Als Unternehmer oder Marketingfachkraft muss man aufpassen, da sich die Verbrauchergewohnheiten schnell ändern können. Fast nichts ändert sich schneller und drastischer als der Konsum von Videoinhalten.
Du kannst dies zu Deinem Vorteil nutzen, musst aber zunächst die neusten Gewohnheiten in Bezug auf Videokonsum verstehen. Ich spreche von Video on Demand (VOD) und Over-the-Top (OTT).
In diesem Artikel werde ich auf beide Gewohnheiten näher eingehen.
Was ist Video on Demand (VOD)?
Video on demand (VOD) beschreibt die Möglichkeit, digitale Videos auf Anfrage von einem Onlinedienst herunterzuladen oder per Streaming direkt anzusehen.
VOD ist extrem beliebt, weil man die Videos anhalten, zurückspulen oder vorspulen kann. Im Gegensatz zu DVDs kann man bei Bedarf auch mitten in einem Film einsteigen und muss nicht erst das Menü nach einer bestimmten Szene durchsuchen. Der Zuschauer hat die vollständige Kontrolle darüber, was er konsumiert und wie er es konsumieren möchte.
Ein bekannter VOD-Dienst ist Netflix. Was einst als DVD-Versand begann, hat sich durch die Einführung von Streaming weiterentwickelt und ist seiner Konkurrenz fast immer einen Schritt voraus.
Was ist Over-the-Top (OTT)?
Over-the-Top (OTT) ist ein Mediendienst, der Zuschauern direkt über das Internet angeboten wird. Der ungewöhnliche Name ist darauf zurückzuführen, dass der Service über die traditionellen Medienkanäle hinausgeht und Inhalte über eine Internetverbindung direkt an den Verbraucher verteilt.
OTT-Plattformen wurden vor allem durch Streaming-Dienste wie Amazon Prime, Hulu und YouTube und bekannt gemacht.
Wo liegt der Unterschied zwischen VOD und OTT?
Der Hauptunterschied ist das Medium, über das die Videos bereitgestellt werden.
- VOD: Bei Video-on-Demand kann der Verbraucher jederzeit auf die Inhalte zugreifen, da sie nicht zu einer bestimmten Zeit abgespielt werden oder eine DVD, eine Videokassette oder ähnlich erfordern.
- OTT: Hierbei handelt es sich um Inhalte, die ausschließlich über das Internet geliefert werden. Die Videos können nicht heruntergeladen oder gespeichert werden, sie werden nur gestreamt.
Ein weiterer großer Unterschied besteht darin, dass VOD keine Live-Videos unterstützt, während Live-Streaming auf einer OTT-Plattform möglich wäre. Live-Videos können jedoch später auf der Plattform eines VOD-Dienstes hochgeladen werden.
Ein Over-the-Top-Mediendienst ist oft auch Video-on-Demand, aber nicht immer und niemals umgekehrt. Wie Du vielleicht schon erraten hast, fallen viele Plattformen wie YouTube sowohl in den Bereich VOD als auch OTT.
VOD oder OTT?
Wenn Du in die Videoproduktion investieren willst und bereits bist, qualitativ hochwertigen On-Demand-Videos zu erstellen, fragst Du Dich bestimmt, welcher Dienst der Richtige ist. Da es gewisse Überschneidungen gibt, habe ich eine Liste mit Vorteilen jeder Option zusammengestellt, damit Du die Option findest, die am ehesten Deinen Anforderungen entspricht.
Die Vorteile von Video-on-Demand
Mit VOD kannst Du Deinen Zuschauern On-Demand-Inhalte zur Verfügung stellen. Diese Art von Videos sind extrem beliebt, darum könnte man eine VOD-Plattform scheller und einfacher monetarisieren.
Diese Methode eignet sich am besten für Unternehmen, die bereits Abos anbieten. Ein Personal Trainer könnte VOD nutzen, um seine Fitnesskurse als monatliches Abo anzubieten.
Video-on-Demand eignet sich auch hervorragend für Sponsoring-Deals, mehr dazu gleich.
Um mit Video-on-Demand Geld verdienen zu können, musst Du jedoch über viele qualitativ hochwertige Videos verfügen, stelle also sicher, dass Dein Team diese Arbeitslast bewältigen kann.
Die Vorteile von Over-the-Top
Die Stärke von OTT liegt ganz klar in der Nutzung des Internets, wodurch OTT-Plattformen sowohl Video-on-Demand als auch Live-Streaming anbieten können. Dies ist gerade für Unternehmen, die viele Live-Events durchführen, sehr wichtig.
