Nach Angaben des Instituts für Freie Berufe (IFB) waren 2020 rund 1,4 Millionen Menschen in Deutschland als Freiberufler tätig und dieser Trend steigt weiterhin stetig an.
73 % der Personalmanager spielen mit den Gedanken, selbstständige Mitarbeiter einzustellen.
Freiberuflern stehen eine Reihe von Plattformen zur Verfügung, auf denen sie potenzielle Arbeitgeber finden und mit ihnen in Kontakt treten können, darunter unter anderem Upwork und Fiverr. Da die Nachfrage nach freiberuflicher Arbeit zunimmt, ist es nur logisch, dass sich die Zahl der Plattformen diesem Wachstum anpasst.
Was ist LinkedIn Marketplace?
Angesichts des immer stärker zunehmenden Einsatzes freiberuflicher Mitarbeiter macht es durchaus Sinn, dass LinkedIn, das größte professionelle soziale Netzwerk, einen Marktplatz schafft, der es Freiberuflern ermöglicht, mit Unternehmen in Kontakt zu treten, die nach Mitarbeitern suchen.
Obwohl LinkedIn schon länger Stellenangebote teilt und es Unternehmen sowie Arbeitssuchenden ermöglicht, sich auf diese Weise miteinander zu verbinden, zielt der neue LinkedIn Marketplace gezielt darauf ab, Freiberuflern die Jobsuche zu erleichtern.
Die Initiative startete angeblich im Oktober 2019 mit vorläufigem geplanten Launch im September 2021. Der offizielle Launch des neuen LinkedIn Services Marketplace wurde dann im Oktober 2021 angekündigt.
Hier heißt es:
Wenn Sie eine Einzelperson oder ein Kleinunternehmer sind, der Dienstleistungen anbietet, empfehlen wir Ihnen, eine Dienstleistungsseite in Ihrem LinkedIn-Profil einzurichten.
Das heißt, dass Einzelunternehmer und Selbstständige nun eine Serviceseite aus ihrem LinkedIn-Profil einrichten können, um so für neue Aufträge entdeckt zu werden.
Es wird erwartet, dass der Service-Marktplatz in Zukunft viele ähnliche Funktionen anderer Plattformen haben wird, jedoch mit klarem Vorteil der LinkedIn-Community. Unternehmen können Tarife besser vergleichen und Beiträge teilen. Nach Abschluss des Projekts können Unternehmen eine Bewertung zu einzelnen Freiberuflern hinterlassen.
Wie funktioniert der LinkedIn Service-Marktplatz?
Die neue Plattform ist bereits einsatzbereit und bietet zahlreiche Vorteile. Zum einen können Jobs nach Branchen wie Beratung, Marketing, Grafikdesign und so weiter gefiltert werden. Für jeden verrichteten Job, der über den Marktplatz zustande kam, wird dann eine Gebühr einbehalten, so wie auch bei anderen Plattformen.
Hier sind weitere Dinge, die den neuen Service auszeichnen:
- Der Marktplatz unterstützt Zahlungen über Microsoft Pay
- Das digitale Zahlungssystem erweitert das Paid Content Network von LinkedIn
- Der neue LinkedIn Service-Marktplatz ersetzt den LinkedIn ProFinder
So nutzt Du den LinkedIn Service-Marktplatz effektiv zu Deinem Vorteil
Ob Du Dein Portfolio erweitern möchtest oder zum ersten Mal freiberufliche Tätigkeiten anbietest, die folgende Anleitung wird Dich auf diese neue Aufgabe vorbereiten. Befolge die vier ausführlichen Schritte, um sicherzustellen, dass Deine Dienstleistungen auf dem neuen Marktplatz gesehen werden.
