Die semantische Suche kann nicht nur für die Gewinnung von organischem Traffic verwendet werden, sondern auch für die bezahlte Suche. Es ist wichtig, den Unterschied zwischen weitgehend passenden und genau passenden Keywords zu verstehen, aber bei der semantischen Suche dreht sich alles um die Absicht des Nutzers.
Google ist die Suchabsicht viel wichtiger als die Keyword-Varianten. Wenn Du den Zusammenhang zwischen Nutzerabsicht und semantischer Suche kennst, kannst Du Deine Zielgruppe eingrenzen.
Wie funktioniert die semantische Suche?
Was ist Semantik und wie lässt sich dieses Prinzip auf die Suche anwenden? Bei der semantischen Suche untersucht der Algorithmus anhand der Beziehungen der Wörter, Sätze und Texte untereinander, was der Benutzer mit seiner Suche gemeint haben könnte.
Hinter jeder Suchanfrage steckt eine Absicht und weiterer Kontext. Viele SEO-Experten übersehen dies und glauben, dass eine Keywordrecherche all ihre Probleme lösen wird.
Semantik in der bezahlten Suche bezieht sich beispielsweise auf fehlerhafte Schreibweisen, Singular- oder Pluralformen, Schreibvarianten, Synonyme und andere verwandte Wörter und Phrasen, die mit dem Suchbegriff in Zusammenhang stehen. Wenn wir die semantische Suche verstehen, können wir auch verstehen, wie sie sich auf die bezahlte Suche auswirkt.
Das Ziel jedes Werbetreibenden besteht darin, möglichst viele interessierte Kunden anzusprechen. Dafür zielt man in der Regel auf genau passende Keywords ab. Das Problem ist nur, dass man unmöglich alle Keywords abdecken kann, die potenzielle Kunden in die Suchmaschine eingeben, egal wie viel Keywordrecherche man auch bei Ubersuggest, Ahrefs oder SEMrush betreibt.
Die semantische Suche kann hier Abhilfe schaffen.
Google verwendet Semantik, um ein breiteres Spektrum an Suchanfragen und Auslösern abzudecken, die der Nutzerabsicht entsprechen, um Anzeigen auszuspielen.
Genaue passende und weitgehend passende Wortgruppen in der semantischen Suche
Um die semantische Suche zu verstehen, ist es wichtig, den Unterschied zwischen genau passenden und weitgehend passenden Wortgruppen zu kennen.
Bei genau passenden Wortgruppen können Deine Anzeigen bei Suchanfragen ausgeliefert werden, deren Bedeutung exakt Deinem Keyword entspricht. Wenn Dein Keyword „Hochzeitstorten“ lautet, muss der Nutzer eine der folgenden Kombinationen in Google eingeben, um Deine Anzeige auszulösen:
- Hochzeitstorten
- weiße Hochzeitstorten
- Hochzeitstorten aus Schokolade
- günstige Hochzeitstorten
- und so weiter
Diese Suchanfragen stimmen genau mit dem gewählten Keyword überein. Ähnliche Begriffe werden hierbei nicht berücksichtigt, wodurch diese Art der Werbung nicht die Flexibilität bietet, die für die semantische Suche erforderlich ist.
Wenn ein Nutzer nach „Hochzeitskuchen“ oder „Hochzeittorten“ sucht, wird die Anzeige möglicherweise nicht ausgelöst, da der Nutzer den Begriff nicht eins zu eins eingegeben hat. Obwohl die Nutzerabsicht dieselbe ist, kannst Du nicht auf die semantische Suche zurückfallen und erfährst dadurch womöglich sogar höhere Kosten pro Klick, weil Du Deine Zielgruppe zu stark eingrenzt.
Die Verwendung von Semantik in der bezahlten und organischen Suche
Viele SEO-Experten und Webseitenbetreiber nehmen kleine Änderungen an ihren Keywords vor und fügen diese Variationen dann an beliebiger Stelle in ihren Inhalt ein. Früher war das die beste Strategie. Seit dem RankBrain-Update und mit der Implementierung maschineller Lernprozesse sowie der Verwendung von künstlicher Intelligenz, versucht Google die Suchabsicht und den Kontext einer Suchanfrage zu verstehen.
Man wird nicht länger für die Verwendung möglichst vieler, genauer Keywords belohnt. Jetzt muss man den Suchprozess so natürlich wie möglich gestalten.
Wenn Du einen Freund fragen würdest: „Wer ist der reichste Mensch der Welt?“, dann könnte dieser mit „Jeff Bezos“ antworten. Google verfolgt dasselbe Prinzip.
Nur weil zwei Personen dieselbe Frage unterschiedlich stellen, heißt das nicht, dass sie zwei unterschiedliche Antworten erhalten sollten. Die Frage verfolgt die gleiche Absicht und verlangt die gleiche Antwort.
