Stell Dir vor, Du schlenderst durch ein Einkaufszentrum und bekommst plötzlich einen Starbucks-Gutschein an Dein Smartphone geschickt. Du schaust Dich um und stehst vor einem Starbucks. Dieses Szenario würde die meisten Kunden ermutigen, das Café sofort aufzusuchen und den Coupon zu verwenden.
Es handelt sich um die praktische Anwendung von Geofencing-Marketing, einer standortbezogenen Marketingstrategie, mit der man mehr Laufkundschaft gewinnen kann.
Wie funktioniert das Ganze?
Fangen wir am besten mit den Grundlagen an.
Was ist Geofencing und wie funktioniert es?
Mit Geofencing können Unternehmen gezielt Kunden in einem bestimmten geografischen Gebiet oder näherem Umfeld anwerben. Technologien wie GPS und Funkfrequenzerkennung ermöglichen es Vermarktern, ihren Standort einzugrenzen, um eine virtuelle Barriere („Geofence“) zu erstellen. Sobald ein potenzieller Kunde diese Barriere durchbricht, erhält er eine Anzeige oder einen Gutschein auf sein Handy.
Hier ist eine solche standortbasierte Anzeige des Unternehmens Uber für Touristen:
Geotargeting kann in folgenden Situationen sehr nützlich sein:
- Laufkundschaft steigern. Unternehmen können Werbung, Coupons oder Benachrichtigungen senden, um Kunden in ihren Laden zu locken.
- Engagement fördern. Organisationen und Unternehmen, die Veranstaltungen, Festivals oder Konzerte veranstalten, können diese Strategie nutzen, um mehr Besucher zu gewinnen.
- Gezielt Kunden der Konkurrenz ansprechen. Unternehmen könnten einen Geofence am Standort eines Konkurrenten einrichten, um seine Kunden zu klauen.
- Verbraucherverhalten besser verstehen. Geofencing liefert Daten zum Verbraucherverhalten, wie die im Geschäft verbrachte Zeit oder das Verhalten der Besucher in Deinem Geschäft.
Die Vorteile von Geofencing-Marketing
Geofencing hat viele Vorteile, unabhängig davon, ob Du ein stationäres oder ein Online-Unternehmen bewirbst. Hier sind einige mögliche Vorteile, die Du in Betracht ziehen solltest.
Geofencing kann das lokale Marketing unterstützen
Immer mehr Menschen verlassen gerne ihre Wohnung, insbesondere zu Fuß. Dies bedeutet, dass es immer wichtiger wird, Menschen auf ihrem Weg am Schaufenster vorbei gezielt anzusprechen. Eine Billups-Studie ergab, dass 71 % der Verbraucher lieber durch die Nachbarschaft oder Stadt spazieren als früher. Viele dieser Menschen würden gerne lokale Geschäfte aufsuchen.
Da potenzielle Kunden wieder gerne durch Fußgängerzonen schlendern, hat standortbasiertes Marketing ein enormes Potenzial. Da potenzielle Kunden zu Fuß unterwegs sind, erhalten sie Deine Nachricht und können sofort handeln. Es gibt auch Anzeichen dafür, dass diese Methode funktioniert, wenn Kunden mit dem Auto am Geschäft vorbeifahren.
Laut dem QSR-Magazin führte ein Fast-Food-Restaurant ein Experiment durch, um die Effektivität standortbezogener Anzeigen bei der Steigerung des Frühstücksgeschäftes zu testen- bestimmen. Nach der Einrichtung eines Geofence verzeichnete das Restaurant eine 20-prozentige Steigerung der Besucher und eine 26-prozentige Steigerung der Besuche während der Frühstückszeit.
Du erhältst hilfreiche Daten zum Verbraucherverhalten
Im Gegensatz zu den meisten Online-Marketingmethoden können Unternehmen mit Geotargeting in Echtzeit gezielt Daten über Verbraucher mit hoher Kaufabsicht sammeln. Diese Informationen können sie dann verwenden, um ihre Zielgruppenausrichtung sowie Werbestrategie zu verbessern, um ihre Ergebnisse zu steigern.
Geotargeting kann zu erstaunlichen Einblicken in Deine Zielgruppe führen. Anonyme standortbasierte Daten können Dir zeigen, welche Geschäfte Deine Kunden häufig besuchen, welche Werbebanner sie möglicherweise bemerken und welche Straßen oder Gebiete sie besonders häufig frequentieren. Du könntest an diesen Standorten Werbung in Form von Außenwerbung platzieren oder herausfinden, welche Deiner Mitbewerber Dir die Kunden streitig machen.
