Als eine der weltweit am häufigsten aufgerufenen Webseiten ist YouTube ein Muss für alle Vermarkter und Blogger, die ihre Reichweite ausbauen wollen.
Zwar kann man die YouTube-SEO optimieren, um bessere Ergebnisse zu erzielen, doch ohne ein solides Verständnis des YouTube-Algorithmus wird die SEO nicht zu mehr Videoaufrufen führen und auch nicht dafür sorgen, dass die Videos häufiger auf der Liste der Videovorschläge auftauchen.
Der Produktleiter von YouTube wies in einem Interview auf die Wichtigkeit der Videovorschläge hin und betonte, dass 70 % der Zeit, die ein Nutzer auf der Plattform verbringt, vom Algorithmus der Videovorschläge bestimmt wird.
70 %. Das ist wirklich beeindruckend.
Um eine Marketingstrategie auf YouTube erfolgreich umsetzen zu können, muss man also zunächst seine organische Reichweite erweitern und dann den Algorithmus zu seinem Vorteil nutzen. Hier sind neun Wege, um die organische Reichweite auf YouTube zu steigern.
Die Evolution des YouTube-Algorithmus
Was 2006 als risikokapitalfinanziertes Tech-Start-up begann, ist zur größten Videoplattform der ganzen Welt herangewachsen.
Zwar kam es bei YouTube in den vergangenen 15 Jahren immer wieder zu massiven Veränderungen, dennoch kann man sagen, dass der Algorithmus die bei Weitem größte Entwicklung durchgemacht hat.
Noch bis zum Jahr 2012 wurde der Erfolg eines Videos einzig und allein von der Anzahl der Videoaufrufe bestimmt, die Zeit, die der Nutzer wirklich mit dem Video verbrachte, spielte damals noch keine Rolle. Diese Schwachstelle im Algorithmus führte zu zahlreichen Clickbait-Videos mit irreführenden Titeln und Miniaturbildern, um die Nutzer auszutricksen.
Kurz darauf wurde der Algorithmus angepasst, sodass die Zeit, die ein Nutzer mit dem Anschauen eines Videos verbringt, ebenfalls berücksichtigt wird, woraufhin Videos, die eine höhere Erfolgsquote aufwiesen, dann in der Suche hervorgehoben und bevorzugt behandelt wurden.
Diese frühe Entwicklung nimmt selbst heute noch Einfluss auf die Funktionsweise der Plattform, da der aktuelle YouTube-Algorithmus die Anzeigedauer des Videos als wichtigen Rankingfaktor nutzt.
Wie funktioniert der YouTube-Algorithmus?
YouTube bezeichnet sich selbst als “Fenster der Welt” und möchte seinen Nutzern in erster Linie eine Möglichkeit geben, sich kreativ auszudrücken. Ein weiteres Ziel ist die Steigerung der Verweildauer der Nutzer auf der Plattform, um die Interaktionsrate mit Werbeanzeigen zu erhöhen.
Welche Auswirkungen hat das Ganze? Nun, YouTube macht dem Nutzer Videovorschläge, um ihn länger zu halten und ihm mehr Werbung zeigen zu können.
Der YouTube-Algorithmus zieht drei Hauptmerkmale in Betracht: Relevanz, Interaktion und Qualität.
Um die Relevanz eines Videos zu bewerten, werden der Titel, die Beschreibung und die Tags des jeweiligen Videos mit der Suchanfrage des Nutzers verglichen.
Die Interaktionsrate wird aus der Anzahl der Handlungen des Nutzers, der Zeit, die der Nutzer mit dem Video verbringt, und der Frequenz berechnet.
Die Qualität hängt mit der Autorität und Vertrauenswürdigkeit des jeweiligen Kanals zusammen.
Neben diesen drei Hauptfaktoren verlässt sich der Algorithmus zudem auf die Vorlieben des jeweiligen Nutzers, einen videospezifisch zugewiesenen Wert, die Videofrequenz des Kanals sowie den Neuheitsfaktor des jeweiligen Videos, und zahlreiche weitere Faktoren.
Die Kombination dieser Daten erlaubt es YouTube dem Nutzer Videovorschläge zu machen, die mit seinen persönlichen Interessen übereinstimmen, um ihn länger auf der Plattform zu halten.
Diese Videos tauchen an sechs unterschiedlichen Stellen auf:
- In den Suchergebnissen
- In der rechten Seitenleiste unter “Nächste Titel” (wie man im unteren Screenshot sehen kann)
- Als Benachrichtigung
- In den Abos
- Unter “Neuste YouTube-Beiträge”
- Auf der Startseite von YouTube
Das Rankingsystem wird ständig weiterentwickelt, so wie auch der Suchalgorithmus, und somit ständig an das Nutzerverhalten angepasst, um die Nutzer der Plattform zufriedenzustellen.
Wie verbessert man die organische Reichweite auf YouTube?
Wenn man versteht, wie der YouTube-Algorithmus funktioniert, kann man dieses Wissen zu seinem Vorteil nutzen und die organische Reichweite ausbauen.
1. Keywords und Meta-Daten
YouTube weist ganz klar darauf hin, dass relevante Keywords im Inhalt, der Beschreibung, den Untertiteln und in den Tags große Auswirkungen auf das Ranking des Videos in den Suchergebnissen haben. Die Nutzung eines Programms für die Keywordrecherche, zum Beispiel Ubersuggest, ist zu empfehlen, da Du auf diese Weise sicherstellen kannst, dass Du relevante Keywords benutzt.
