Wenn Du die Worte “Google Cache” hörst, woran denkst Du dann? Das Ding, das man löschen muss, wenn der Computer zu langsam läuft?
Der Cache kann tatsächlich ein nützliches SEO-Tool sein und darum wollen wir es uns heute mal genauer ansehen. In diesem Leitfaden werde ich insbesondere auf den Google-Cache eingehen und erklären, wie man es verwendet, um Konkurrenten zu verfolgen und bessere Rankings zu erzielen.
Was ist ein Google Cache?
Der Cache ist ein schneller Pufferspeicher. Die im Cache der Google-Suchergebnisse gespeicherte Webseiten sind HTML-Backups des Inhalts einer Seite, die zu einem bestimmten Zeitpunkt erstellt wurden. Diese Informationen werden auf einem Server gespeichert und können später für verschiedene Zwecke abgerufen werden.
Google crawlt Webseiten in regelmäßigen Abständen und erstellt dabei “Schnappschüsse”. Diese Momentaufnahmen werden dann indexiert, sodass sie bei späterem Bedarf schneller abgerufen werden können. Google stellt auch das Datum und die Uhrzeit dieser Schnappschüsse bereit.
Wenn Deine Seiten leistungsschwach erscheinen oder wenn Du Bedenken hinsichtlich der Indexierung hast und Dich fragst, wie oft Google Deine Webseite crawlt, könnte der Google-Cache die Antwort auf all Deine Fragen liefern.
Es gibt drei Anzeigeoptionen für in der Cache gespeicherten Seiten
Du kannst auf die in dem Cache gespeicherten Versionen Deiner Webseite zugreifen und dafür stehen Dir die folgenden Optionen bereit:
- Vollversion
- Textversion
- Quelltext
Jede Version ist aus unterschiedlichen Gründen wichtig.
Die Vollversion einer im Cache gespeicherten Seite bietet eine genaue Momentaufnahme des Inhaltes. Diese Version zeigt Anzeigen, Banner, Schriftarten usw. und ist somit eine genaue Nachbildung der Webseite mit allen Designelementen.
Die Textversion zeigt, wie der Googlebot die Seite beim Crawlen wahrnimmt. Diese Version enthält weder Bilder, Fotos, Banner noch Grafiken. Diese Version ist wichtig, weil hochrangige Inhalte manchmal von bestimmten Medien verdeckt öder überlagert werden, wodurch dem Bot das Crawlen der Seite erschwert wird. Aus diesem Grund verwendet Google beim Crawlen von Webseiten nur die Textversion.
Wenn Du nützliche Informationen aus dem Google-Cache abrufen möchtest, solltest Du die beiden oben genannten Ansichten verwenden.
Die Vollversion ist wichtig, weil sie Aktualisierungen anzeigt. Du könntest Dir die Webseite eines Mitbewerbers ansehen, der Deine Seiten möglicherweise bei bestimmten Keywords im Ranking übertrifft und herausfinden, welche Änderungen dieser im Laufe der Zeit an seiner Webseite vorgenommen hat. Dies gilt für Medien und Grafiken.
Mit der Textversion ist das nicht möglich. Anhand der Textversion kannst Du nur erkennen, welche Änderungen am Inhalt selbst vorgenommen wurden, da sie keine Informationen zur Formatierung, den Fotos oder Videos einer Seite enthält. Dies gibt Dir die Möglichkeit, Dich voll und ganz auf den Inhalt der Seite zu konzentrieren.
Du kannst Dir den HTML-Quellcode einer Seite in allen gängigen Browsern unter Windows mit der Tastenkombination [Strg – U] anzeigen lassen. Oder klicke mit der rechten Maustaste in einen freien Bereich der Homepage und wähle den Eintrag “Seitenquelltext anzeigen” aus.
Der Quellcode der Webseite wird in einem neuen Tab angezeigt. Auch wenn Du den Quelltext nicht lesen kannst, kannst Du ihn aus Marketing- und SEO-Sicht dennoch nutzen, wenn Du verstehst, was die verschiedenen Tags bedeuten.
