Der Produktlebenszyklus: Die 5 Phasen mit Beispielen

Neil Patel
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Author: Neil Patel | Co Founder of NP Digital & Owner of Ubersuggest
A graphic depicting a typical product life cycle with an IPhone in the middle.

Wenn Du im Marketing und Vertrieb arbeitest, bist Du sicherlich mit dem Produktlebenszyklus vertraut. Der Prozess beschreibt die Stufen eines Produktes, die es von der Produktion bis hin zur Sättigung und Herausnahme aus dem Markt durchläuft.

Aber warum solltest Du das wissen?

Weil es Dir hilft zu verstehen, warum manche Produkte nur ein paar Jahre beliebt sind und andere nie an Attraktivität verlieren. Produkte in unterschiedlichen Phasen des Zyklus erfordern auch unterschiedliche Marketingstrategien, dies gilt sowohl für physische Produkte als auch für Dienstleistungen.

Wenn Du den Produktlebenszyklus verstehst, kannst Du Deine Produkte länger auf dem Markt halten. Du kannst den Rückgang der Nachfrage hinauszögern und sicherstellen, dass Deine Produkte maximalen Umsatz generieren.

In diesem Artikel möchte ich den Produktlebenszyklus, seine Phasen, Beispiele und die praktische Anwendung dieses Konzepts erklären.

Was ist der Produktlebenszyklus?

Der Produktlebenszyklus ist ein Konzept aus der Betriebswirtschaftslehre, das den Prozess von der Herstellung, Markteinführung, Wachstum, Sättigung bis zu seiner Herausnahme aus dem Markt, weil sich am Produkt nichts mehr erwirtschaften lässt, beschreibt.

Es ist die Reise des Produktes, die wir aus dem Marketing bereits als Kundenreise kennen.

Das Konzept wurde von Theodore Levitt, einem deutsch-amerikanischen Wirtschaftswissenschaftler und Professor an der Harvard Business School, geprägt.

Levitt entwickelte ein Grundmodell, das aus fünf Phasen besteht, die er in seiner Gesamtheit als Produktlebenszyklus bezeichnete: Entwicklungsphase, Einführungsphase, Wachstumsphase, Reifephase und Degenerationsphase (Rückgang).

Ich gehe gleich noch genauer auf jede dieser Phasen ein, möchte jedoch vorher erklären, warum der Wirtschaftswissenschaftler die Entwicklung dieses Modells für sinnvoll und hilfreich hielt.

Während seiner Studien fiel ihm etwas auf, das eigentlich offensichtlich ist, aber bis dahin nicht abgebildet worden war: Die Eigenschaften eines Produkts verändern sich sehr stark während seines Lebenszyklus. Bei der übergreifenden Produktstrategie müssen daher die spezifischen Probleme und Merkmale jeder Phase berücksichtigt werden.

Dies gilt sowohl für Marketing und Vertrieb, als auch für die Entscheidungsfindung im Managementbereich.

Wann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um ins Produkt zu investieren, damit die Verkaufszahlen steigen? Und wann sollte man die Investition stoppen oder auf ein anderes Produkt umsteigen?

Diese Fragen können mithilfe einer ausführlichen Analyse des Produktlebenszyklus beantwortet werden.

Ein Hinweis zu den Phasen des Produktlebenszyklus

Bevor ich genauer auf die einzelnen Phasen des Produktlebenszyklus eingehe, solltest Du wissen, dass verschiedene Modelle eine unterschiedliche Anzahl von Phasen haben. Manche haben vier und ignorieren die Entwicklungsphase. Andere haben sechs und beinhalten eine Sättigungsphase. Levitts ursprüngliches Diagramm besteht aus vier Phasen, aber ich möchte die Einführungsphase zwischen Entwicklungs- und Wachstumsphase hinzufügen.

