Clubhouse ist die neuste Social-Media-App, die das Internet im Sturm erobert. Seit der Veröffentlichung der Beta-Version auf iOS und der Unterstützung bekannter Stars wird die App nur so überlaufen.
Selbst Silicon Valley hat sich dem Hype angeschlossen und schätzt den Wert der neuen App auf $100 Millionen. Die amerikanische Wagniskapitalfirma Andreessen Horowitz soll sogar $12 Millionen investiert haben.
Ich werde diesen Artikel nutzen, um die neue Plattform vorzustellen und erklären, wie man sie als Unternehmen nutzen kann.
Was ist Clubhouse?
Clubhouse ist eine audio-basierte Social-Network-App. Sie ist eine Mischung aus Podcast und Snapchat, da Chats sofort wieder verschwinden. Nutzer können Chatrooms zu verschiedenen Themen erstellen und in digitalen „Räumen“ live miteinander diskutieren.
Die Plattform wurde im Mai 2020 von Paul Davison und Rohan Seth erfunden und hat seitdem das Interesse vieler Stars sowie der Wagniskapitalfirma Andreessen Horowitz geweckt. Oprah, Chris Rock und Ashton Kutcher haben die Plattform bereits ausprobiert.
Die Neuheit und das interessante Konzept machen Clubhouse zu einem heißen Thema.
Es gibt jedoch einen Haken, denn nicht jeder kann der App beitreten. Neue Nutzer müssen eingeladen werden. Du kannst die Applikation aber herunterladen, Deinen Namen auf eine Warteliste setzen und dann warten.
Hinweis: Es gibt eine Android-App, die “Clubhouse” heißt, hierbei handelt es sich jedoch um eine Projektmanagement-App. Unsere Clubhouse App wird vom Softwareunternehmen Alpha Exploration Co herausgegeben, achte also darauf, dass dieser Name in der Beschreibung auftaucht.
Wie funktioniert Clubhouse
Nach Freigabe durch Einladung hat der Nutzer Zugriff auf gerade stattfindende Gespräche. Man kann sich einen Chatroom aussuchen und der Diskussion zuhören. Wenn man aktiv am Gespräch teilnehmen will, muss man “die Hand heben”, um vom Sprecher aufgerufen werden, dem “Panel” beizutreten.
Du kannst Dich einfach zurücklehnen und die Diskussion genießen. Im Gegensatz zu anderen sozialen Plattformen, die auf Videos und Fotos setzen, kann man auf Clubhouse nur zuhören und nebenbei ganz entspannt andere Aufgaben erledigen.
Wenn Du aktiv am Gespräch teilnimmt, wirst Du eventuell zum Moderator ernannt und kannst dann andere Teilnehmer einladen, ebenfalls an der Diskussion teilzunehmen. Wenn Du keine interessante Diskussion findest, kannst Du selbst einen Chatroom eröffnen.
Die vorgeschlagenen Inhalte sind stark davon abhängig, welchen Personen Du folgst. Wenn Du mit folgst, siehst Du höchstwahrscheinlich viele Gespräche zum Thema digitales Marketing.
Du kannst Deinen Feed diversifizieren, indem Du Keywords benutzt und Themen eingibst, an denen Du interessiert bist, oder entsprechende Änderungen in den Einstellungen vornimmst.
- Öffne Dein Profil
- Tippe auf “Settings”
- Tippe auf “Interests”
- Wähle die entsprechenden Kategorien aus
Wie erhält man eine Einladung zu Clubhouse?
Am besten fragst Du die Kontakte in Deinem Netzwerk. Bitte auf Facebook, LinkedIn oder Instagram um eine Einladung.
Es gibt sogar Nutzer, die Clubhouse-Einladungen zum Verkauf anbieten und Webseiten, auf denen man Einladungen kaufen kann. Nimm Dich aber vor Betrügern in Acht.
Der Aufstieg audio-basierter Apps
Warum sind audio-basierte Apps plötzlich so beliebt? Warum der neue Trend, weg von visuellen Plattformen?
Auf den ersten Blick scheint dies ein Rückschritt zu sein. Mittlerweile kann man sogar mit einem Handy 8K-Videos aufnehmen und Netzwerke wie Instagram und TikTok haben Millionen von monatlichen Nutzern.
Audio-Apps wie Clubhouse verschaffen dem Nutzer das Gefühl, als würde er sich mit seinen Freunden unterhalten und schaffen so Barrieren aus dem Weg.