Im Cache der Google-Suchergebnisse gespeicherte Webseiten ansehen
Du kannst auch unterschiedliche Arten auf die im Cache der Google-Suchergebnisse gespeicherten Webseiten zugreifen: manuell oder mithilfe von Tools.
Wir fangen jetzt einfach mal mit der einfachsten Methode an.
Google-Suche
Suche über die Google-Suche nach der gewünschten Seite. Für dieses Beispiel suche ich nach neilpatel.com.
Klicke in den Suchergebnissen neben der URL der Webseite auf den Abwärtspfeil oder auf „Mehr“ und dann auf “Im Cache”.
Wenn Du auf den Link mit der Kennzeichnung “Im Cache” klickst, siehst Du eine ältere Version der Webseite, die von Google gespeichert wurde. Oben siehst Du ein Banner mit dem Datum und der Uhrzeit des Snapshots und einem Link, mit dem Du auf die aktuelle Live-Seite zugreifen kannst.
Du kannst auch „cache:URL“ in die Suchleiste eingeben, zum Beispiel „cache:neilpatel.com“, um in den Cache zu gelangen.
Wenn Du auf “Nur-Text-Version” klickst, werden alle Medien, Farben, Grafiken und Formatierungen entfernt und Du erhältst eine grundlegende Momentaufnahme aller Texte und Links.
Tool: Google Cache Checker
Der Google Cache Checker ist ein Tool, mit dem Du die im Cache gespeicherte Version einer Webseite abrufen kannst. Es gibt verschiedene Tools für den Zugriff auf den Cache, finde den Google Cache Checker von Small SEO Tools jedoch mit am besten.
Du kannst bis zu fünf Domains eingeben und erhältst eine Cache-URL und einen Link, um auf die zwischengespeicherte Version der Seite zuzugreifen.
Diese Methode ist fast so einfach wie die Google-Suche und hat den zusätzlichen Vorteil, dass man fünf URLs gleichzeitig überprüfen kann.
Tool: Wayback Machine
Archive.org bietet ein detaillierteres Bild der Geschichte einer Webseite und verfügt über eine Chrome-Erweiterung der Wayback Machine.
Mit der Google-Suchmethode oder dem Google Cache Checker kannst Du nur die neueste Cache-Version zugreifen. In einigen Fällen wurde die Seite, auf die Du zugreifen möchtest, nur am Vortag zwischengespeichert, sodass Du wahrscheinlich nicht viele Daten aus der aktuellen Cache-Version gewinnen kannst.
Die Wayback Machine bietet mehr Informationen und zeigt, wie oft eine Seite zwischengespeichert wurde. Du kannst sogar ein bestimmtes Datum auswählen und die Version der Seite zu diesem Datum überprüfen.
Dies ist ein leistungsstarkes Tool, mit dem man kleine Seitenänderungen identifizieren kann, die möglicherweise zu mehr Traffic oder höheren Rankings geführt haben.
4 Gründe für die Verwendung der Cache
Jetzt fragst Du Dich vielleicht: „Warum sollte ich die alten Versionen von Webseiten sehen wollen? Ist diese Funktion denn nicht nur für Google, um Webseiten zu crawlen, zu indizieren und Fehler zu finden?“
Nun, das stimmt zwar, aber es steckt noch viel mehr dahinter. Der Zwischenspeicher hat mehrere praktische Verwendungszwecke und einige sind ziemlich hilfreich.
Auf die Änderungen an den Webseiten von Mitbewerbern zugreifen
Diese Strategie eignet sich hervorragend, um sich ein Bild davon zu machen, was die Konkurrenz anders macht.
Nehmen wir an, Du konkurrierst seit Monaten mit einem Mitbewerber in derselben Nische um ein extrem beliebtes Keyword. Zum Glück hast Du ihn vier Monate in Folge geschlagen. Dich plötzlich nimmt Dein Mitbewerber mit einem hervorgehobenen Snippet den ersten Platz der Suchergebnisse ein und Du hast keine Ahnung, was passiert ist. Du hast keine Änderungen vorgenommen, es liegt kein größeres Update vor und alles scheint größtenteils gleich zu sein.
