Sind Kommentare auf einem Blog hilfreich oder schaden sie Dir?
Das ist eine Frage, die man sich seit Anbeginn des Bloggens stellt.
Zum einen sind Kommentare gut für die Glaubwürdigkeit und helfen dabei, sich mit seinen Lesern auszutauschen.
Zum anderen nimmt die Verwaltung und Beantwortung von Kommentaren unnötig viel Zeit in Anspruch (und es zahlt sich nicht immer aus).
Was stimmt denn jetzt?
Leider gibt es keine richtige oder falsche Antwort.
Ich habe vor ein paar Jahren schon mal einen Artikel zum Thema Kommentare geschrieben und bin dabei auch auf durchwachsene Ergebnisse gestoßen.
Ich habe die durchschnittliche Wortanzahl für Kommentare und Artikel berechnet. Dabei stellte ich fest, dass Artikel mit Kommentaren im Schnitt mehr Wörter enthalten und dadurch eine bessere Platzierung in den Suchergebnissen von Google erhalten.
Zu dieser Zeit waren Kommentare für rund 16 % meines Suchtraffics verantwortlich. Nicht schlecht, aber auch nicht überwältigend.
Ist es die Zeit und Mühe denn wirklich wert?
Das finden wir jetzt heraus.
Warum Kommentare positive Auswirkungen auf Deinen Blog haben
Pat Flynn, der Autor von The Smart Passive Income sagt, dass Kommentare zu einem Blog dazugehören.
Er sagt: “Ein erfolgreicher Blog braucht Leser”, darum sollten wir diesen Lesern zumindest ein offenes Ohr schenken.
Pat bekommt zwischen 50 und 100 Kommentare pro Artikel, einige sogar 300, er kennt sich also bestens mit Kommentaren aus.
Mit einer Sache hat er durchaus Recht. Kommentare machen einen Blog sozialer.
Michael Hyatt hat den Kommentarbereich einmal in einem Experiment von seinem Blog entfernt. Nach einem Jahr hat er ihn dann aber wieder freigeschaltet, weil er ihm gefehlt hat.
In seinen Richtlinien erklärt er, welche Kommentare erlaubt sind und welche gelöscht werden.
Copyblogger hat den Kommentarbereich 2016 auch wieder eingeführt, nachdem er zwei Jahre lang deaktiviert war.
Ich lasse Kommentare in all meinen Artikeln zu, weil ich der Meinung bin, dass Kommentare Vorteile für meine Webseite bringen.
Hier ist eine kleine Liste der besten Vorteile:
1. Kommentare sind Social Proof.
Copyblogger schaffte damals seinen Kommentarbereich ab, weil sie der Meinung waren, dass die Diskussionen an anderer Stelle stattfinden würden.
Sie dachten, dass dann mehr Leute Kontakt über die sozialen Medien aufnehmen würden.
Kommentare sind aber viel mehr als das und mittlerweile ist viel mehr möglich.
Mit Disqus kannst Du Deinen Kommentarbereich und Deine sozialen Netzwerke miteinander verknüpfen.
Jetzt kann die Diskussion auf mehreren Plattformen gleichzeitig stattfinden, auf Deinem Blog und außerhalb Deiner Webseite.
Das ist eine ideale Gelegenheit, um mit dem Kommentarbereich neue Leser für den Blog zu gewinnen.
Darüber hinaus steigert es Deine Glaubwürdigkeit wie kaum eine andere Maßnahme.
2. Mit Kommentaren kann man Networking betreiben und Informationen teilen.
Spam-Kommentare lassen sich nicht vermeiden. Leider.
Doch die legitimen Kommentare versorgen Dich und Deine Leser mit wertvollen Einblicken, Informationen und neuen, hilfreichen Ressourcen.
Viele Leute teilen Artikel mit ihren Freunden oder posten sie im Internet.
Andere teilen ihre eigenen Erfahrungen und erklären, was ihnen in einer bestimmten Situation geholfen hat.
Im Kommentarbereich kann man neue Blogs oder Netzwerke anderer Experten und Influencer entdecken.
Wenn ich von der Strategie “Gastbeiträge” spreche, dann sage ich immer, dass man dem Blogbetreiber verwandte Themen für einen Gastbeitrag vorschlagen sollte.
Der Kommentarbereich ist natürlich bestens geeignet, um erst mal eine Beziehung zum Blogger aufzubauen.
