Die Steigerung des Umsatzes ist nicht unbedingt der beste Weg, um das Endergebnis zu verbessern. Die Senkung der Costs for Goods Sold (COGS) könnte eine bessere Lösung sein, denn wenn Du Deine Produkte für weniger Geld einkaufst oder herstellst, kann dies zu höheren Bruttoeinnahmen und höheren Gewinnen führen, selbst bei gleichbleibendem Absatz.
Wenn Du herausfinden willst, wie man mehr Geld verdient, ohne mehr Produkte zu verkaufen, solltest Du jetzt weiterlesen, um alles über die Strategien zur Senkung der Costs for Goods Sold zu erfahren.
Hinweis: International ist der deutsche Begriff Wareneinsatz von den Costs for Goods Sold abzugrenzen, die den sogenannten Umsatzkosten gemäß dem deutschen Handelsgesetzbuch entsprechen. Letztere sind weiter gefasst als der Wareneinsatz und beinhalten z. B. Personalkosten sowie Gemeinkosten.
Eine kurze Übersicht zu Costs for Goods Sold
Was versteht man unter Costs for Goods Sold?
Costs for Goods Sold bezeichnet Kosten, die in einem unmittelbaren Zusammenhang mit den produzierten Waren oder Dienstleistungen stehen. Diese Kosten können in zwei Bereiche unterteilt werden: direkte Kosten und indirekte Kosten.
Direkte Kosten sind die Kosten, die bei der Herstellung Deiner Produkte anfallen. Sie beinhalten:
- Rohstoffkosten
- Arbeitskosten im Herstellungsprozess
- andere Produktionskosten
- Kosten für Großhandelsprodukte
Indirekte Kosten sind alle anderen Kosten, die bei der Herstellung von Produkten anfallen, aber nicht direkt mit dem Herstellungsprozess verbunden sind. Sie beinhalten:
- Lagerung
- Versand
- sonstige Arbeitskosten
- Zoll
- Software
- Verpackung
Ich möchte auch kurz erklären, was den COGS nicht zugerechnet wird.
Costs for Goods Sold ist nicht mit Betriebskosten zu verwechseln. Beides sind Ausgaben, aber Betriebskosten sind nicht an die Produktion Deiner Produkte gebunden, sondern vielmehr ein Sammelbegriff für alle Kosten, die durch die Aufrechterhaltung eines Unternehmens verursacht werden, unter anderem Miete, Nebenkosten, Marketing usw.
Sie sind auch nicht mit den Umsatzkosten zu verwechseln, wie diese Infografik von EDUCBA zeigt.
Wie werden die Costs for Goods Sold berechnet?
Um COGS zu berechnen, addiert man den Jahresanfangsbestand mit den Warenzugängen und subtrahiert den Jahresendbestand.
Wareneinsatz = Jahresanfangsbestand + Warenzugänge – Jahresendbestand
- Jahresanfangsbestand – Der Wert des Inventars zu Beginn eines bestimmten Zeitraums (z. B. des Geschäftsjahres).
- Warenzugänge – Kosten für die Herstellung und den Erwerb der Produkte innerhalb des des Geschäftsjahres.
- Jahresendbestand – (der Wert der Produkte, die am Ende des Geschäftsjahres nicht verkauft wurden), werden abgezogen, um die endgültigen Kosten der verkauften Waren zu ermitteln.
Hier ist ein Beispiel:
Angenommen, wir möchten die Costs for Goods Sold eines Onlineshops für das Geschäftsjahr 2021 berechnen. Der Jahresanfangsbestand am Ende des Geschäftsjahres 2020 beträgt 2 Millionen Euro. Der Jahresendbestand wäre der Bestand, der in der Bilanz des Unternehmens am Ende des Geschäftsjahres 2021 erfasst wird. Wir gehen jetzt einfach mal von 3 Millionen Euro aus. Das Unternehmen kaufte im Geschäftsjahr 2020 Lagerbestände im Wert von 5 Millionen Euro.
Die Berechnung der Costs for Goods Sold ermittelt sich wie folgt:
2 + 5 – 3 = €4 Millionen
Die COGS für das Geschäftsjahr 2021 betragen somit 4 Millionen Euro. Falls Du ein echtes Beispiel der Berechnung der Costs for Goods Sold sehen willst, wirst Du auf Investopedia fündig.