- Man fühlt sich weniger unter Druck gesetzt. Keine Videos, das bedeutet kein aufwendiges Make-up, keine teuren Outfits, keine Probleme mit Pickeln. Man kann unbesorgt an Gesprächen teilnehmen, ohne sich sein äußeres Erscheinungsbild sorgen zu müssen.
- Die Plattform ist interaktiv. Die Popularität von Podcasts ist in den letzten Jahren um 37,5 %, sie werden in der Regel jedoch vorher aufgezeichnet. Plattformen, auf denen die Gespräche live stattfinden, machen teure Software zur Bearbeitung des Audios überflüssig.
Fünf Möglichkeiten, um Clubhouse als Unternehmen zu nutzen
Unternehmen und Marken können die neue App folgendermaßen nutzen.
1. Eine Clubhouse-Community aufbauen
Clubhouse bietet vielen Unternehmen und Influencern die Möglichkeit, sich eine neue Community aufzubauen. Chatrooms lassen Raum für interessante Gespräche zu aktuellen Themen, wodurch Du Dich schnell als Branchenexperte etablieren kannst.
Andere Nutzer können sich Dein Profil ansehen und Dir folgen. Sobald Du eine neue Diskussion startest, werden sie dann benachrichtigt, um nichts zu verpassen.
Unternehmen können die Plattform nutzen, um neue Kunden zu erreichen und ihr professionelles Netzwerk zu erweitern. Du kannst Dich mit Influencern und anderen Unternehmern austauschen und auf diese Weise neue Geschäftsbeziehungen aufbauen.
2. Kunden-Feedback sammeln
Manchmal bitten die Erfinder von Clubhouse um Meinungen und Feedback zur App. Du solltest es ihnen nachmachen und Deine Follower ebenfalls um Feedback bitten.
Erstelle einen neuen Chatroom, um Deine neuste Geschäftsidee vorzustellen und sammle so wertvolles Feedback von Nutzern und anderen Unternehmern.
Hast Du ein Problem, für das Du einfach keine Lösung findest? Dann kannst Du ein Gespräch starten und andere Nutzer um Hilfe bitten.
3. Verfolge aktuelle Nachrichten und entdecke neue Trends
Clubhouse ist eine Social-Listening-App. Du kannst bekannten Branchenexperten folgen, Deine Mitbewerber im Auge behalten und Dich über relevante Themen informieren. Auf diese Weise sammelst Du schon bald wertvolle Informationen über Deine Zielgruppe und erhältst immer die aktuellsten Nachrichten.
Du musst nur zuhören.
4. Mache eine Ankündigung über Clubhouse
Sobald Du ein gewisses Following hast, kannst Du wichtige Ankündigen über die App machen.
Nehmen wir an, Du hast Deinen Lieferanten gewechselt und setzt jetzt auf umweltfreundliche Verpackung. Das ist eine lohnenswerte Diskussion, für die sich Deine Fans interessieren könnten. Du erhältst die Chance, Deine Markenwerte zu präsentieren und Dich mit Deinem Publikum über wichtige Themen auszutauschen.
Steht eine Produkteinführung an? Dann kündige das Produkt oder neue Funktionen über Clubhouse an. Dies ist die ideale Gelegenheit, um aktuelles Feedback zu sammeln. Vielleicht hat ein Nutzer sogar eine Idee, um Dein Produkt noch besser zu machen und Du kannst in letzter Minute ein paar Veränderungen vornehmen. Clubhouse ist die ideale App für die Ideenfindung.
5. Finde Investoren auf Clubhouse
Viele Risikokapitalgeber benutzen Clubhouse. Die ideale Gelegenheit, um nach neuen Investoren zu suchen und geschäftliche Verbindungen zu knüpfen.
Doch wie erregt man das Interesse eines Kapitalgebers?
- Starte eine Diskussion, in der es um Dein Unternehmen geht. Auf diese Weise sammelst Du Feedback von möglichen Investoren und kannst Dein Produkt vorstellen.
- Nimm aktiv an anderen Gesprächen teil und füge der Diskussion etwas Sinnvolles hinzu. Sprich über Deine Arbeit, biete anderen Nutzern Deine Hilfe an und tausche Dich mit Leidenschaft über Deine Lieblingsthemen aus.
Mit etwas Glück hört die richtige Person zu und Du findest einen neuen Investor, der in Dein Unternehmen investieren will.
Die Vor- und Nachteile von Clubhouse
Wie bei jeder sozialen App gibt es auch bei Clubhouse Vor- und Nachteile, denen man sich vor der Nutzung bewusst sein sollte.