Du steigerst Deine Markenbekanntheit
Geografisch gezielte Werbung kann Deine Markenbekanntheit steigern und Deinen Online-Kanälen neue Besucher verschaffen.
Weiter oben habe ich hypothetische Situation erwähnt, wie den Starbucks, der Dank einer gezielten Werbeaktion mehr Laufkundschaft gewinnen konnte. Es muss sich aber nicht um einen Starbucks handeln. Diese Strategie bietet sich für so ziemlich jedes Unternehmen an, das Laufkundschaft gewinnen will.
Die gezielte Anzeige erinnert potenzielle Kunden daran, dass Du existierst, und lässt sie wissen, dass Dein Laden nur einen Katzensprung entfernt ist. Dadurch werden sie sich Deiner Marke und Deines Standorts bewusster.
So integrierst Du Geofencing in Deine Marketingstrategie
Standortbezogene Anzeigen eignen sich vor allem für Unternehmen, die mehr Traffic in ihr Geschäft locken wollen und obwohl es viele Vorteile hat, kann Geofencing etwas teurer sein als traditionelle digitale Werbung.
Eine Geofencing-Kampagne kostet zwischen $3,50 bis $15 CPM (Cost per Mile) für Desktop und mobile Anzeigen. Zum Vergleich: Die durchschnittlichen Kosten pro Klick im Suchnetzwerk von Google betragen lediglich $2,32.
Wenn Du es dennoch ausprobieren willst, solltest Du die folgenden Tipps zur erfolgreichen Umsetzung beachten.
Bestimme die ideale Größe für Deinen Geofence
Ein größerer Geofence ist teurer als ein kleiner; größer ist aber nicht immer automatisch besser. Wenn Dein Geofence einen Radius von 25 Kilometer hat, verschwendest Du Dein Geld möglicherweise für Kunden, die keine Zeit haben, um Deinen Laden zu besuchen.
Ich würde lokalen Unternehmen immer empfehlen, zunähst einen kleineren Radius festzulegen. Idealerweise sollte Dein Geschäft innerhalb von fünf Minuten zu Fuß erreichbar sein.
Du bist aber nicht zwangsläufig an den Standort Deines Geschäfts gebunden. In manchen Fällen kann es sogar sinnvoll sein, einen Geofence in einem anderen Gebiet einzurichten. Dies ist zum Beispiel der Fall, wenn Dein Unternehmen einen Stand auf einem Bauernmarkt oder einem lokalen Festival hat.
Sprich die ideale Zielgruppe an
Wie bei allen Marketingkampagnen ist das Verständnis Deiner Zielgruppe der Schlüssel zu besseren Ergebnissen.
Informiere Dich über das Alter, Geschlecht, die Interessen und das Einkaufsverhalten Deiner Kunden, um Deine Anzeigen noch besser auf die ideale Zielgruppe auszurichten. Was gefällt ihnen an Deinem Unternehmen? Warum haben sie sich von Deiner Marke angesprochen gefühlt?
Ein besseres Verständnis Deiner Zielgruppe kann Dur außerdem dabei helfen, überzeugendere Werbetexte und Anzeigen zu erstellen, auf die potenzielle Kunden mit höherer Wahrscheinlichkeit reagieren werden.
Entwickle Aktionen, auf die potenzielle Kunden sofort reagieren können
Sprich nicht nur über Dein Produkt. Gib potenziellen Kunden etwas, auf das sie sofort reagieren können, zum Beispiel einen Preisnachlass oder ein Geschenk. Gib ihnen einen guten Grund, in Deinen Laden zu kommen.
Die folgende personalisierte Nachricht von Starbucks ist ein gutes Beispiel dafür. Der Kunde wird nicht nur beim Namen erwähnt, er bekommt auch einen Preisnachlass auf sein Lieblingsgetränk.
Verwende eine überzeugende Handlungsaufforderung
Runde das Ganze mit einer überzeugenden Handlungsaufforderung ab, um dem Kunden den Deal zu versüßen.
Ein Bericht von Reveal Mobile ergab, dass die besten CTAs für geografisch gezielte Anzeigen folgende sind:
- Mehr erfahren
- Jetzt einkaufen
- Kaufen
- Hier klicken
Viele Unternehmen haben ebenfalls Erfolge mit “Jetzt bestellen”, “Speichern”, “Jetzt anrufen” und “Online kaufen”erzielt.
Nutze mehrere Targeting-Optionen
Geotargeting verfügt über verschiedene Techniken zur gezielten Zielgruppenausrichtung.
Lass uns einen Blick auf die folgenden Variationen werfen:
- Dayparting: Dayparting ist die Praxis, den Tag in mehrere Teile zu unterteilen, um Zielgruppen in dem für sie idealen Zeitraum anzusprechen.
