ansprechen willst, solltest Du eine .com-Domain kaufen. Für lokale Zielgruppen würde ich eine Ländererweiterung (zum Beispiel .de, .ch, .fr usw.) empfehlen.
Je nach Hosting-Anbieter besteht auch die Möglichkeit die neue Domain direkt über ihre Webseite zu kaufen (in diesem Fall über einen Drittanbieter). Du könntest auch eine separate Webseite wie Namecheap verwenden, um Deine Domain zu kaufen.
2. Erstelle das Design Deiner Microsite
Du hast Dich bestimmt schon von ein paar schönen Microsites inspirieren lassen und möchtest jetzt Deine eigene bauen. Setze Dich am besten mit Deinem Team zusammen: Designer, Entwickler, Marketingabteilung und so weiter, und lege die Grundlagen Deiner Seite fest.
- Anzahl der Seiten: Reicht eine Seite aus, um alle Informationen bereitzustellen oder braucht die Mikroseite eventuell mehrere Seiten?
- Gamifizierung: Soll Deine Seite aus interaktiven Elementen bestehen?
- Navigation: Wie bewegt sich der Nutzer auf Deiner Seite (Scrollen, Klicken, Zoomen usw.)?
- Medien: Wird die Microsite Blogbeiträge, Videos oder Bilder enthalten? Wie soll die Seite aussehen?
- Call-to-Action: Wo soll die Handlungsaufforderung platziert werden, damit sie sichtbar und schnell zu erreichen ist?
Wenn Du das Look-and-Feel Deiner Marke beibehalten möchtest, musst Du das Design der Microsite an das Design Deiner Hauptseite anpassen. Du kannst der Kampagne oder dem Event aber auch ein völlig neues Aussehen geben. Es ist jedoch immer besser, die Gestaltung an die Marke anzulehnen, um einen gewissen Wiedererkennungswert zu schaffen.
3. Finde Inhalte für Deine Microsite
Auch hier sollte Dein Team mitwirken. Berufe ein Meeting ein und bespreche die folgenden Fragen:
- Welche Inhalte eignen sich am besten für die neue Seite, das heißt, welche Medien möchtest Du verwenden?
- Welchen Ton verwendest Du, um Deine Zielgruppe anzusprechen?
- Wir wirst Du die Besucher der Seite von der gewünschten Handlung überzeugen?
Sobald Du Dich für einen Stil und eine Richtung entschieden hast, kannst Du loslegen!
4. Veröffentlichung, Aktualisierung und Bewerbung der neuen Microsite
Wenn die neue Seite online ist, muss sie aktuell gehalten werden und neue Besucher gewinnen. Dies geschieht in der Regel durch Updates, vor allem im Falle von Blogs. Wenn Du die Microsite zur Bewerbung einer Veranstaltung verwendest, ändert sich natürlich nicht viel. In solchen Fällen solltest Du auf das Feedback der Nutzer achten und gegebenenfalls mehr Informationen zum Event bieten, falls dies angefragt wird. Eine FAQ-Seite bietet sich in diesen Fällen an.
Du musst die Seite natürlich bewerben, um neuen Traffic zu gewinnen. Teile sie am besten in den sozialen Medien, um Deine Fans zu informieren, und erstelle eventuell sogar ein eigenes Profil für die Mikroseite.
Weitere Werbemöglichkeiten sind traditionelle Methoden wie Pay-per-Click (PPC). Falls Du einen physischen Standort hast, könntest Du die Microsite eventuell sogar mit Postern oder anderen Druckmaterialien bewerben.
Die SEO einer Mikroseite
Du musst Dich selbstverständlich auch um die Suchmaschinenoptimierung Deiner Mikroseite kümmern, damit sie in den Suchergebnissen auftaucht und von neuen Besuchern gefunden werden kann.
Hier sind ein paar SEO-Hacks, die hilfreich sein könnten.
Die SEO-Optimierung einer Microsite
Du musst Dich um drei Faktoren kümmern: On-Page SEO, Off-Page SEO und technische SEO.
Schau Dir unbedingt das folgende Video an. Es handelt sich um “die ultimative SEO-Checkliste für neue Webseiten”, die viele hilfreiche Tipps zur Suchmaschinenoptimierung Deiner Mikroseite enthält.