Die Berechnung kann variieren, je nachdem, wie man den Jahresendbestand definiert. Hier haben wir drei Möglichkeiten:
- First In – First Out (FIFO): Bei diesen Verfahren wird unterstellt, dass die zuerst beschafften oder hergestellten Vermögensgegenstände auch zuerst verbraucht oder veräußert werden. Diese Berechnung minimiert die Cost of Goods Sold, solange der Preis steigt.
- Last In – First Out (LIFO): Bei diesen Verfahren wird unterstellt, dass die jüngsten Bestände zuerst verbraucht werden. Wenn die Preise steigen, maximiert dies die Cost of Goods Sold und verringert den Gewinn.
- Durchschnittskosten: Bei diesem Verfahren werden die Durchschnittskosten aus FIFO und LIFO ermittelt und zur Berechnung der Cost of Goods Sold herangezogen.
Warum man sich über die COGS Gedanken machen sollte
Die Cost of Goods Sold ist eine wichtige Kennzahl aus dem Rechnungswesen. Man kann sie in folgenden Bereichen einsetzen:
- Gewinnspanne verbessern. Wenn Du weißt, wie viel Du für Deine Produkte ausgibst, kannst Du Deine E-Commerce-Gemeinkosten reduzieren.
- Produkte mit den höchsten Gewinnspannen identifizieren. Die Berechnung der COGS hilft bei der Identifikation der Produkte mit den höchsten Gewinnspannen.
- Preisfindung. Die Cost of Goods Sold unterstützen bei der Preisgestaltung Deiner Produkte. Wenn Du die Kosten jedes Deiner Produkte kennst, kannst Du sinnvolle Gewinnmargen kalkulieren.
- Angemessene Besteuerung. COGS sind Betriebsausgaben, die von den Gesamteinnahmen abgezogen werden, sie werden also nicht versteuert. Dies ist wohl der einzige Grund, warum man höhere COGS hinnehmen würde. Denk jedoch daran, dass dies automatisch weniger Umsatz und weniger Gewinn bedeutet.
7 Tipps zur Senkung der COGS
Da Du jetzt auf dem neuesten Stand bist, ist es an der Zeit, der Sache auf den Grund zu gehen und herauszufinden, wie man die Cost of Goods Sold senken kann. Im Folgenden findest Du sieben Strategien, die fast jedes Unternehmen nutzen kann.
1. Entferne Produkte, die sich nicht verkaufen aus Deinem Inventar
Verfügst Du über große Menge toter Bestände im Lager? Unter “tote Bestände” versteht man Produkte, die sich nicht verkaufen lassen und wahrscheinlich auch in Zukunft keinen Absatz finden werden. Dies kann Deine Gewinnmargen zerstören und sich massiv auf Deine COGS auswirken, da die Berechnung der COGS den Jahresbestand berücksichtigt. Es spielt keine Rolle, wie lange die Produkte im Lager sitzen, sie werden immer zur Berechnung Deiner COGS herangezogen.
Tote Lagerbestände sind doof, es gibt aber einen einfachen Weg, sie loszuwerden und sicherzustellen, dass die Deine COGS Zukunft nicht mehr beeinflussen. Höre auf, Produkte herzustellen, die sich nicht verkaufen.
Du machst das natürlich nicht mit Absicht, es kann aber durchaus vorkommen, dass bestimmte Produkte keinen Absatz finden oder aus der Mode geraten. Selbst große Unternehmen haben hin und wieder Flops, man denke nur an die New Coke von Coca-Cola, die bereits nach wenigen Wochen wieder vom Markt genommen wurde.
Aber keine Sorge. Du kannst die Produkte, die sich nicht gut verkaufen, ganz einfach mit einer Bestandsverwaltungssoftware identifizieren. Ermutige Deine Kunden zudem, Deine Produkte zu bewerten, um Echtzeit-Feedback zu sammeln und so ein leistungsschwaches Produkt schneller zu identifizieren und zeitnah Maßnahmen zu ergreifen, um die Produktion zu verringern oder den Verkauf ganz einzustellen.
2. Finde günstigere Materialien
Die Materialkosten sind wahrscheinlich einer der größten Kostenpunkte. Normalerweise gibt es keinen Mangel an Lieferanten, was bedeutet, dass Du woanders möglicherweise billigere Rohstoffe oder Produkte findest.