Was kann man in einer solchen Situation tun?
Du kannst die im Cache gespeicherten Versionen der Webseite Deines Mitbewerbers aufrufen, um herauszufinden, welche Änderungen er vorgenommen hat.
Prüfe, wie viele Aktualisierungen er vorgenommen haben, welche spezifischen Änderungen vorgenommen wurden, und vergleiche die neue Version mit der alten Version. Auf diese Weise findest Du vielleicht heraus, was der Grund für den plötzlichen Erfolg Deines Konkurrenten ist.
Prüfe, wie oft Deine Webseite indiziert wird
Wenn Google basierend auf den von Dir verwendeten Keywords und Deiner Zielgruppe feststellt, dass Deine Webseite relevant und maßgeblich ist, indiziert der Googlebot Deinen Inhalt häufiger.
Du kannst den Google-Cache verwenden, um zu prüfen, wie oft Deine Webseite indexiert wird und herauszufinden, ob Deine Inhalte laut Google für Deine Zielgruppe relevant sind.
Wenn Du feststellst, dass Deine Webseite gestern gecrawlt wurde und in ein oder zwei Tagen wieder aktualisiert wird, kannst Du davon ausgehen, dass sie in den Augen der Suchmaschine eine hohe Relevanz hat, da Google sie regelmäßig überprüft.
Google aktualisiert, die regelmäßig neue Inhalte veröffentlichen, häufiger. Wenn Du einen Blog führst, verkennt Google irgendwann Deinen Rhythmus und crawlt Deine Webseite, um neue Inhalte schneller zu erfassen.
All diese Faktoren zusammengenommen können sich positiv auf Dein Ranking auswirken.
Nutze den Zwischenspeicher, um Fehler im Inhalt zu finden
Wenn Du die gespeicherten Versionen Deiner Webseite überprüfst und eine böse Überraschung erlebst, solltest Du Deine Inhalte genauer prüfen.
Überprüfe die Nur-Text-Ansicht um Fehler, Probleme, überflüssige Keywords oder andere ungern gesehene Dinge zu finden.
Indem Du die älteren Versionen Deiner Webseiten überprüfst, kannst Du schneller festlegen, welche Schritte unternommen werden müssen, um positive Änderungen herbeizuführen.
Wenn Deine Webseite beispielsweise vor drei Monaten aktualisiert wurde und dies zu einem steilen Anstieg der Rankings geführt hat, solltest Du möglicherweise einige dieser Änderungen auch an anderen Seiten vornehmen. Anhand der im Cache gespeicherten Versionen Deiner Seiten kannst Du erkennen, was diese Änderungen genau waren, um diese dann auch auf anderen Seiten zu implementieren.
Finde heraus, welche Informationen im Cache gespeichert werden
Es könnte auch eine gute Idee sein, herauszufinden, welche Seiten Deiner Konkurrenten am häufigsten zwischengespeichert werden und dann zu versuchen, ihren Erfolg nachzuahmen. Wenn Du bemerkst, dass ein hochrangiger Mitbewerber wöchentlich ein neues kleines Feature auf seiner Webseite hochlädt, solltest Du dies ebenfalls in Betracht ziehen.
Idealerweise solltest Du alles nachmachen, was die am häufigsten indizierten Webseiten tun, da Google der Ansicht ist, dass diese Seiten am relevantesten sind und Du ja dieselbe Zielgruppe absprichst. Auf diese Weise könntest Du Google davon überzeugen, dass Deine Webseite ebenfalls die Bedürfnisse des Publikums erfüllt und hast möglicherweise eine bessere Chance, höhere Platzierungen in den Suchergebnissen zu erzielen.
