Du hast das folgende Lied aus den 70ern bestimmt schon mal gehört: “You’re so vain, you probably think this URL is about you…don’t you, don’t you?”
OK, Carly Simon hat natürlich nicht über URLs gesungen und obwohl sie nicht so, eingängig sind wie dieser Song, sind die sogenannten Vanity-URLs durchaus wichtig für bezahlte Werbekampagnen; und müssen demnach Deine Beachtung finden.
Wenn Du Dich jetzt fragst, was zum Teufel eine Vanity-URL ist, bist Du hier genau richtig, denn ich werde Dir zeigen, was es ist und wie man sie gezielt einsetzt. Hier ist alles, was Du zum Thema Vanity-URL und bezahlte Werbung wissen musst.
Was ist eine Vanity-URL und wie verwendet man sie in einer Werbekampagne?
Eine Vanity-URL, auch Vanity-Domain genannt, ist eine URL, die einen leicht zu merkenden und aussagekräftigen Namen besitzt. Sie könnte zum Beispiel ein Keyword enthalten, einen Marken- oder Produktnamen oder einen anderen Satz, der für die Kampagne sinnvoll ist.
Diese URL wird häufig für Zielseiten (Landingpages) verwendet, um die Besucher auf eine ganz bestimmte Seite weiterzuleiten, auf der sie dann eine gewünschte Handlung durchführen sollen.
Vanity-URLs in Vergleich zu herkömmlichen URLs für die bezahlte Suche
Die Vanity-URL sollte nicht mit der herkömmlichen Domain-URL verwechselt werden. Die Domain-URL ist die eigentliche URL, zum Beispiel: neilpatel.com. Die Vanity-URL ist einprägsam und wird verwendet, um mehr Klicks zu erzielen und Besucher auf einen bestimmten Inhalt weiterzuleiten.
Warum sollte man die Vanity-URL einer normalen Domain-URL vorziehen?
Ganz einfach, weil die Vanity-URL angepasst werden kann, so kann sie zum Beispiel relevante Keywords, Markennamen oder Handlungsaufforderungen enthalten.
Gehen wir beispielsweise davon aus, ich würde eine Werbeanzeige für mein Tool Ubersuggest erstellen. Die Domain-URL ist: https://neilpatel.com/de/ubersuggest/. Für die Kampagne würde ich aber eine andere URL verwenden, z. B. neilpatel.com/kostenloseSEOBeratung.
Warum ist dies wichtig?
Weil bereits kleinste Veränderungen wie Keywords große Auswirkungen auf den Erfolg der gesamten Kampagne haben können. Vanity-URLs haben zahlreiche weitere Vorteile, auf die ich gleich noch genauer eingehen werde, zuvor möchte ich Dir jedoch zeigen, wie das Ganze in der Praxis aussieht.
Vanity-URLs: Beispiele für die bezahlte Werbung
Vanity-URLs klingen erst mal nicht nach viel und man könnte meinen, dass sie die Mühe nicht wert sind, das stimmt aber nicht. Ich möchte Dir im Folgenden kurz zeigen, welchen Unterschied eine gut gewählte URL machen kann.
Hier ist eine Facebook-Anzeige von Couch Console, ein Zubehör für Sofas. Die Werbekampagne diente der Bewerbung der Kickstarter-Kampagne.
Und hier ist die URL:
Die URL verweist den Nutzer auf die Kickstarter-Kampagne und teilt diesem gleichzeitig etwas Wichtiges mit, und zwar, dass die Kampagne gerade erst gelauncht wurde. Die Aktion ist neu und aufregend. Da möchte man natürlich sofort mitmachen.
Und hier ist die URL, auf die die obere URL verweist:
Die ist schon nicht mehr so einladend, oder?
Hier ist ein weiteres Beispiel der Seite Tom’s Interesting Finds. Die URL lautet: indigogo.com/popular
Und hier ist die URL, auf die die Anzeige verweist:
Könntest Du Dir diese URL merken und sagt sie Dir, worum es auf der folgenden Seite geht?
Eine Vanity-URL ist übersichtlich und leicht zu merken. Sie gibt dem Nutzer bereits eine Idee vom Inhalt, der ihn auf der nächsten Seite erwartet.
Warum sind Vanity-URLs so wichtig?
Der offensichtlichste Vorteil ist die Personalisierung. Eine Vanity-URL kann gekürzt werden, was vor allem bei bezahlter Werbung von Vorteil ist. Zudem kann die Tracking-Parameter enthalten.