Du könntest also günstigere Materialien bei verschiedenen Lieferanten einkaufen oder eventuell ein Teil Deines fertigen Produkts durch eine billigere Alternative ersetzen. Kunden könnten mit einem Kunststoffersatz beispielsweise ebenso zufrieden sein wie mit robustem Metall.
Es könnte sich auch lohnen, die verwendete Technologie zu prüfen, um herauszufinden, ob es mittlerweile neue und bessere Prozesse gibt, die Deine Materialkosten senken könnten.
Für welche Strategie Du Dich auch entscheidest, achte darauf, dass die billigen Materialien Dein Endprodukt nicht negativ beeinflussen. Die Qualität muss trotzdem stimmen, denn nur so gewinnst Du das Vertrauen Deiner Kunden und überzeugst sie davon wiederzukommen. Selbst treue Kunden können schnell zu einem Wettbewerber wechseln, falls Dein Produkt nicht mehr ihren Erwartungen entspricht.
Vergiss nicht, ein Umsatzrückgang kann schädlicher sein als mögliche Einsparungen durch die Verwendung anderer Materiale. Das ist jedoch nicht der einzige Nachteil, den Du berücksichtigen solltest. Minderwertige Materialien können die Haltbarkeit Deines Produktes verringern und sogar Änderung im Herstellungsprozess erforderlich machen. Dies kann die Produktionsgemeinkosten und die Arbeitskosten so stark erhöhen, dass Du am Ende sogar noch drauf zahlst.
3. Reduziere Verschwendung
Eine Lieferkette produziert zwangsläufig Abfall. Der Herstellungsprozess könnte ineffizient sein und Rohstoffe verschwenden, der dann eventuell sogar kostenpflichtig entsorgt werden muss. Vielleicht hast Du auch mit Verlust in Form von Diebstahl oder Beschädigung zu kämpfen.
Verschwendung muss sich nicht zwangsläufig auf physische Verschwendung beziehen. Vielleicht nimmt der Herstellungs- oder Versandprozess zu viel Zeit in Anspruch. Eine Reduktion der Zeit würde ebenfalls zur Senkung der COGS führen. Ausfallzeiten können auch teuer werden.
Finde die Ursachen möglicher Verschwendung in der Lieferkette, ob physisch oder anderweitig, und ergreife Maßnahmen, um sie zu reduzieren oder im Idealfall zu eliminieren.
Du könntest den Herstellungsprozess umgestalten, falls Du eine erhebliche Materialverschwendung feststellst. Oder die Transportvereinbarung neu verhandeln, falls der Schwund zu hoch ist und viele Produkte beschädigt ankommen.
4. Automatisiere Teile Deines Unternehmens
Die Arbeitskosten können einen erheblichen Teil Deiner COGS ausmachen. Glücklicherweise kann man einige dieser Ausgaben automatisieren. Du könntest bestimmte Schritte des Herstellungs- und Versandprozesses durch Maschinen ersetzen, um Kosten einzusparen. Maschinen sind in der Regel langfristig günstiger zu betreiben, es besteht ein geringeres Risiko für Fehler und es entstehen praktisch keine Ausfallzeiten.
Wenn Du Deine Bereiche optimiert hast, solltest Du dasselbe von Deinen Lieferanten verlangen. Bitte sie, ebenfalls in Automatisierung zu investieren, um Kosten zu senken. Du könntest dies möglicherweise sogar als Teil einer Verhandlungsstrategie verwenden. Wenn der Lieferant nicht bereit ist, sich auf diese Idee einzulassen, solltest Du in Erwägung ziehen, zu einem anderen Anbieter zu wechseln, der bereit ist, diese Investition zu tätigen. Auch wenn er jetzt noch nicht günstiger ist, könnte er es dank Optimierung in Zukunft sein.
5. Ziehe die Offshore-Produktion in Betracht
Wenn Deine Produkte in Deutschland gefertigt werden, kann dies ein überzeugendes Verkaufsargument sein, es ist aber auch sehr teuer. Aus diesem Grund lagern so viele der weltweit größten Unternehmen ihre Produktion ins Ausland aus. Sowohl Rohstoffe als auch Arbeits- und Betriebskosten sind in diesen Ländern oft viel billiger, was zu großen Einsparungen führt. Selbst wenn man die erhöhten Versandkosten einkalkuliert, könnten die COGS dennoch sinken, wenn Du die Produktion auslagerst.