Manchmal ließt man sich einen Artikel durch und denkt: “Hey, der Autor hat was vergessen. Das sollte ich ihm besser sagen.”
Hilfreiche Kommentare oder Verweise auf weiterführende Themen bringen das Gespräch ins rollen.
Man kann Beziehungen zu anderen Lesern (oder dem Blogger selbst) aufbauen und pflegen.
3. Kommentare lassen einen Blog lebendig werden.
Fabrizio Van Marciano vergleicht den Blog mit einem Toastbrot.
Er sagt, ein Blog ohne Kommentare sei wie ein Toastbrot ohne Butter und Marmelade. Langweilig und schmeckt nicht.
Ein lebendiger Blog ist wie Toast mit Butter.
Warum stelle ich immer eine Frage am Ende meines Artikels?
Weil ich will, dass meine Leser eine Antwort im Kommentarbereich hinterlassen.
Auf diese Weise kann ich meine Leser über das Lesen meiner Artikel hinaus binden. Ich fange ein Gespräch an.
Blogging ist oft eine Einbahnstraße. Man spricht über ein bestimmtes Thema und ohne Kommentare ist es fast so, als würde man gegen eine Wand reden.
Wenn Du Deinem Leben ein bisschen Würze verleihen willst, solltest Du Kommentare zulassen.
Verwandle einen statischen Artikel in eine lebhafte Diskussion.
Es ist aber auch nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen. Manchmal bekommt man einen bösen Kommentar, der richtig reinhauen kann.
Hier sind ein paar Beispiele:
Wenn Kommentare schädlich sind
Funktionieren Kommentare immer ausnahmslos? Nicht unbedingt.
Viele bekannte Blogger kommen auch ohne Kommentarbereich aus.
Seth Godin lässt keine Kommentare auf seinem Blog zu. Das war noch nie der Fall und wird sich auch nicht ändern.
Zen Habits hat auch keinen Kommentarbereich.
Kommentare sind nicht immer hilfreich und manchmal lohnt sich die Mühe nicht.
Hier sind ein paar Gründe für die Deaktivierung des Kommentarbereiches.
1. Kommentare sind oft Spam.
Spam ist einer der größten Nachteile des Kommentarbereiches.
Man kann sie oft schon am Namen erkennen. Sie sind komisch, lang und ergeben keinen Sinn.
Jeder Blog zieht Spam-Kommentare an, egal wie groß oder klein er ist.
Spammer sind aber relativ leicht zu erkennen.
Hier sind ein paar Anzeichen, auf die Du achten solltest:
- Spam-URLs im Feld “Name” oder “URL”
- Keywords, kein echter Name in Feld “Name”
- Kommentare, die rein gar nichts mit dem Thema zu tun haben
- Kommentare in einer Fremdsprache
- Kommentare, die zum größten Teil aus Links bestehen
Diesen Kommentare kann man relativ schnell Herr werden.
Wenn Du WordPress benutzt, kannst Du Spam-Bots filtern und blocken.
Menschliche Spammer erfordern ein bisschen mehr Arbeit.
Diese haben oft normale Namen und einige folgen Deinem Blog ganz legitim.
Sie hinterlassen jedoch keine Fragen zum Thema Deines Artikels, sondern teilen Links zu ihrer eigenen Webseite.
Die suchen dringend nach Aufmerksamkeit.
Ein Link zu einer anderen Webseite ist nicht immer falsch, manchmal kann es sogar hilfreich sein, wenn es etwas mit dem Thema des Artikel zu tun hat.
Wenn es jedoch nur darum geht, Traffic abzugreifen, ist es Spam.
Diese Kommentare lassen sich nicht so einfach entfernen. Man muss sie manuell filtern und dann entfernen.
Was mich zum nächsten Punkt bringt…
2. Die Moderation von Kommentaren nimmt viel Zeit in Anspruch.
Die Moderation eines Kommentarbereiches ist ein zeitaufwändiges Unterfangen.
Selbst Programme mit Spamfiltern übersehen hin und wieder einen Kommentar.
Und wenn das Programm sagt, es würde 99,95 % des Spams filtern, heißt das nicht, dass es die menschlichen Spammer erwischt.
Ein menschlicher Spammer verhält sich weniger auffällig, verfolgt aber ein ganz bestimmtes Ziel.
Diese Kommentare müssen gefunden und dann manuell bearbeitet werden.