Hier sind sie:
Vorteil: Clubhouse reduziert Bildschirmmüdigkeit
Auf Clubhouse geht es im Gegensatz zu anderen Apps wie Facebook oder Instagram um reines Audio. Du musst nicht auf den Bildschirm schauen, um am Geschehen teilnehmen zu können. Da Audio passiv konsumiert werden kann, verschafft Dir dies die Zeit, um nebenbei andere Dinge zu erledigen.
Vorteil: Clubhouse erhöht die Mobilität
Da viele Leute von zu Hause aus arbeiten, sitzen wir permanent vor dem Bildschirm. Audio-Apps wie Clubhouse sind eine willkommene Abwechslung und schaffen gewisse Hindernisse aus dem Weg, da wir uns nicht auf das nächste Gespräch “vorbereiten” müssen. Man kann die App im Fitnessstudio oder zu Hause auf der Couch nutzen.
Vor- oder Nachteil: Diskussionen verschwinden
Sobald das Gespräch beendet wird, verschwindet es. Dateien werden nicht gespeichert und können nicht erneut abgerufen werden. Das kann ein Vorteil sein, weil es Nutzer dazu zwingt, live am Gespräch teilzunehmen, es kann aber auch ein Nachteil sein, weil Informationen verloren gehen.
Nachteil: Fehlende Moderation
Ein Nachteil ist sicherlich die fehlende Kontrolle durch Moderation.
Taylor Lorenz, Jornalistin der New York Times, ist mal einer Diskussion über sich selbst beigetreten. In diesem Gespräch wurde sie unter anderem beschuldigt, sich als Opfer zu präsentieren, indem sie sich über “vermeintliche” Belästigung auf Twitter beschwert. Taylor konnte das Gespräch nicht mal melden, weil eine solche Funktion fehlt.
Hassgespräche und verbale Belästigungen könnten mit steigender Beliebtheit der App zu einem Problem werden.
Nachteil: Fehlende Funktionen für hörgeschädigte Nutzer
Clubhouse ist eine reine Audio-App, aus diesem Grund werden hörgeschädigte und gehörlose Nutzer ausgeschlossen. Die Einführung automatischer Transkription könnte dieses Problem mindern und eine Gemeinschaft schaffen, obwohl Transkriptionen nicht perfekt sind und oft zu wünschen übrig lassen.
Alternativen zu Clubhouse
Clubhouse ist natürlich nicht die einzige audio-basierte soziale App. Hier sind weitere Applikationen, die als Alternative dienen könnten:
- Twitter Audio Spaces: Audio Spaces ist eine neue Möglichkeit, Live-Audio-Gespräche auf Twitter zu führen. Zu den Funktionen, die sich derzeit im Test befinden, gehören: Transkripte, Reaktionen, das Melden eines Chats und bessere Kontrolle durch Moderation. Wie Clubhouse, bietet auch Twitter exklusive Chaträume an. Es geht aber nicht um Stars und Prominente, sondern um Personen, die “überproportional von Missbrauch und Schaden auf der Plattform betroffen sind: Frauen und Personen mit marginalisiertem Hintergrund“. Twitter hat auch Sprach-Tweets eingeführt.
- Discord hat seit seiner Einführung im Jahr 2015 140 Millionen Nutzer gewonnen. Was als Audio-Plattform für Gamer begann, wurde 2020 allen Nutzern zugänglich gemacht und ist somit einer der größten Konkurrenten von Clubhouse.
- Spoon: Spoon ist eine Audio-Streaming-Plattform. Du kannst Gespräche in Echtzeit führen und aufgezeichnete Audio-Dateien hochladen und hast sogar die Möglichkeit, Deinen Inhalt zu monetarisieren.
- Riffr: Riffr bezeichnet sich selbst als soziale Micro-Podcasting-App. Nutzer können kurze Audios zu viralen Themen teilen. Es handelt sich aber nicht um ein Netzwerk, auf dem Gespräche in Echtzeit stattfinden, sondern eher um eine Plattform für Mini-Podcasts. Dennoch gibt es eine eingeschworene Community.
Fazit
Clubhouse ist eine willkommene Abwechslung unter den sozialen Medien, da es einen neuen Ansatz bietet: reines Audio. Aufgrund seiner Exklusivität bietet die Plattform zudem die ideale Gelegenheit zur Ansprache einer spezifischen Zielgruppe sowie eine Verbindung zu Prominenten und potenziellen Investoren.
Wenn Du Deine Zeit auf der Plattform gut nutzt und aktiv an den richtigen Gesprächen teilnimmst, schaffst Du schon bald Wiedererkennungswert für Deine Marke.
Bist Du der Meinung, dass neue soziale Apps wie Clubhouse die Medienlandschaft für immer verändern können?