Die Erstellung großartiger Inhalte für Deine Microsite
Die Qualität Deiner Inhalte ist entscheidend. Das gilt für Deine Mikroseite als auch für Deine Hauptwebseite.
Hinzu kommen dann noch die Keywordoptimierung und das Schreiben relevanter, überzeugender und leicht verständlicher Texte (Inhalte), um Besucher möglichst lang zu halten.
Nimm Dir die Zeit, um hochwertige Inhalte zu erstellen.
Tolle Beispiele überzeugender Microsites
Microsites können verwendet werden, um verschiedene Ziele zu erreichen. Einige Unternehmen nutzen sie, um bestimmte Zielgruppen anzusprechen oder auf eine Kampagne aufmerksam zu machen. Einige Marken verwenden sie, um personalisierte Inhalte bereitzustellen oder Nutzer von einer bestimmten Handlung zu überzeugen.
Als Inspirationsquelle habe ich im Folgenden einige tolle Mikroseiten für Dich zusammengestellt.
Microsite: Future of Car Sharing
“Future of Car Sharing” ist in Zusammenarbeit zwischen Collaborative Fund und Hyperkat, mit Unterstützung von Startup American Partnership, entstanden. Die Microsite soll die Nutzer über die Vorteile von Carsharing informieren. Besucher können von Links nach rechts scrollen, um mehr über Carsharing und die Umweltfreundlichkeit dieser Praxis zu erfahren.
Zuerst geht es um die verschiedenen Arten von Carsharing und die Unternehmen und gemeinnützigen Gruppen, die diese neue Praxis ermöglichen. Dann sieht man Statistiken und die wichtigsten Gründe, die für das Carsharing sprechen.
Die Microsite nutzt leicht verständliche Bilder und Infografiken, um Informationen zu vermitteln. Nutzer können mit einer Mausbewegung über jede Abbildung fahren, um mehr zu erfahren.
Microsite: Styled by Levi’s
“Styled by Levi’s“, natürlich von der Marke Levi’s, ist eine Mikroseite, mit der Nutzer anhand eines Quizzes ihren eigenen Stil finden können.
Nach dem Quiz muss sich der Nutzer in seinem Pinterest-Konto anmelden, um personalisierte Stil- und Kaufvorschläge zu erhalten.
Bei Kleidung kommt es natürlich in erster Linie auf das Optische an. Laut Current Daily unterstützt Pinterest die Kampagne, indem der Nutzer Kontakt zum Styled by Levi’s-Chatbot oder Kundenservice aufnehmen kann. Die Plattform nutzt die Vorlieben und den Browserverlauf des jeweiligen Nutzers, um personalisierte Vorschläge zusammenzustellen.
Die Microsite ist durch Kollaboration mit Pinterest entstanden und soll dem Nutzer ein möglichst personalisiertes Erlebnis ermöglichen, indem unterschiedliche Levi’s Produkte vorgeschlagen werden.
Microsite: My Creative Type
Die Microsite My Creative Type ist von Adobe und enthält ein Quiz, mit dem Besucher mehr über ihre persönliche kreative Persönlichkeit erfahren können.
Der Nutzer wird durch die Beantwortung abstrakter Fragen, die der Bestimmung seiner kreativen Persönlichkeit dienen, durch das Quiz geführt. Interaktive ASMR-Elemente und Animationen sorgen für ein angenehmes Erlebnis.
Am Ende des Quiz erfährt der Nutzer dann mehr über seine kreativen Stärken, sein ungenutztes Potenzial und größten Herausforderungen.
Fazit
Deine Microsite muss immer auf ein bestimmtes Ziel ausgerichtet sein. Überlege Dir zunächst, was Du erreichen möchtest und lege Dir dann einen Plan zurecht, um Nutzer mithilfe kreativer Inhalte auf Deine Seite zu locken.
Mikroseiten brauchen ein überzeugendes Design und müssen ein einmaliges Erlebnis bieten. Mit den richtigen Schritten wirst Du jedoch sicherlich in der Lage sein, eine Mikroseite zu erstellen, die Deine Zielgruppe überzeugt.
Wie möchtest Du Deine Microsite einsetzen?