Jetzt denkst Du vielleicht, dass die Ästhetik des Links doch eigentlich nicht so wichtig ist, doch es geht nicht nur um die äußere Erscheinung. Vanity-URLs haben zahlreiche weitere Vorteile, unter anderem:
- Höhere Durchklickraten: Besucher möchten vorher wissen, wo sie landen, aus diesem Grund bieten sich leicht zu merkende URLs, die Vertrauen wecken, an und können die Klickraten um bis zu 39 % erhöhen.
- Vertrauen: Unseriöse Webseiten teilen komische Links, die wie Spam aussehen und einen Virus enthalten. Eine simple und einfach zu merkende URL weckt hingegen das Vertrauen der Nutzer.
- Einfacher zu merken und teilen: Vanity-URLs sind in der Regel kurz oder bestehen aus einem Satz, den man sich leicht merken kann. Niemand merkt sich eine Reihe unzusammenhängender Zahlen und Buchstaben, doch jeder kann sich an eine sinnvolle URL wie mypodcast.listennow.com erinnern.
- Lassen sich einfacher verfolgen: Du kannst Deine Werbekampagne optimieren, wenn Du weißt, wo Dein Traffic herkommt. Eine personalisierte URL kann Tracking-Parameter enthalten, die Daten Deiner Kunden sammeln oder ein Cookie auf seinem PC installieren. Außerdem haben sie den Vorteil, dass man auf diese Weise auch Printkampagnen tracken kann.
Welchen Effekt haben Vanity-URLs auf die SEO?
Vanity-URLs sehen hübsch aus, fördern die Klickrate und können verfolgt werden. Doch wie sieht es mit ihrer Wirkung auf die SEO aus? Können sie Deiner Kampagne auch einen Schub in den Suchergebnissen verleihen? – Ja.
Backlinko hat im Rahmen einer Studie über 11,5 Millionen Suchergebnisse auf Google untersucht und herausgefunden, dass kurze URLs immer bessere Ergebnisse erzielen.
Die Studie zeigte, dass URLs, die Platz eins der Suchergebnisse einnehmen, im Durchschnitt zehn Zeichen weniger enthalten als URLs, die auf Platz zehn erscheinen.
Es ist derzeit noch unklar, warum kürzere URLs besser abschneiden, es könnte an der höheren Durchklickrate oder an den Keywords liegen, weil sie Google mehr Kontext bieten. Was immer es auch ist, kurze URLs verliehen Deiner Seite einen kleinen SEO-Schub.
Hier ist ein weiterer Vorteil. Keywords in URLs wirken sich positiv aufs Ranking aus, zwar gering, aber dennoch ausreichend.
Diese Vorteile sind zwar minimal, in der heutigen Zeit, in der jeder noch so kleine Vorteil große Wirkung erzielen kann, sind sie aber dennoch wichtig, weil man sich auf diese Weise einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz verschaffen kann. Achte jedoch darauf, dass Deine SEO-Strategie gut durchdacht und funktional ist, denn eine mit Keywords angereicherte Vanity-URL ist kein Heilmittel für miese SEO, schlechte Inhalte und langsame Ladezeiten.
So erstellt man eine Vanity-URL für PPC-Anzeigen und andere Kampagnen
Jetzt kennst Du die zahlreichen Vorteile und die Funktionsweise einer Vanity-URL, darum möchte ich Dir nun zeigen, wie man eine erstellt.
Am einfachsten ist es, wenn Du eine neue URL in Deinem CRM-System anlegst und die Landingpage dann auf diese URL umleitest. Jedoch können zu viele Weiterleitungen zu Problemen führen.
Man sollte in diesem Fall immer 301-Weiterleitungen verwenden. Diese sind permanent und sagen Google, dass die Besucher immer auf die entsprechende Seite umgeleitet werden sollen. Es gibt aber auch einen einfacheren Weg.
Du könntest zum Beispiel ein Programm verwenden, dass Deine URLs kürzt und mit Tracking-Parametern versieht. Cutt.ly ist ein solches Programm. Öffne die Webseite und füge einen Link in die entsprechende Box ein, um ihn zu kürzen.
Nun ist der Link zwar kürzer, aber noch nicht aussagekräftig, darum müssen wir ihn personalisieren, dafür braucht man jedoch einen Premium-Zugang. Der Premium-Zugang verschafft Dir Zugriff auf weitere nützliche Funktionen wie Branded-URLs, die als Vanity-URLs verwendet werden können.
Rebrandly ermöglicht das Anlegen benutzerdefinierter URLs und richtet sogar Weiterleitungen ein. Hier ist der Prozess im Überblick:
- Erstelle eine benutzerdefinierte URL, entweder selbst in Deinem eigenen Homepage-Baukasten oder mithilfe eines Programms.