1. Stelle ein Portfolio mit Arbeitsproben zusammen
Ein Lebenslauf ist gut, ein Portfolio ist besser. Stelle die Highlights Deiner größten Projekte zusammen, um potenzielle Arbeitgeber von Deinem Talent zu überzeugen. Ob Grafikdesigner oder freiberuflicher Autor, Arbeitsproben sagen viel über Deine Fähigkeiten aus und sind darum unerlässlich.
Hier sind drei Tipps, die dabei helfen können, Dein Portfolio von der Masse abzuheben:
- Zeige Deine besten Arbeiten. Achte bei der Auswahl Deiner Arbeitsproben darauf, dass Du nur die besten ins Portfolio aufnimmst. Du kannst unmöglich alle Projekte zeigen, an denen Du jemals gearbeitet hast, versuche es also nicht. Sieben bis zehn konkrete Beispiele sind optimal.
- Der Teufel liegt im Detail. Füge Beispielen immer detaillierte Beschreibungen und ergänzende Informationen hinzu. Diese sollten folgende Informationen beinhalten:
- Positive Ergebnisse
- Deine Rolle
- Eine kurze Beschreibung des Projektes
- Klient und Branche
- Benutzererfahrung. Wäre es nicht toll, wenn das Anschreiben bereits ausreichen würde, um potenzielle Arbeitgeber zu überzeugen? Tut es aber nicht, und dasselbe gilt für Dein digitales Portfolio. Passe den Inhalt jeder einzelnen Stellenausschreibung an, um die bestmögliche Benutzererfahrung zu gewähren.
Diese Tipps eignen sich für Freiberufler, die ein neues Portfolio zusammenstellen, nicht jedoch für diejenigen, die ein bestehendes Portfolio überarbeiten möchten. In diesem Fall empfehle ich Folgendes:
- Ordne Deine Inhalte neu an. Du kannst Deinem Portfolio neues Leben einhauchen, indem Du die Reihenfolge der Arbeitsproben änderst. Du musst nicht unbedingt neue Beispiele hinzufügen. Versuche eine neue Perspektive zu finden.
- Reduziere Dein Portfolio. Ist Dein Portfolio sehr umfangreich? Dann solltest Du versuchen, es um zehn bis zwanzig Prozent zu reduzieren, um Deine besten Arbeiten herauszustellen.
- Zitate. Hast Du begeisterte Kritiken und Feedback erhalten? Dann solltest Du diese Testimonials in Dein Portfolio aufnehmen.
2. Finde eine wettbewerbsfähige Preisklasse
Als Anfänger ist die Festlegung auf einen Preis immer ein schwieriger Schritt. Verlangst Du zu viel oder vielleicht zu wenig für Deine Arbeit? Es gibt aber einen Prozess, der Dir helfen kann, die richtige Preisklasse für Deine Dienstleistungen zu finden.
- Wie viel Geld möchtest Du verdienen? Indem Du Dein gewünschtes Jahreseinkommen festlegst, kannst Du Deine Preise entsprechend anpassen und besser steuern.
- Kosten: Freiberufler haben natürlich auch Ausgaben, um ihrer Geschäftstätigkeit nachkommen zu können. Du solltest nicht nur Dinge wie Laptop und Software berücksichtigen, sondern auch Deine Krankenversicherung und Steuern.
- Arbeitszeit: Vergiss nicht, Deinen Urlaub und eventuelle krankheitsbedingte Arbeitsausfälle bei der Berechnung Deiner Preise zu berücksichtigen.
- Wie viel ist Deine Arbeit wert? Deine Dienstleistung ist wertvoll, das darfst Du nicht vergessen. Nach Berechnung Deiner Ausgaben, Berücksichtigung Deiner Urlaubstage und der Berechnung Deines Stundensatzes könntest Du immer noch weit unter dem üblichen Branchenstandard liegen. In diesem Fall musst Du neu bewerten, wie viel Deine Arbeit wert ist.