Wenn wir dies Prinzip nun auf die organische Suche anwenden, zeigt es uns, dass wir uns nicht so viele Gedanken über verschiedene Keywordvarianten machen müssen, da Google Ähnlichkeiten automatisch erkennt und trotzdem die richtigen Suchergebnisse anzeigt.
Zudem greifen maschinelle Lernprozesse auf die Gewohnheiten des suchenden Nutzers zurück. Wenn dieser bei Google nach der weltweit reichsten Person suchen würde und dann „das meiste Geld“ in die Suchmaschine eingibt, würde er trotzdem das gleiche Suchergebnis erhalten.
Da der Nutzer noch nicht auf eins der Ergebnisse geklickt hat, nimmt Google an, dass die Suchabsicht dieselbe ist und zeigt weiterhin das seiner Meinung nach relevanteste Ergebnis an.
Warum sollte man sie semantische Suche in bezahlten Werbekampagnen berücksichtigen?
Google teilt Daten zur semantischen Suche, die uns verraten, wie wichtig sie ist. Schätzungsweise 15 Prozent der täglichen Suchanfragen sind neue Suchkombinationen, die noch nie zuvor in eine Suchmaschine eingegeben wurden. Diese Suchanfragen sind nicht in der Google-Datenbank hinterlegt, darum ist es unmöglich sie durch eine Keywordrecherche oder Wettbewerbsanalyse zu ermitteln.
Long-Tail-Keywords versuchen, möglichst viele Begriffe auf einmal abzudecken. Die meisten dieser Begriffe erscheinen jedoch niemals in der Keywordrecherche, weil sie zu wenig Traffic erzielen und die meisten Leute würden diese auch niemals in ihren Inhalt aufnehmen. Das ist aber auch gar nicht mehr nötig, weil Google diese Begriffe automatisch berücksichtigt.
Gleiches gilt für die Sprachsuche. Sprachbefehle werden heute viel häufiger verwendet als bei ihrer Veröffentlichung im Jahr 2011. 27 Prozent der Bevölkerung verwenden die Sprachsuche und man geht davon aus, dass 62 Prozent der Menschen einen Kauf über ein Smart-Home-Gerät durchführen würden.
Die natürliche Sprache unterscheidet sich jedoch von der Formulierung der Suchbegriffe, die auf Google eingegeben werden. Semantik spielt eine wichtige Rolle, damit Google auch weiterhin akkurate Ergebnisse liefern kann.
Die Verwendung der semantischen Suche für bezahlte Anzeigen in drei Schritten
Was kann man tun, um aus der semantischen Suche Kapital zu schlagen? Inzwischen erkennen wir ihre Bedeutung, aber wie können wir sicherstellen, dass wir unsere Zielgruppe und potenzielle Käufer erreichen?
1. Weniger Fokus auf Keywords
Wir müssen uns alle weniger Gedanken darum machen, möglichst viele Keywords in unseren Inhalten unterzubringen. Stattdessen sollten wir uns darauf konzentrieren, ein Thema vollständig abzudecken, dann nehmen wir automatisch mehr Keywords in den Inhalt auf.
In der SEO spricht man hier häufig von „Silos“ oder „Clustern“. Beiden Strategien helfen uns, Inhalte so aufzubauen, dass sie die Relevanz der Webseite erhöhen und verleihen der Domain mehr Autorität. Dies zeigt Google, dass Du ein Experte auf diesem Gebiet bist und verschafft Dir einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz.
2. Mehr Fokus auf die Absicht des Nutzers
Ich predige schon lange, dass die Ansicht des Nutzers das Wichtigste ist, und mittlerweile scheint das auch jeder verstanden zu haben, wodurch das System immer schwieriger auszutricksen ist.
Bei der Auswahl von Keywords ist darauf zu achten, auf welche Absicht sie abzielen. Warum greift der Nutzer auf Deine Webseite zu? Was erhofft er sich von Deiner Webseite?
Möchte er etwas lernen? Möchte er etwas kaufen? Möchte er etwas nachfragen? Sobald Du herausgefunden hast, was der Nutzer will, musst Du Keywords finden, die dieser Absicht entsprechen.
Der Suchbegriff „beste Angebote für iPhones“ verfolgt eine andere Suchabsicht als das Keyword „bestes iPhone“. Obwohl beide dasselbe Hauptkeywords enthalten, möchte der suchende Nutzer unterschiedliche Dinge erreichen. Der eine sucht nach Angeboten, weil er ein iPhone kaufen will, der andere hat sich noch nicht entschieden, welches iPhone er kaufen will, und möchte Modelle vergleichen, Rezensionen lesen und mehr erfahren.
Beiden Personen befinden sich in unterschiedlichen Phasen des Kaufprozesses.
Wenn Du dies verstehst, kannst Du mehr Menschen auf Deine Webseite bringen und möglicherweise sogar Deine Absprungrate senken, da sie die gewünschten Informationen finden und nicht zur Suche zurückkehren müssen.