Das ist vor allem bei Blogs, die Kommentare nur nach vorheriger Genehmigung veröffentlichen, der Fall.
Einige Leute verstehen nicht, dass ihre Kommentare vor der Veröffentlichung bearbeitet und genehmigt werden müssen, warum schicken sie diese mehrmals ein.
Das überfüllt das System und verschwendet viel Zeit.
Das Programm Disqus stellt Dir ein paar tolle Funktionen zur Verfügung, die Dein Leben leichter machen.
Aber auch dieses Programm erwischt nicht alle Spam-Kommentare.
Du musst die Kommentare trotzdem jeden Tag überprüfen.
3. Kommentare führen nicht zwangsläufig zu mehr Traffic und Engagement.
Ich habe mal ein Experiment durchgeführt und herausgefunden, dass ich Traffic mit meinem Kommentarbereich generiere.
Das ist aber nicht immer der Fall.
Ein Bericht aus dem Jahr 2016 zeigt, dass rund 51,8 % des Webseitentraffic von Bots stammt.
Darunter gute Bots, wie der Facebook Newsfeed Crawler, und weitere Bots (wie Google), die das Web nach Informationen durchsuchen. Es gibt aber auch Spam-Bots.
Wahrscheinlich stammt ein großer Teil Deines Traffic aus dem Kommentarbereich ebenfalls von Bots.
Dann gibt es noch die “90-9-1” Regel, die besagt, dass 90 % der Leser keinen Kommentar hinterlassen, 9 % einen kurzen Kommentar schreiben und 1 % besonders viel zu sagen haben.
90 % der Besucher beobachten nur und nehmen nicht aktiv am Geschehen teil.
Nur 1-9 % Deiner Besucher beteiligen sich an der Diskussion.
Wenn Du 1.000 Leser hast, dann hinterlassen wahrscheinlich zehn Leute einen Kommentar.
Diese Kommentare stammen vielleicht nicht von Deiner idealen Zielgruppe und bieten darum auch keine hilfreichen Einblicke.
Die Zeit, die Du für die Moderation Deines Kommentarbereiches aufwenden musst, ist die Mühe unter Umständen nicht wert.
Wie solltest Du Dich in Bezug auf Deine Kommentare entscheiden?
Ich persönlich würde nicht auf den Kommentarbereich verzichten, aber nicht jeder teilt meine Meinung.
Du solltest Dir immer eine Frage stellen: “Was ist mir besonders wichtig?”
Wie viel Zeit kann ich in die Moderation meiner Kommentare stecken?
Du musst Spam-Kommentare entfernen.
Die Genehmigung und das Löschen von Kommentaren ist zeitaufwändig. Es nimmt nicht immer viel Zeit in Anspruch, aber ein bisschen.
Selbst wenn Du keinen Spam bekommst, musst Du auf legitime Kommentare reagieren und antworten, besonders dann, wenn Du einen persönlichen Blog führst.
Wenn Du keine Zeit dafür übrig hast, solltest Du vielleicht keine Kommentare zulassen.
Was versprichst Du Dir vom Kommentarbereich?
Nicht jeder Kommentar ist hilfreich.
Manchmal bekommt man tolle Tipps, mit denen man seine Artikel verbessern kann, so wie hier:
Oder man bekommt Lob:
Meistens bekommt man aber nur generische Kommentare, wie “Toller Artikel” oder “Danke!”
Lob ist zwar toll, aber nicht unbedingt hilfreich, Du musst also abwägen, ob sich die Mühe am Ende auszahlt.
Ich finde meine Kommentare größtenteils hilfreich und motivierend, darum lasse ich Kommentare zu.
Würdest Du Dich lieber in den sozialen Medien mit Deinen Fans austauschen?
Viele Kommentarfunktionen verfügen jetzt über eine Social-Media-Integration., dennoch muss man die sozialen Kanäle auch manuell pflegen.
Als Michael Hyatt seinen Kommentarbereich abschaffte, stellte er fest, dass er mehr Kommentare und Nachrichten in den sozialen Medien bekam.
Die Interaktionsrate seiner Profile in den sozialen Medien ist noch immer sehr hoch.
Vielleicht tritt dieser Effekt auch bei Dir ein und Deine Fans benutzen Twitter oder Facebook, um Kontakt zu Dir aufzunehmen.