Ein gutes Beispiel dafür ist Wanderlust TV:
Wenn Live-Streaming zu Deinem Marketing-Mix gehört, solltest Du Dich für einen Over-the-Top-Mediendienst entscheiden.
Wie verdient man Geld mit VOD und OTT?
Als Unternehmer fragst Du Dich jetzt bestimmt, wie man mit VOD und OTT Geld verdient. Es gibt mehrere Möglichkeiten, um von Videos zu profitieren.
Die Monetarisierung eines OTT-Mediendienstes
Für Werbung benötigst Du Folgendes:
- Die richtige Technologie. Du kannst Programme wie Google Ads verwenden oder eine andere Lösung wählen, die auf OTT zugeschnitten ist.
- Ein Publikum. Der Erfolg einer Werbekampagne hängt mit der Größe des Publikums zusammen, da Werbung normalerweise Cost-per-Mille (CPM) abgerechnet wird.
- Daten. Daten in Bezug auf die demografischen Merkmale Deiner Zuschauer sind unerlässlich, da sie Werbetreibenden bei der Entscheidung helfen, ob Deine Plattform den nötigen Return on Advertising Spend (ROAS) bietet.
Du hast drei Möglichkeiten, Deine OTT-Plattform zu monetarisieren — über ein Werbenetzwerk, Direktwerbung oder Sponsorship.
Einer der schnellsten Wege, um Einnahmen mit OTT zu erzielen, ist die Anmeldung bei einem Video-Werbenetzwerk (VAN). VANs verbinden Dich mit Video-Vermarktern, die aktiv nach Werbeflächen suchen.
1. Werbenetzwerk
Der größte Nachteil eines Werbenetzwerkes besteht darin, dass Du nicht kontrollieren kannst, welche Anzeigen auf Deiner Plattform ausgespielt werden. Die Werbung könnte Deine Zuschauer verärgern, die dann Dir die Schuld geben.
Video-Werbenetzwerke sind aber sehr praktisch, da Du Dich nicht selbst um das Finden von Werbetreibenden kümmern musst, darum lohnt es sich, VANs ernsthaft in Betracht zu ziehen. Führe im Vorfeld aber eine gründliche Recherche durch und lese das Kleingedruckte, bevor Du einen Vertrag unterschreibst.
2. Direktwerbung
Direktwerbung hat den Vorteil, dass Du die Anzeigen, die auf Deiner Plattform ausgespielt werden, steuern kannst. Du musst einen benutzerdefinierten Adserver einrichten, der in der Lage ist, Anzeigen zu verwalten und zu schalten.
Wenn Du Dich für diesen Weg entscheidest, musst Du Deine Klienten selbst gewinnen, mit ihnen verhandeln und die Preise festlegen. Das ist eine Menge Arbeit, Du kannst jedoch höhere Gewinne erzielen, da der Zwischenhändler ausgeschaltet wird.
3. Sponsorship
Genau wie früher in bekannten Werbespots kann man für das Recht, in bestimmten Videos zu werben, eine feste Summe bezahlen. Dies nennt man Sponsoring.
Sponsoring kann verschiedene Formen annehmen. Der Werbetreibende kann Inhalte in das Video einbetten, Bannerwerbung schalten oder einen Spot vor dem Video ausspielen.
Ein Vorteil von Sponsoring ist, dass die Anzeigenrotation vereinfacht wird, da man nur wenige Kunden bedienen muss. Es kann sich jedoch schnell als kostspielig erweisen, falls man einen großen Sponsor verliert.
Die Monetarisierung einer VOD-Plattform
Eine VOD-Plattform kann ebenfalls auf drei Arten monetarisiert werden — über ein Abo, eine Transaktion (Kauf) oder Werbung.
1. Abonnement
Die meisten VOD-Plattformen verfolgen ein Abomodell. In diesem Fall zahlen die Nutzer eine monatliche Gebühr, um auf alle Videos der Plattform zugreifen zu können.
Das Abomodell ist sehr profitabel und garantiert ein festes Einkommen, solange man genug Inhalte hat, um die Zuschauer bei Laune zu halten.
Untersuchungen haben gezeigt, dass die geschätzten Einnahmen und die Nutzung von Video-Abos auch in absehbarer Zeit weiter zunehmen werden.
Du kannst verschiedene Pakete zu unterschiedlichen Preisen anbieten und Deine Videos so einem breiteren Publikum zugänglich machen.