3. Die Benutzererfahrung darf nicht ignoriert werden
Seit der Veröffentlichung der Core Web Vitals wissen wir, dass Google auf das Benutzererlebnis vor Ort achtet. Faktoren wie Ladegeschwindigkeit, Ladeverzögerung und Seitenlayout sind wichtig.
Der Fokus entfernt sich immer weiter von Werbetreibenden und Partnerprogrammen, und verlagert sich zunehmend auf den Nutzer. Google interessiert es nicht dafür, wie gut Du Dich mit SEO auskennst oder wie viele Stunden Du in die Keywordrecherche investiert hast. Google möchte sich sicher sein, dass die Leute die gewünschten Informationen erhalten, wenn sie Deine Webseite besuchen. Wenn Du den Nutzern gibst, was sie wollen, wirst Du von Google belohnt. Wenn nicht, belohnt Google die Konkurrenz.
Viele Webseitenbetreiber produzierten über Jahre hinweg unterdurchschnittliche, mit unnötigen Keywords überladene Inhalte, um ein gutes Ranking zu erzielen, die jedoch vom Nutzer ignoriert wurden. Diese Strategie funktioniert nicht mehr.
Konzentriere Dich stattdessen auf die Verbesserung Deiner Ladegeschwindigkeit, optimiere Deine Webseite für Mobilgeräte, achte auf Deine Absprungrate sowie die durchschnittliche Sitzungsdauer. Dies sind Indikatoren, die Dir zeigen, ob Du die richtigen Keywords gewählt hast und die richtige Zielgruppe ansprichst.
Wenn Du feststellst, dass bestimmte Keywords zu einer höheren Absprungrate führen, könnte dies bedeuten, dass Du die Suchabsicht nicht verstanden hast. Beim Einsatz der semantischen Suche in Werbekampagnen geht es nicht nur um die Worte, es geht um die Relevanz. Du könntest das weltweit beste Angebot haben, es wäre jedoch nutzlos, wenn Deine Webseite nicht richtig funktionieren würde.
So misst man den Erfolg einer bezahlten semantischen Suchkampagne
Wie misst man den Erfolg einer bezahlten semantischen Suchkampagne? Die wichtigste Kennzahl ist die Leistung einzelner, weitgehend passender Wortgruppen. Du kannst bestimmen, ob Du weiterhin für weitgehend passende Keywords werben solltest, indem Du prüfst, für welche Begriffe Deine Anzeige ausgelöst wird.
Wenn Du iPhone-Hüllen verkaufst und feststellst, dass die Suchabsicht Deiner Kunden nicht mit den von Dir gewählten Keywords übereinstimmt, musst Du möglicherweise auf andere Suchbegriffe abzielen.
Es gibt zwei weitere Metriken, die Dir viel über den Erfolg Deiner Kampagne verraten können – die Absprungrate und die durchschnittliche Verweildauer. Wenn Du die richtige Zielgruppe ansprichst und die richtigen Besucher auf Deine Seite weiterleitest, werden diese länger auf Deiner Seite verweilen.
Wenn Deine Absprungrate 90 % beträgt und Deine Besucher weniger als eine Minute auf Deiner Webseite verweilen, bietest Du ihnen nicht die gewünschten Inhalte, darum springen so sofort wieder ab und kehren zur Suche zurück. Dies könnte an einem technischen Problem legen oder daran, dass Du die falschen Leute ansprichst.
Überprüfe die Daten in Google Analytics oder im Dashboard von Google Ads, um Dir einen Überblick über Deine Leistung zu verschaffen.
Fazit
Die meisten meiner Leser werden sich sicherlich über diesen Artikel freuen, denn es bedeutet, dass man sich endlich nicht mehr mit stundenlanger mit der Keywordrecherche herumschlagen muss. Man muss seine Werbekampagnen lediglich auf die Absicht des Nutzers ausrichten und kann weitgehend passende Wortgruppen verwenden, um alle relevanten Keywords abzudecken.
Falls Du Hilfe oder professionelle Unterstützung benötigst, helfen wir gerne weiter.
Die Werbebranche entwickelt sich ständig weiter, darum müssen digitale Unternehmen ihre Strategien regelmäßig überarbeiten und anpassen, um nicht den Anschluss zu verlieren. Wenn wir dies nicht tun, riskieren wir, von unserer Konkurrenz überholt zu werden, während wir mehr pro Klick bezahlen und minderwertigere Klicks erhalten.
Denke bei der Vorbereitung Deiner nächsten PPC-Kampagne daran, dass Du die semantische Suche zu Deinem Vorteil nutzen kannst, um Deine Zielgruppe zu erreichen.
Hast Du die semantische Suche schon mal eingesetzt, um Deine Zielgruppe effizienter zu erreichen?