Ich habe mich dafür entschieden, weil es unzählige Produkten gibt, die die Entwicklungsphase abschließen, auf den Markt gebracht werden, sich aber nie durchsetzen und wachsen. Einige Produkte – insbesondere innovative Produkte – benötigen eine ganz spezielle Marketingstrategie bei der Markteinführung, damit sie die Wachstumsphase zu erreichen. Wenn Du dies ignorierst, kann es Deine Bemühungen behindern.

Die 5 Phasen des Produktlebenszyklus

A chart showing the four stages of product lifecycle.
A chart showing the four stages of product life cycle, highlighting the maturity stage.

Werfen wir also einen genaueren Blick auf das Modell des Produktlebenszyklus.

Ich gehe jetzt auf die besonderen Merkmale jeder Phase ein und zeige Dir anhand von Fallbeispielen, wie Du Deine Marketingziele erreichst.

1. Entwicklungsphase

Die Entwicklungsphase ist immer eine sehr sensible Phase, die mit vielen Risiken verbunden ist. Unternehmen geben oft mehrere Millionen Euro für die Produktforschung und -Entwicklung aus, es gibt aber trotzdem keine Garantie dafür, dass das Produkt erfolgreich ist.

In dieser Phase geben Unternehmen viel Geld aus, ohne entsprechende Einnahmen zu erzielen. Es werden Vorschläge gemacht, Tests durchgeführt, Hypothesen validiert und Änderungen umgesetzt.

Diese Phase findet in Startup-Unternehmen statt, ist aber nicht auf sie beschränkt. Ein Automobilhersteller würde kein neues Auto auf den Markt bringen, ohne zuvor ein gut durchdachtes Projekt zu haben und die Markteinführung und Akzeptanz des neuen Modells zu untersuchen. Der einzige Unterschied besteht darin, dass etablierte Unternehmen diese Phase aus Einnahmen anderer Produkte finanzieren können.

Ich kann Dir das anhand eines Beispiels zeigen. Vielleicht hast Du schon mal von den Leggings für Hunde gehört. Das Produkt wurde Ende 2018 vom Unternehmen Walkee Paws eingeführt.

A dog wearing leggings from Walkee Paws.

Wir können davon ausgehen, dass der Einführung eine sorgfältige Produktplanung vorausging, die zur Form der Leggins, dem verwendeten Material und den ausgewählten Mustern führte.

In der Entwicklungsphase wird das Produkt zwar noch nicht verkauft, sollte aber bereits vermarktet werden.

Stell Dir nur mal das Erfolgspotenzial einer Marketingkampagne vor, wenn Walkee Paws die diese Neuheit engagierten Hundeliebhabern ankündigt. Ich könnte mir lustige Beiträge in den sozialen Netzwerken, die Neugier wecken und das Engagement fördern, vorstellen. Eine Pressemitteilung, Plakate oder interaktive Kampagnen in der Fußgängerzone sind ebenfalls denkbar.

Unternehmen müssen diese Werbeaktionen bereits in der Entwicklungsphase berücksichtigen.

2. Einführungsphase

Wenn das Produkt alle Entwicklungsphasen durchlaufen hat, gilt als marktreif.

Die Einführung eines neuen Produktes ist mit viel Aufwand verbunden. Du musst eine Zielgruppe definieren und viel Geld investieren, um diese mit breit angelegten Werbekampagnen zu erreichen. Fernsehwerbung ist in dieser Phase eine beliebte Methode. Beim Fernsehen werden wir ständig mit einem neuen Getränk, einem neuen Automodell oder dem neusten Smartphone konfrontiert.

In dieser Phase des Produktlebenszyklus findet ein Großteil der Werbung statt, darum ist es nicht ungewöhnlich, in dieser Phase negative Finanzergebnisse zu erzielen, auch wenn der Verkauf bereits begonnen hat. Die Kosten werden noch höher ausfallen, wenn Dein Unternehmen das erste ist, das dieses neue Produkt auf den Markt bringt. „First Mover“ haben zwar einen Wettbewerbsvorteil, dafür müssen sie aber mehr Geld investieren. Viele Unternehmen warten daher mit der Markteinführung eines neuen Produkts, bis sich ein Markt gebildet hat.