- Behavioral Targeting: Behavioral Targeting greift auf das vergangene Verhalten der Nutzer zurück, um auf Basis dieser Daten gezielt eine bestimmte Werbung anzuzeigen.
- Kontext-Targeting: Kontext-Targeting ermöglicht es, Anzeigen gezielt in einem relevanten Umfeld zu platzieren.
- Retargeting: Beim Retargeting werden Besucher einer Webseite markiert und anschließend auf anderen Webseiten mit gezielter Werbung wieder angesprochen.
Verfolge die Leistung Deiner Geofencing-Kampagnen
Du musst Deine Leistungen und relevante Messwerte verfolgen, um zu erfahren, ob Deine Marketingkampagne effektiv ist. Aktuelle Technologien machen es uns leicht, relevante Daten für unsere Kampagnen zu sammeln.
Hier sind ein paar Leistungskennzahlen, die Du unbedingt im Blick behalten solltest:
- Ad Impressionen oder Views: Die Zahl der Aufrufe der einzelnen Werbemittel.
- Click-Through-Rate (CTR): Die Anzahl der Klicks auf Anzeigen im Verhältnis zu den gesamten Impressionen.
- Tausend-Kontakt-Preis (CPM): Welcher Geldbetrag eingesetzt werden muss, um 1000 Personen einer Zielgruppe per Sichtkontakt zu erreichen.
- Kosten pro Klick (CPC): Der durchschnittliche Betrag, den Dich ein Klick auf Deine Anzeige kostet.
- Besuche in der Konversionszone: Anzahl der Personen, die Dein Geschäft nach Ansicht der Anzeige besucht haben.
- Kosten pro Besuch: Anzahl der Besucher in Deinem Geschäft geteilt durch die Kosten der Marketingkampagne.
- Kosten pro Aktion (Anruf, Terminvereinbarung, Verkauf): Kosten, die pro gewünschte Handlung anfallen.
- Walk-In-Rate: Prozentsatz der Personen in der Fußgängerzone, die letztendlich Dein Geschäft besuchen.
Du kannst Deine Anzeigen jederzeit basierend auf Deinen Ergebnissen anpassen. Wenn Passanten nicht auf Deine Push-Benachrichtigungen reagieren, solltest Du Deinen Text oder Dein Angebot ändern.
Ethische Überlegungen zum Geofencing
Der Datenschutz ist mit Sicherheit einer der wichtigsten Aspekte im Geo-Marketing.
Die EU-Datenschutzgrundverordnung (DS-GVO) und sowie der California Consumer Privacy Act (CCPA) regeln die Verarbeitung personenbezogener Daten. Über 80 Länder haben mittlerweile Schutzbestimmungen für digitale Daten eingeführt, und in den kommenden Jahren kommen sicherlich weitere Gesetzentwürfe dazu.
Während die meisten standortbasierten Technologien anonymisierte Daten erfassen, sind Standortdaten trotzdem personenbezogene Daten. Darüber hinaus müssen Suchverlauf und Browserdaten einer Person ebenfalls geschützt werden.
Unternehmen können sich und ihre Verbraucher schützen, gleichzeitig aber Geofencing implementieren, indem sie sich an die Richtlinien der europäischen DS-GVO halten. Dies beinhaltet Folgendes:
- Verbraucher können jederzeit fragen, welche Informationen gesammelt werden und warum.
- Du musst die erhobenen Daten dem Verbraucher auf Anfrage zur Verfügung stellen.
- Der Verbraucher kann der Datenerhebung jederzeit widersprechen.
- Du darfst die Informationen nur für die von Dir angegebenen Zwecke verwenden.
Fast jedes Unternehmen hält sich an diese Grundlagen. Sephora gibt Kunden beispielsweise die Möglichkeit, Standortdienste und Benachrichtigungen abzulehnen.
Fazit
Geofencing kann sehr effektiv sein. Es verschafft Dir mehr Kunden, sei es im Onlineshop oder Deinem Ladengeschäft und treibt neuen Traffic auf Deine Webseite sowie sozialen Kanäle.
Denk daran, dass der aktuelle Standort potenzieller Kunden nicht ausreicht. Du musst Deine Kunden wirklich kennen, um eine Anzeige zu entwickeln, die sie direkt anspricht. Solange Du Dich an die richtigen Schritte hältst, kannst Du geografisch ausgerichtete Kampagnen erstellen, die Deine Kunden überzeugen.
Ich empfehle Dir dringend, Deine Ergebnisse zu überwachen, überzeugende Handlungsaufforderungen zu finden und Deine Zielgruppe besser kennenzulernen, um maximalen Effekt zu erzielen.
Hast Du schon mal Geo-Ads geschaltet?