3. Optimiere Deine Webseite
Wenn potenzielle Arbeitgeber Dein Profil auf LinkedIn entdecken, werden sie wahrscheinlich weitere Nachforschungen anstellen. Um Dir einen gut bezahlten Job zu sichern, musst Du darauf achten, dass Deine persönliche Webseite immer aktuell ist und optimiert wird.
Hier sind 10 Tipps, um Deine Webseite auf potenzielle Arbeitgeber vorzubereiten und so attraktiv wie möglich zu machen:
- Optimiere Deine Überschriften, damit Besucher sofort sehen, worum es geht und was Du anbietest.
- Teile ein Foto von Dir, damit potenzielle Kunden sich einen besseren Eindruck von Dir als Person verschaffen können.
- Starte einen Blog, um Deine Stärken zu zeigen und Dich als Experte auf Deinem Gebiet zu etablieren.
- Verwende strategische Keywords in Texten und Blogbeiträgen.
- Führe einen A/B-Test durch, um verschiedene Elemente Deiner Seite auf ihr Wirksamkeit zu prüfen.
- Eliminiere komplexe Pfade der Navigation, damit Besucher mit höchstens drei Klicks (besser weniger) zum Ziel gelangen.
- Sorge für ein einheitliches Design.
- Teile Testimonials.
- Teile Deine Preise.
- Stelle Deine Persönlichkeit bereits in Deinen Texten und Inhalten heraus.
Zwar ist die Optimierung der persönlichen Webseite ein fortlaufender Prozess, mit diesen Tipps hast Du aber zumindest schon mal eine starke Grundlage, während Du Dein Portfolio verfeinerst.
4. Vermarkte Dich selbst
Du musst Dich selbst vermarkten, um entdeckt zu werden. Die folgenden Tipps können Dir zu mehr Jobs und Referenzen verhelfen und nebenbei noch Deine Glaubwürdigkeit stärken.
Selbstwerbung in den sozialen Medien
Du solltest Deine Präsenz in anderen sozialen Netzwerken nutzen, um Dich mit potenziellen Auftraggebern zu verbinden. Teile hilfreiche Videos oder Branchentipps, um mehr Follower zu gewinnen und potenzielle Informationslücken mit Deinem Wissen zu füllen.
Dies führt möglicherweise nicht direkt zu neuen Aufträgen, kann jedoch Deinen Bekanntheitsgrad steigern und Deine Reichweite erweitern, damit Du entdeckt wirst.
Einfach Fragen
Hast Du schon mal ein Projekt für ein Unternehmen abgeschlossen, das mit Deiner Arbeit sehr zufrieden war? Dann frage, ob es weitere Projekte gibt, für die Du infrage kommst.
Hast Du ein Unternehmen gefunden, das Deine Expertise dringend benötigt? Dann biete Deine Hilfe an. Mehr als „Nein“ können sie nicht sagen, Du hast also nichts zu verlieren.
Affiliate Marketing
Bist Du als Grafikdesigner tätig und hast einen Freund, der freiberuflich Texte schreibt und für ein Unternehmen arbeitet, das nach einem Grafikdesigner sucht? Super! Dann nutze doch einfach die Affiliate-Marketing-Strategie.
Fazit
Egal, ob Du bereits länger als Freiberufler tätig bist oder gerade erst anfängst, der neue LinkedIn Marketplace bietet nicht traditionellen Arbeitnehmern ganz neue Möglichkeiten, neue Aufträge zu finden.
Halte Dich an meine Tipps und setzte die oben beschriebenen Schritte um, damit Du Dich von der Masse abhebst. Aktualisiere Dein Portfolio, optimiere Deine Webseite (ohne es zu übertreiben) und sammle möglichst viele Kundenreferenzen. Und vergiss nicht, Dich auf traditionellem Wege selbst zu vermarkten, um neue Aufträge an Land zu ziehen.
Präsentiere Deine Dienstleistungen am besten noch heute auf dem LinkedIn Service Marktplatz und finde neue Kunden.
Hast Du eine gute Strategie, um Aufträge zu gewinnen?