Du musst überzeugende und mit Keywords angereicherte Titel und Videobeschreibungen schreiben, um neue Zuschauer zu gewinnen und mehr Videoaufrufe zu erzeugen.
Hier ist ein Artikel, falls Du Deine Kenntnisse der SEO-Grundlagen auffrischen willst.
2. Eine optimierte Videobeschreibung
Die Videobeschreibung lockt neue Zuschauer an und ist die ideale Gelegenheit, um Keywords im Inhalt zu platzieren.
YouTube bevorzugt ausführliche und detaillierte Beschreibungen, darum darf sie ruhig etwas länger sein.
Der Nutzer sieht nur die ersten paar Zeilen der Beschreibung, es sei denn, er klickt auf “Mehr ansehen”, darum musst Du diesen Platz nutzen, um den Nutzer von Deinem Video zu überzeugen.
3. Untertitel
Untertitel dienen nicht nur der Barrierefreiheit, sie ermöglichen auch das Anschauen von Videos ohne Ton.
Du kannst die Untertitel Deines Videos automatisch erstellen lassen oder als Datei hochladen. Wenn Du eine Datei hochlädst, werden die Untertitel für die Suche erfasst, was Deine Chancen, in den Suchergebnissen zu erscheinen, erhöht, außerdem sind selbst erstellte Untertitel qualitativ hochwertiger und weisen weniger Fehler auf.
4. Videoaufrufe
Da YouTube die Qualität seiner Videos anhand ihrer Interaktionsrate bewertet, kann man seine Ergebnisse verbessern, indem man die Zuschauer länger hält.
Du musst die Zuschauer innerhalb der ersten Sekunden fesseln, damit die das Video nicht sofort wieder schließen, achte darum auf folgende Dinge:
- Die Videobeschreibung muss sich auf die ersten Sekunden des Videos beziehen und…
- das Video muss den Nutzer neugierig machen.
Prüfe Deine Videodaten, Statistiken und analysiere Deine Ergebnisse, um Schlussfolgerungen zu ziehen.
Nutze die gewonnenen Erkenntnisse dann, um Deine Videos zu verbessern und besser auf Deine Zuschauer auszurichten, damit sie mehr Deiner Inhalte konsumieren und Deine Videos eine bessere Bewertung durch den YouTube-Algorithmus erzielen.
5. Klare Handlungsaufforderungen
Beende Deine Videos nicht ohne eine klare Handlungsaufforderung. Nutze die Gelegenheit, um Deine Zuschauer zu beeinflussen.
Überzeuge den Nutzer vom Ansehen eines weiteren Videos, um die Interaktionsrate Deines Kanals zu steigern und den YouTube-Algorithmus zufriedenzustellen.
Dafür stehen Dir unterschiedliche Funktionen zur Verfügung, u. a. Wasserzeichen, der Abspann und Infokarten. Mithilfe dieser Elemente kannst Du den Zuschauer direkt vom Klick auf ein weiteres Deiner Videos überzeugen und ihn somit in Deinem Kanal halten.
6. Abos
Wenn ein Nutzer Deinen Kanal abonniert, steigerst Du Deine organische Reichweite. Um mehr Abonnenten zu gewinnen, musst Du in regelmäßigen Abständen neue, tolle Videos produzieren.
Das ist natürlich einfacher gesagt als getan, der Aufbau Deines Kanals als Ganzes ist aber extrem wichtig. Produziere einen Kanaltrailer für neue Zuschauer, arbeite mit bekannten Influencern zusammen und antworte immer auf die Kommentare Deiner Zuschauer.
Für weitere Tipps solltest Du meinen Leitfaden zu Marketing auf YouTube lesen.
7. Wiederkehrende Zuschauer
Du solltest Videoserien erstellen, damit Deine Zuschauer regelmäßig auf Deinen Kanal zurückkommen.
Stelle Playlists zu bestimmten Themen zusammen, um den Zuschauer länger zu halten und leg Videokollektionen zu den Interessenbereichen Deiner Nutzer an.
8. Inhalte bewerben
Nutze die sozialen Medien, um Deinen YouTube -Kanal zu bewerben. Du kannst Deine Videos kostenlos auf anderen Plattformen, Deine eigenen Webseite und per E-Mail ankündigen, um neue Zuschauer zu gewinnen.
9. Ergebnisse auswerten
Der Analysebericht soll natürlich nicht nur Deinem Ego schmeicheln, er soll in erster Linie hilfreiche Daten über Deine Zuschauer liefern.
Die Daten verraten Dir, was funktioniert und was nicht funktioniert und das ist natürlich sehr hilfreich. Nutze die gewonnen Erkenntnisse, um Deine Strategie anzupassen und neue Ansätze zu wählen, um Deine Zuschauer glücklich zu machen.
Die Analytics im YouTube Studio verraten Dir mehr über Deine Zuschauer und Deine Videos. Du kannst die Daten nutzen, um Deinen kreativen Prozess zu verfeinern, neue Zuschauer zu gewinnen und die Nutzer zufriedenzustellen.
Fazit
Jeden Tag werden über eine Milliarde Stunden Videoinhalt auf YouTube konsumiert. Die Vorteile der Plattform lassen sich nicht leugnen. Vermarkter und Ersteller von Inhalten können YouTube nutzen, um neue Zuschauer und Fans zu gewinnen.
Wenn man versteht, warum YouTube seinen Nutzern bestimmte Videos vorschlägt, kann man seine eigenen Videos verbessern, damit sie öfter in der Suche auftauchen.
Hast Du Deine Strategie angepasst, um den YouTube-Algorithmus zufriedenzustellen?