Um die Kosten zu reduzieren und Schaden zu minimieren, muss unbedingt eine Zielgruppe definiert werden, die den idealen Kunden des Produktes darstellt. Auf diese Weise kannst Du Deine Marketinginvestition optimieren und die richtigen Plattformen verwenden, um Deine Werbebotschaft zu übermitteln und die gewünschte Zielgruppe anzusprechen.

Es empfiehlt sich in dieser Phase auf Inbound-Marketing-Maßnahmen zu setzen, um „Early Adopters“ zu erreichen.

3. Wachstumsphase

Die nächste Phase ist die Wachstumsphase. Wenn der Produktlebenszyklus seinem normalen Ablauf folgt, und wenn Du über eine gut durchdachte und sorgsam umgesetzte Strategie verfügst, setzt nun die Wachstumsphase ein.

Natürlich wird Ihr Erfolg auch Konkurrenten anziehen. Die Geschwindigkeit, mit der neue Wettbewerber auftauchen, hängt von der Branche und der Nachfrage ab. In einem überfüllten Markt werden Wettbewerber schneller reagieren. In einem neuen Markt wirst Du länger ohne direkte Konkurrenz wachsen können.

In dieser Phase musst Du ins Marketing investieren, um das Wachstum Deines Unternehmens zu fördern.

Viele Unternehmen scheitern in dieser Phase. Der Umsatz der Produkte sinkt, ohne dass sich die Reifephase einsetzt.

Vielleicht erinnerst Du Dich noch an die lustige Fernsehwerbung für ein Bier mit diesem dicken Schauspieler mit Schnurrbart. Diese Biermarke galt lange Zeit als Marktführer und die Werbung wurde oft kommentiert, damals noch in Form von Mundpropaganda. Das Produkt wird zwar noch immer verkauft, die Zusammensetzung des Biers scheint sich auch nicht verändert zu haben, es ist jedoch aufgrund der starken Konkurrenz in Vergessenheit geraten.

Was lernen wir daraus? Wenn sich Dein Produkt in der Wachstumsphase befindet, benötigst Du eine gute Strategie, um es dort so lange wie möglich zu halten.

4. Reifephase

Die Reifephase ist der Höhepunkt des Produktlebenszyklus, zudem ist sie auch die profitabelste Phase. Das Produkt erreicht sein maximales Potenzial und seinen maximalen Umsatz. Es beginnt, sich zu stabilisieren. Das bedeutet nicht, dass der Umsatz nicht wachsen kann, man wird nur nicht das gleiche Wachstum wie zuvor erleben.

Du musst aber nicht enttäuscht sein, denn diese Phase bringt viele Vorteile mit sich. Dein Unternehmen ist zweifellos effizienter geworden, was zu reduzierten Produktionskosten führt. Du kannst jetzt auch weniger für Werbung ausgeben, da sich das Produkt auf dem Markt etabliert hat.

Die Herausforderung besteht darin, die Reifephase so lange wie möglich anhalten zu lassen, um so lange wie möglich Gewinne zu erzielen. Das ist gar nicht so einfach, aber notwendig. Alle berühmten Marken sind noch heute auf dem Markt und so beliebt, weil sie in dieser Phase investiert haben.

Die Marke Coca-Cola hat bereits seit Jahrzehnten Bestand, obwohl sie „nicht vom Marketing abhängig“ ist. Das Unternehmen hat verstanden, dass Marken nicht ewig bestehen können, Marktschwankungen unterliegen und dem Geschmack sowie dem Verhalten des Konsumenten ausgeliefert sind.

5. Degenerationsphase (Rückgang)

Eines Tages geht die Nachfrage zurück und die Einnahmen versiegen. Die Popularität lässt nach.