Doch Michael ist der Meinung, dass beide Elemente, die sozialen Medien und der Blog-Kommentare, zusammen hilfreicher sind.
Wenn Du Dich gerne mit Deinen Lesern austauscht, solltest Du ein Programm finden, das eine soziale Integration im Kommentarbereich zulässt.
Wie man mehr (legitime) Kommentare bekommt
Du musst einen Weg finden, um mehr legitime Kommentare zu bekommen.
Nur ein Prozent Deiner Leser hinterlässt überhaupt einen Kommentar, darum brauchst Du vor allem viel Traffic.
Wenn Du nur 100 Leser hast, dann hast Du nur sehr wenige Kommentare.
Wenn Du 1.000 Leser hast, bekommst Du wahrscheinlich um die zehn Kommentare pro Artikel (meistens aber weniger).
Wenn Du 10.000 oder 100.000 Leser hast, bekommst Du viele Kommentare, darum musst Du zuerst mehr Traffic auf Deinen Blog schicken.
Spam sollte, wenn möglich, entfernt werden.
Dafür kannst Du ein Plug-in benutzen (falls Du WordPress benutzt). Mit so einem Programm kannst Du Spam-Bots und anderen Spam sofort rausfiltern.
Akismet ist ein beliebtes Anti-Spam Plug-in. Es würde von Mitbegründer von WordPress entwickelt.
Klick auf “Plug-ins” und dann auf “Add New”, um Akismet zu finden.
Suche nach dem Plug-in und klick dann auf “Install Now”.
Klick anschließend auf “Activate Plug-in”.
Nach der Aktivierung ist Akismet im Bereich “Plug-ins” zu finden und kann geöffnet werden.
Gib Deinen API-Key unter “Manually enter an API key” ein und klick auf “Use this key”.
Wenn Du noch keinen API-Key hast musst Du Dir einen holen. Klick dafür auf “Get your API key”.
Wenn Du weniger Spam bekommen willst, kannst Du ein Captcha aktivieren.
Besucher müssen sich dann anmelden oder einen Code eingeben, bevor sie einen Kommentar hinterlassen können.
Sei aber vorsichtig.
CAPTCHA schützt zwar vor Spam, bedeutet aber auch mehr Arbeit für den Nutzer.
Dieser lässt sich vielleicht abschrecken, was sich wiederum negativ aufs Engagement auswirkt.
Wenn Du herausgefunden hast, wie Du den Spam unter Kontrolle bekommst, musst Du Deine Leser dazu auffordern, mehr Kommentare zu hinterlassen.
Du könntest den Lesern eine Frage stellen oder um Feedback bitten, so wie ich.
Ich stelle meinen Lesern am Ende des Artikels immer eine Frage, um das Gespräch anzuregen, manchmal bekomme ich aber auch Feedback.
Ich versuche immer auf möglichst viele Kommentare zu antworten.
Das bringt das Gespräch in Gang und meine Leser fühlen sich wertgeschätzt und ernst genommen.
Wenn Du einen Kommentarbereich hast, der nicht leer ist, solltest Du ihn auch entsprechend nutzen.
Antworte Deinen Lesern und lass sie dadurch wissen, wie wichtig sie Dir sind.
Die Mühe wird sich am Ende sicherlich auszahlen.
Fazit
Kommentarbereich ja, oder nein? Das ist die Frage.
Wie gesagt, es kommt immer ganz auf Deine Zielsetzung an.
Viele Blogger lassen keine Kommentare zu, andere hingegen schon.
Ich persönlich liebe Kommentare, Du vielleicht nicht.
Am Ende musst Du diese Entscheidung für Dich treffen.
Wie viel Zeit und Arbeit würde ein Kommentarbereich in Anspruch nehmen? Das musst Du dann mit den Vorteilen, die ein Kommentarbereich für Dich, Dein Unternehmen und Dein Publikum mit sich bringt, abwägen.
Wenn Du Dir noch unsicher bist, solltest Du Deinen Traffic und Dein Engagement prüfen.
Wenn Dein Blog viel Traffic hat und Deine Fans auch auf anderen Kanälen sehr aktiv sind, ist es einen Versuch wert.
Je öfter Du Dich mit Deinen Fans austauschen kannst, umso besser.
Da kann man hin und wieder mal ein paar Spam-Kommentare in Kauf nehmen.
Kommentierst Du Artikel und Blogs, die Du regelmäßig liest?