- Richte die Vanity-URL als Link der Zielseite Deiner Kampagne ein. Du könntest zum Beispiel auf ein Gewinnspiel oder eine Produktseite verweisen.
- Nutze die personalisierte URL in Deiner Werbekampagne.
Das war’s schon!
Auf eins solltest Du jedoch achten: Google Ads verlangt, dass die angezeigte URL und die Zielseiten-URL zu derselben Webseite gehören, ich könnte zum Beispiel www.neilpatel.com/ListenToMyPodcast verwenden aber nicht www.listentoneilspodcast.com.
Werbetreibende aus den Bereichen Gesundheit und Medizin müssen sich jedoch an weitere Vorgaben halten. Falls dies auf Dich zutrifft, kannst Du hier mehr erfahren.
So nutzt man eine Vanity-URL für PPC-Anzeigen und andere Kampagnen
Bezahlte Werbeanzeigen in den sozialen Medien können ebenfalls von Vanity-URLs profitieren, da sie das Vertrauen der Nutzer wecken und einfach zu merken sind.
Doch wie funktioniert das Ganze?
Früher konnte man die URL einer Kampagne direkt auf Facebook anpassen. Man konnte sogar Handlungsaufforderungen erstellen, was ziemlich sinnvoll war.
Das geht jetzt leider nicht mehr. Wenn Du dennoch benutzerdefinierte URLs in den sozialen Medien verwenden willst, musst Du sie über den oben beschriebenen Prozess erstellen und dann in Deiner Kampagne verwenden.
Erstelle eine benutzerdefinierte URL, leite Deine Landingpage dann auf diese URL weiter und verwende sie in Deiner Kampagne.
Best Practices für Vanity-URLs in bezahlten Marketingkampagnen
Vanity-URLs können die Nutzererfahrung positiv beeinflussen, das Tracking vereinfachen und Dir helfen, Deine Ziele schneller zu erreichen. Dafür musst Du Dich jedoch an bestimmte Regeln halten.
- Kurz: Kurze URL sind leichter zu lesen, außerdem verfügen viele Werbeplattformen über ein Zeichenlimit, sodass man seine URLs ohnehin kürzen muss.
- Einfach zu merken: Die URL sollte beschreibend und leicht zu merken sein. Es geht nicht nur um die Länge (obwohl das natürlich auch wichtig ist!), sondern darum, den Nutzer vom Klicken zu überzeugen.
- Großschreibung: Du hast bestimmt schon mal Hashtags gesehen, die einfach nicht funktionieren (hier ist ein Beispiel: #susanalbumparty). Das ist eine sehr ungünstig gewählte Wortkombination, aus diesem Grund sollte man den Anfang jedes Wortes groß schreiben. Beispiel: www.neilpatel.com/ReadMyBook lässt sich einfacher lesen als www.neilpatel.com/readmybook.
- Bindestriche vermeiden: Bindestriche sorgen zwar für Lesbarkeit, sollten im Falle von Vanity-URLs jedoch vermieden werden, da sie die URL unnötig verlängern und viele Leute vergessen, die Bindestriche in den Browser einzugeben.
- Keywords verwenden: Keywords wirken sich positiv aufs Ranking aus und liefern Kontext. Nutze aus diesem Grund möglichst immer Keywords, um dem Nutzer und Google zu zeigen, worum es auf der folgenden Seite geht.
Vergiss nicht, weniger ist mehr. Eine Vanity-URL muss einfach zu lesen und leicht verständlich sein, mach es also nicht zu kompliziert. Falls Du sie regelmäßig verwenden willst, solltest Du Dir eine Struktur überlegen, der Du folgen kannst, z. B. zuerst ein Keyword gefolgt vom Produktnamen, damit Du Deine URL leichter organisieren und verfolgen kannst.
Fazit
Die Konkurrenz ist groß, vor allem bei bezahlter Werbung. Du solltest Deine PPC-Kampagne natürlich immer zuerst auf Fehler prüfen, bevor Du zu Vanity-URLs greifst. Vanity-URLs machen zwar einen kleinen Unterschied in der Performance Deiner Kampagne, da sie das Vertrauen der Besucher gewinnen und mehr Klicks erzielen, der Einfluss ist jedoch minimal.
Benutzerdefinierte URLs sind schnell eingerichtet und könnten Deiner Werbekampagne den entscheidenden Vorteil verschaffen, sie sind aber keine Allheilmittel für ein schlechtes Konzept. Überprüfe Deine Anzeigen am besten immer mit einem A/B-Test.
Hast Du schon mal Vanity-URLs verwendet? Haben sie den ROI Deiner PPC-Kampagne gesteigert?