Man kann sich gar nicht vorstellen, dass Coca-Cola, ein Unternehmen, das bereits seit über 100 Jahren existiert, einmal sein Ende findet. Doch selbst Coca-Cola wird einmal in Vergessenheit geraten. Vielleicht nicht das Unternehmen Coca-Cola, aber das Getränk. Das kann noch 100, 200, vielleicht sogar 1000 Jahre dauern – das ist unmöglich vorherzusagen – aber jedes Produkt erreicht eines Tages die Sättigungsphase und dann stellt sich der Rückgang ein.

Das Unternehmen muss dies frühzeitig erkennen und sich dann der schmerzhaften Wahrheit stellen. Leistungskennzahlen deuten in der Regel auf den Rückgang hin und das Unternehmen kann sich darauf vorbereiten, das Produkt mit einem neuen Produkt zu ersetzen.

Wäge Deine Option und die damit verbundenen Kosten sowie Vorteile sorgfältig ab. Es ist keine Schande, die Produktion eines Produktes einzustellen, insbesondere wenn Dein Unternehmen bereits in neue, innovativere Produkte investiert.

Warum es so wichtig ist, den Produktlebenszyklus zu verstehen

Du hast das Konzept ‘Produktlebenszyklus’ und die Hauptmerkmale aller Phasen verstanden. Du hast bestimmt auch verstanden, warum Du dieses Konzept auf Dein Unternehmen anwenden solltest, trotzdem möchte ich an dieser Stelle noch mal genauer auf einige Fragen und Vorteile eingehen.

Hier sind einige der Vorteile des Produktlebenszyklus:

  • Bessere und gut informierte Entscheidungsfindung
  • Optimierung der Marketinginvestitionen
  • Qualifizierung der Vertriebsmitarbeiter
  • Mehr Kontrolle über die Ergebnisse
  • Langfristige strategische Planung
  • Bessere Organisation und Prozessmanagement
  • Langlebige Produkte
  • Bessere Vorbereitung auf den Wettbewerb
  • Marktführerschaft wird zum realisierbaren Ziel

Welche Faktoren beeinflussen den Produktlebenszyklus?

Es gibt viele Dinge, die Du tun kannst, um zu beeinflussen, wie sich Dein Produkt durch den Produktlebenszyklus bewegt. Leider gibt es auch viele Dinge, die Du nicht kontrollieren kannst.

Wettbewerb

Branchen oder Märkte mit hohem Wettbewerb sind schwer zugänglich, darum haben neue Produkte hier oft Schwierigkeiten, die Einführungsphase zu überstehen. Eintrittsbarrieren spielen ebenfalls eine Rolle. Es mag schwieriger sein, in einen Markt mit höheren Eintrittsbarrieren einzusteigen, dafür würde das Produkt jedoch einen längeren Lebenszyklus haben, wenn es sich etabliert. Das Gleiche gilt möglicherweise nicht für Märkte mit niedrigen Eintrittsbarrieren, die es Wettbewerbern erleichtern, Dein Produkt zu kopieren.

Ökonomische Faktoren

Manchmal scheint nichts so zu funktionieren, wie man es sich vorstellt. Eine Rezession oder globale Pandemie kann Deinen Produktzyklus verkürzen. Diese Ereignisse können auch zu schnellen Veränderungen im Verbraucherverhalten führen, die sich auf die Lebensdauer Deines Produktes auswirken.

Technologische Fortschritte

Technologische Fortschritte können den Produktlebenszyklus drastisch verkürzen – insbesondere, wenn Du Dich nicht anpassen kannst. Ein anschauliches Beispiel dafür ist das Internet und Videostreaming, das den Verfall des Videoverleihs eingeleitet hat.

Du kannst nicht wirklich viel tun, wenn ein anderes Unternehmen ein technisch überlegendes Produkt herausbringt oder eine bessere Methode erfindet. Du kannst nur so gut wie möglich reagieren.

Wie nutzt man den Produktlebenszyklus, um Marketingstrategien zu verbessern und die Lebensdauer eines Produktes zu verlängern

Der erste Schritt zur Verbesserung der Marketingstrategie besteht darin, zu verstehen, in welcher Phase sich Dein Produkt gerade befindet. Du kannst erkennen, in welcher Phase es sich befindet, indem Du jede Phase des Zyklus verstehst und mit der Leistung Deines Produktes vergleichst.