Allerdings sollten nur große Unternehmen diese Strategie in Betracht ziehen. Die Vorabkosten können erheblich sein, und es ist mit vielen Risiken verbunden. Aufgrund der Arbeitsbedingungen in diesen Ländern könnte es beispielsweise zu Qualitätsproblemen kommen und Du musst Dich möglicherweise auf PR-Probleme einstellen. Währungsschwankungen und der Zoll könnten zudem zusätzliche Kosten verursachen und den Prozess erschweren.
Für einige Unternehmen lohnt sich die Fertigung im Ausland jedoch, da sie ihre Cost of Goods Sold drastisch senken.
6. Ziehe Dropshipping in Betracht
Einer der größten Faktoren, der zu hohen COGS beiträgt, sind Bestandskäufe, die über das ganze Jahr hinweg getätigt werden. Je mehr Produkte Du kaufst, desto höher steigen die Kosten.
Anstatt Produkte auf Lager zu halten, die sich möglicherweise nicht verkaufen lassen, könntest Du Deine COGS reduzieren, indem Du auf eine bedarfsorientierte Strategie umsteigst. Bestelle die Produkte erst dann oder beginne erst dann mit der Herstellung, wenn der Kunde einen Kauf tätigt.
Print-on-Demand wie Printful und Dropshipping werden häufig verwendet.
Printful druckt Produkte in Echtzeit, sobald eine Bestellung aufgegeben wird. Es gibt nicht mal einen Mindestbestellwert.
Dropshipping funktioniert ähnlich. Unternehmen zahlen erst, wenn der Kunde ein Produkt bestellt und bezahlt. In beiden Fällen kann der Artikel direkt an den Kunden versandt werden, was Deine Lagerbestände reduziert.
7. Verhandle mit jedem
Du kannst und solltest regelmäßig mit jedem Lieferanten neu verhandeln. Die Preise, die Du Deinen Lieferanten zahlst, sind ein wesentlicher Bestandteil der COGS. Wenn Du diese Kosten reduzieren kannst, reduzierst Du auch Deine COGS.
Wenn ich sage, dass Du “mit jedem” verhandeln sollst, dann meine ich wirklich jeden, sei es Hersteller, Rohstofflieferanten, Logistikunternehmen, Lagereinrichtungen oder Großhändler. Alle könnten Dir bessere Preise anbieten.
Frage nach folgenden Angeboten:
- niedrigere Stückpreise
- Mengenrabatte
- niedrigere Preise im Gegenzug für schnellere Zahlungen
- niedrigere Preise gegen Vorauszahlung
- niedrigere Mindestabnahme
Denk daran, dass Verhandlungen immer beidseitig sind. Während einige Lieferanten bereit sind, die Preise zu senken, weil sie Dich nicht als Kunde verlieren wollen, könnten andere eine Gegenleistung verlangen. Die Änderung der Zahlungsbedingungen ist immer ein nützliches Argument.
Bedenke auch, dass Neuverhandlungen unbeabsichtigte Folgen haben können. Wenn Du um Mengenrabatte bittest, musst Du eventuell mehr Produkte lagern, und dies ist mit einer Kostensteigerung verbunden, die Deine erzielten Einsparungen übertreffen kann. Wenn Du niedrigere Preise für eine schnellere Zahlung verlangst, könnte dies möglicherweise Deinen Cashflow verbessern.
Überleg Dir im Vorfeld genau, was Du verlangst, und stell sicher, dass Du später mit den Konsequenzen umgehen kannst. Das Letzte, was Du willst, ist, von einem Geschäft zurückzutreten, weil Du schlecht verhandelt hast.
Fazit
Du musst Deinen Umsatz steigern, darfst dabei aber die Senkung der COGS nicht vergessen. Ob Du nun härter mit Deinen Lieferanten verhandelst, Verschwendung reduzierst oder Deine Prozesse automatisierst, versuche immer, Deine Kosten zu senken.
Ich habe bereits sieben Strategien mit Dir geteilt, es gibt aber immer weitere Möglichkeiten, um Kosten zu senken.
Kennst Du innovative Wege zur Kostensenkung?