2. Transaktionen (Kauf)
Hierbei handelt es sich um das klassische Pay-per-View-Modell, bei dem der Zuschauer für eine bestimmte Sendung oder einen Film bezahlt, der dann für einen bestimmten Zeitraum „freigeschaltet“ wird.
Du hast zwei Möglichkeiten:
- Der Zuschauer kauft das Video und hat daraufhin unbegrenzten Zugriff. Es handelt sich um eine einmalige Zahlung, so wie früher der Kauf einer DVDs.
- Der Zuschauer leiht sich das Video aus. In diesem Fall kostet der Zugriff weniger, das Video ist aber nur für eine bestimmte Zeit verfügbar.
Laut Statista werden die Einnahmen dieses Marktes bis 2027 auf 12.89 Millionen US-Dollar ansteigen, was dieses Modell zu einer durchaus lukrativen Option macht.
3. Werbung
Du kannst Deine Video-on-Demand-Plattform auch mithilfe von Werbung finanzieren.
Im Gegensatz zu den vorher genanten Modellen, bei denen der Nutzer für den Zugriff auf das Video bezahlt, werden die Einnahmen in diesem Fall ausschließlich über Werbetreibende erzielt. Für die Zuschauer ist der Zugriff kostenlos, aus diesem Grund haben solche Plattformen oft ein großes Publikum.
Wir funktioniert die Finanzierung über Werbung?
Der Werbetreibende (ein Unternehmen oder eine Marke) zahlt für die Platzierung ihrer Anzeigen in Deinen Videos. Der Zuschauer kann kostenlos auf alle Videos zugreifen, muss sich dafür aber Werbung ansehen. YouTube nutzt dieses Modell.
Du hast zwei Möglichkeiten:
- Du kannst einem Werbenetzwerk beitreten
- Du kannst Direktwerbung schalten
Je mehr Nutzer Deine Plattform hat, desto höher die Wahrscheinlichkeit, dass Du willige Werbetreibende findest.
Welche Plattformen eignen sich am besten für VOD und OTT?
Möchtest Du Deinen eigenen Video-on-Demand-Service ins Leben rufen?
Nicht so schnell. Du brauchst zuerst eine Plattform, auf der Deine Videos gehostet werden können.
Da es so viele VOD-Plattformen gibt, kann die Auswahl durchaus schwerfallen. Die Gefahr ist groß, dass Du Dich für eine Plattform entscheidest, die Deinen Anforderungen nicht entspricht.
Hier sind meine Empfehlungen:
1. Uscreen
Uscreen gehört zu den größten und bekanntesten Hosting-Anbietern für Video-on-Demand. Die Preise sind fair, was diesen Anbieter zur idealen Wahl für kleine Unternehmen macht. Für $79 pro Monat (im Jahresabo) bekommst Du Video-Hosting, flexible Preismodelle und Marketing-Funktionen.
2. Dacast
Dacast eignet sich für VOD und OTT. Dieser Anbieter eignet sich am besten für den professionellen Einsatz, da er Video-Hosting und Live-Streaming anbietet. Einige ihrer nennenswerten Funktionen sind Video-Monetarisierung, hohe Sicherheitsstandards und API-Integrationen. Die Preise beginnen bei $39 pro Monat.
3. IBM Cloud Video
IBM Cloud Video bietet umfangreiche Funktionen, damit die Plattform ganz einfach an Deine Bedürfnisse angepasst werden kann. Der hohe Funktionsumfang macht die Navigation jedoch etwas schwierig, darum ist diese Lösung eher etwas für Unternehmen mit einem erfahrenen Team. IBM Cloud Video ist mit €95,53 pro Monat die teuerste Option auf unserer Liste.
Es gibt natürlich noch zahlreiche weitere Video-Streaming-Dienste, darunter:
Aufgrund des schnellen Wachstums und der hohen Nachfrage können wir davon ausgehen, dass neue Anbieter dazukommen werden.
Fazit
Mit den richtigen Inhalten, einer Zielgruppe und einer Monetarisierungsstrategie steht Deinem Erfolg mit VOD und OTT nichts mehr im Weg.
Möchtest Du Deine eigene Video-on-Demand-Plattform oder einen OTT-Dienst starten, weißt aber nicht, wo Du anfangen sollst? Ich kann Dir helfen. Meine Agentur bietet zudem zahlreiche weitere Dienste wie E-Mail-Marketing, SEO, Contentmarketing und Onlinewerbung.
Verdienst Du bereits Geld mit VOD oder OTT? Dann teile Deine Erfahrungen mit uns.