Etabliere Dich möglichst frühzeitig als Autorität

Etabliere Dich bereits in der Einführungsphase als Autorität. Du kannst Dein Produkt als günstige, effektivere oder umweltfreundlichere Alternative positionieren. Wichtig ist es, diese Botschaft gekonnt zu vermitteln. Je besser Dir das gelingt, desto schneller kommst Du in die Wachstumsphase und desto länger solltest Du Dich dort halten können.

Passe Deine Preisstrategie an

Deine Preisstrategie muss fließend sein und sich der jeweiligen Phase des Lebenszyklus Deines Produktes anpassen. In der Einführungsphase könntest Du niedrigere Preise anbieten, während der Wachstums- und Reifephase die Preise erhöhen und diese bei Marktsättigung wieder senken.

Die Anpassung Deiner Preise kann dazu beitragen, dass Dein Produkt länger wächst. Rabatte sind unter anderem eine großartige Möglichkeit, die Lebensdauer eines Produktes zu verlängern und noch mehr Menschen zum Kauf anzuregen.

Führe neue Funktionen ein

Produkte, die keinen neuen Funktionen einführen, um innovativ zu bleiben, werden nicht lange wachsen. Der Markt wird bald gesättigt sein und die Nachfrage wird zurückgehen. Aus diesem Grund solltest Du während der Wachstums- und Reifephase stärker in neue Funktionen investieren, um noch mal ein rasantes Wachstum zu erleben.

Das iPhone ist ein anschauliches Beispiel dafür. Kontinuierliche Investitionen in die Kameraqualität, Bildschirmgröße und den App Store haben dazu geführt, dass das Produkt weiter wächst. Auch die Positionierung des iPhones hat zu nachhaltigem Wachstum geführt. Durch die Konzentration auf den Datenschutz, etwas, das die physischen Eigenschaften des Produkts überhaupt nicht betrifft, konnte Apple einen neuen Markt erschließen.

Was sind die Einschränkungen des Produktlebenszyklus?

Die größte Kritik an diesem Modell ist, dass man nicht vorhersagen kann, wie lange jede Phase andauert. Infolgedessen lässt sich der Verkauf nicht genau prognostizieren. Überdies dauert es bei einigen Produkten deutlich länger bis die Nachfrage sinkt als bei anderen.

Schließlich laufen die Phasen des Produktlebenszyklus Gefahr, zu einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung zu werden. In der Erwartung, dass die Nachfrage bald sinken könnte, könnten Produktmanager aufhören, ihnen ihre volle Aufmerksamkeit zu widmen, und dadurch den Abstieg herbeiführen.

Ist der Produktlebenszyklus nur auf Produkte anwendbar?

Das ist eine interessante Frage.

Zum einen stimmt es, dass sich dieses Konzept aufgrund seiner Eigenschaften besser auf physische Produkten anwenden lässt. Andererseits ist es möglich, das Modells anzupassen, wenn man ein wenig kreativ wird.

Nehmen wir ein Großunternehmen mit Tochterunternehmen in verschiedenen Städten als Beispiel.

Jedes Tochterunternehmen kann bei der Anwendung des Konzeptes als Produkt betrachtet werden, Du müsstest dafür nur die Leistung jedes Unternehmens individuell analysieren.

Ein anderes Beispiel wäre ein Unternehmen, das über viele unterschiedliche Marken mit jeweils eigenen Produktlinien verfügt.

Um dies zu veranschaulichen, können wir einen Blick auf die Webseite von Procter & Gamble werfen. Das Unternehmen hat mehrere Marken in unterschiedlichen Ländern.

The homepage of Proctor & Gamble.

In welcher Phase des Zyklus befindet sich jede dieser Marken? Plant das Unternehmen die Einführung neuer Marken, die sich derzeit in der Entwicklungsphase befinden?