Die Limitationen der Google Cache
Es ist wahr, dass die SEO Einschränkungen hat. Nichts ist perfekt, und wir sollten das, was wir sehen, immer mit Vorsicht betrachten. Der Blick auf die im Cache gespeicherten Webseiten ist zwar eine großartige Möglichkeit, sich ein Bild davon zu machen, was die Konkurrenz richtig macht, aber es ist nicht genau das, was “Google” sieht.
Egal, was Du tust, Du wirst niemals genau das sehen, was Google sieht. Wir können nur versuchen, so nah wie möglich an die Wahrnehmung von Google heranzukommen.
Der Googlebot nutzt einen Web-Renderingdienst, der auf einer veralteten Version von Chrome basiert, die viele seiner Funktionen nicht unterstützt. Es ist unmöglich, genau das wiederzugeben, was Google sieht, ohne die exakt gleiche Version des Browsers zu verwenden.
Die zwischengespeicherten Seiten könnten auch ungenau sein, da Google die alte Version nicht immer aktualisiert, wenn sie neu indexiert wird. Manchmal sieht man wochen- oder monatelang dieselbe Version, selbst wenn kleine Änderungen vorgenommen wurden.
Es wäre einfacher, Änderungen auf einer Webseite vorzunehmen, wenn man immer sofort auf die aktuellste Cache-Version zugreifen könnte, aber das ist bei Google nicht der Fall.
Denk auch daran, dass viele Webseiten den Mobile-First-Index verwenden und dies zu Fehlern führen kann. Dies ist zwar nicht der einzige Grund, warum man eine Fehlermeldung erhalten kann, es kann aber durchaus vorkommen, dass eine Änderung im Cache nicht richtig registriert wird.
Und manchmal speichert Google eine Seite überhaupt nicht im Cache. Obwohl alle Seiten indexiert werden, werden nicht alle zwischengespeichert, sodass einige Änderungen möglicherweise nie erfasst werden. Dies könnte dazu führen, dass Du glaubst, dass Google Deine Webseite gar nicht indexiert hat.
Was lernen wir daraus? Nimm keine drastischen Änderungen an Deiner Webseite vor, nur weil Du etwas Verdächtiges im Cache gefunden hast. Du kannst den Zwischenspeicher als Werkzeug für Deine Recherche verwenden, solltest Dich aber nicht einzig und allein auf die hier gefundenen Informationen verlassen, um wichtige Entscheidungen zu treffen.
FAQs zum Google Cache
Werden alle Seiten im Cache erfasst?
Ja, Google speichert alle Seiten, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind, damit sie korrekt gecrawlt und indexiert werden können. Webseiten werden durchschnittlich für 90 Tage zwischengespeichert.
Wie lange verbleiben zwischengespeicherte Versionen im Cache?
Seiten werden durchschnittlich für 90 Tage gespeichert oder ersetzt, sobald die Seite erneut gecrawlt wird.
Welches ist die einfachste Möglichkeit, um auf gespeicherte Seiten zuzugreifen?
Der einfachste und schnellste Weg ist eine Suchanfrage nach „cache:URL“.
Ist der Google Cache sicher?
Die im Zwischenspeicher hinterlegten Webseiten sind genau so sicher wie Seiten, die nicht zwischengespeichert wurden.
Fazit
Falls Du der Meinung bist, dass diese Informationen in Deinem Fall eher nicht relevant sind, habe ich verschiedene weitere Strategien, um Deine Rankings zu verbessern und mehr Traffic zu erzielen.
Mach Dir deswegen nicht zu viel Stress. Du kannst zwar nachsehen, welche Änderungen Deine Wettbewerber vornehmen und ob Google Deine Inhalte für relevant hält, aber Du solltest Dich nicht zu sehr darauf verlassen.
Es gibt viele Möglichkeiten, um das Ranking zu verbessern. Die hier vorgestellte Strategie ist eine Option für einen regnerischen Tag, falls Du mal Langeweile hast.
Hast Du den Google-Cache schon mal verwendet, um Deine Webseite zu optimieren? Was hast Du daraus gelernt?