Lass uns abschließend eine Alternative betrachten.

Könnten Konsumgüter in dem von Theodore Levitt vorgeschlagenen Modell durch Dienstleistungen ersetzt werden?

Dies ist je nach Tätigkeitsbereich des Unternehmens denkbar. Nehmen wir einfach mal ein Unternehmen, das Häuser renoviert, als Beispiel. Das Unternehmen kann eine Vielzahl von Bauleistungen anbieten, z. B. das Legen von Fußböden und Fliesen, Malerarbeiten, Innen- und Außenisolierung, Elektro- und Hydraulik, Arbeiten am Mauerwerk, um nur einige zu nennen.

Wenn wir das Konzept jetzt auf dieses Beispiel anwenden würden, dann müssten wir den Lebenszyklus jeder angebotenen Dienstleitung bewerten, um die Höhe der nötigen Investitionen und die Gewinnspannen richtig einschätzen zu können.

Also nein, der Produktlebenszyklus bezieht sich nicht nur auf physische Produkte.

Beispiele aus der Praxis

Wie sieht der Produktlebenszyklus in der Praxis aus? Dies möchte ich jetzt anhand von zwei bekannten Beispielen näher verdeutlichen: Havaianas und Coca-Cola.

Der Produktlebenszyklus von Havaianas

The Havaianas logo.
  • Entwicklungsphase: Die bekannten Flip-Flops sind von traditionellen japanischen Sandalen aus Holz oder Stroh inspiriert worden. Für die Herstellung wurde in Brasilien jedoch Gummi als Material ausgewählt, da man annahm, dass es beim Konsumenten größte Akzeptanz finden würde.
  • Einführungsphase: Die Produkteinführung war marktübergreifend in den Klassen C, D und E ein voller Erfolg.
  • Wachstumsphase: Havaianas befanden sich größtenteils in der Wachstumsphase und beherrschten letztlich über 90 % des Marktes.
  • Reifephase: Die Reifephase stellte sich jedoch erst in den 90er-Jahren mit einem neuen Produktdesign ein, das eine andere Zielgruppe ansprach. Den Erfolg hat die Marke der Investition ins Marketing, insbesondere den mittlerweile klassischen TV-Spots, die Spaß machen und auf berühmte Schauspieler setzen, zu verdanken.
  • Rückgang: Es gibt aktuell noch keine Anzeichen dafür, dass Havaianas in die Rückgangphase eintreten könnten.

Der Produktlebenszyklus von Coca Cola

The Coca Cola logo.
  • Entwicklungsphase: Über die Entwicklung von Coca-Cola und die Entstehung der mysteriösen Formel ist nur sehr wenig bekannt.
  • Einführungsphase: Die Marke schien 1886, dem Jahr ihrer Markteinführung, bereits über ein gut durchdachtes Projekt zu verfügen.
  • Wachstumsphase: Das Erfrischungsgetränk wurde bereits zehn Jahre nach Produkteinführung in allen Bundesstaaten der USA konsumiert.
  • Reifephase: Es ist unmöglich, genau zu sagen, wann die Marke ihre Reife erreichte, aber man kann mit Sicherheit sagen, dass sie den größten Teil ihres Lebenszyklus in dieser Phase verbracht hat.
  • Rückgang: Der Nettobetriebsertrag von Coca-Cola scheint seit 2012 zu schwanken und tendiert in Richtung Rückgang. Während ein kleiner Rückgang auch in der Reifephase zu erwarten ist, müssen die Investitionen ins Marketing und neue Produkte fortgesetzt werden.

Produktlebenszyklus im Vergleich zur BCG-Matrix

Ein Produkt wird erschaffen, wächst, die Nachfrage geht zurück und das Produkt verschwindet letztlich vom Markt. Ist das nicht das Modell der BCG-Matrix? Wenn Dir das aufgefallen ist, hast Du genau aufgepasst.

Die BCG-Matrix ist ein Portfolio für das strategische Management von Unternehmen. Es wurde von der Boston Consulting Group entwickelt und ist darum nach dem Unternehmen benannt.

Die BCG-Matrix ist dem Produktlebenszyklus mit kleinen Abweichungen sehr ähnlich. Das Modell besteht aus vier, nicht aus fünf Phasen: Question Marks, Stars, Cashcows und Poor Dogs. Die Namen jeder Phase basieren auf den Charakteristiken jeder Phase, nicht auf dem gesamten Prozess.

Habe ich Dich jetzt durcheinandergebracht? Dann lass mich das Ganze kurz erklären.

Schau Dir die folgende Grafik an:

An example of the BCG Matrix from the Boston Consulting Group.

Question Marks sind die Newcomer unter den Produkten mit Wachstumspotenzial.

Stars sind die vielversprechendsten Produkte eines Unternehmens mit hohem relativem Marktanteil in einem Wachstumsmarkt.

Cashcows produzieren stabile, hohe Cash-Flows, befinden sich jedoch in einem nur geringfügig wachsenden oder statischen Markt.

Poor Dogs sind die Auslaufprodukte eines Unternehmens. Sie erzielen keinen Gewinn mehr und werden sich höchstwahrscheinlich nicht mehr erholen.

Question Marks und Stars erfordern den Großteil des Marketingbudgets. Cashcows können ohne weitere Investitionen „gemolken“ werden und Poor Dogs sollten aus dem Portfolio entfernt werden.

Häufig gestellte Fragen zum Produktlebenszyklus

Was ist der Produktlebenszyklus?

Der Produktlebenszyklus ist ein Prozess, den ein Produkt von der Idee bis zur Entnahme aus den Regalen durchläuft.

Welche Phasen durchläuft ein Produkt während seines Lebenszyklus?

Der Produktlebenszyklus besteht aus fünf Phasen: Entwicklung, Einführung, Wachstum, Reife, Rückgang. In einigen Modellen fehlt die Entwicklungsphase. Andere beinhalten eine Sättigungsphase. Das Diagramm von Theodore Levitt zeigt vier Phasen, ich bin jedoch der Meinung, dass die Entwicklungsphase, angesichts ihrer einzigartigen Herausforderungen und der Tatsache, dass einige Produkte nie auf den Markt kommen, wichtig ist und darum einbezogen werden sollte.

Warum ist es wichtig, den Produktlebenszyklus zu verstehen?

Jede Phase des Prozesses erfordert unterschiedliche Marketingstrategien. Du musst wissen, wo sich Dein Produkt derzeit befindet, um es erfolgreich vermarkten zu können.

Fazit

Du hast gelernt, was ein Produktlebenszyklus ist und welche Merkmale jede Phase des Zyklus ausmachen. Ich habe Dir hilfreiche Tipps gegeben, damit Du Deine eigene Strategie für jede dieser Phasen entwickeln kannst – selbst digitale Vermarkter, die keine physischen Produkte verkaufen.

Falls Du Hilfe im Bereich des digitalen Marketings benötigst, kannst Du jederzeit Kontakt zu meiner Agentur ausnehmen.

Jetzt ist es an der Zeit, sich dem Erreichen der Reifephase zu widmen und diese so lange wie zu halten.

In welcher Phase befindet sich Dein Produkt aktuell? Teile Deine Erfahrungen in einem Kommentar mit mir!

Neil Patel

About the author:

Neil Patel

Co Founder of NP Digital & Owner of Ubersuggest

Er ist der Mitbegründer von NP Digital. Das Wall Street Journal zählt ihn zu den Top-Influencern im Web. Laut Forbes ist er einer der 10 besten Vermarkter und laut Entrepreneur Magazine hat er eins der 100 erfolgreichsten Unternehmen gegründet. Neil ist ein New York Times Bestseller Autor. Er wurde bereits vor seinem 30. Lebensjahr von Präsident Obama und vor seinem 35. Lebensjahr von den United Nations als Top 100 Unternehmer ausgezeichnet.

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