Google ist zwar die führende Suchmaschine, jedoch nicht die einzige.
Bing hält 11,22 % des weltweiten Marktanteils. Im Vergleich zu Googles 72,94 % ist das zwar nicht viel, doch da ein Drittel der Desktop-Suchanfragen in den USA auf Bing (und auf den von Bing unterstützten Plattformen AOL und Yahoo) stattfinden, dennoch nicht zu verachten.
Handelsunternehmen, E-Commerce und Onlineshops schalten Microsoft-Shoppingkampagnen (früher Bing-Shoppingkampagnen), um neue Kunden zu gewinnen und ihren Umsatz zu steigern.
ANMERKUNG: Bing bezeichnet alle Plattformen, die mit Shoppingkampagnen in Verbindung stehen, ab sofort als Microsoft, was früher also “Bing Merchant Center” hieß, heißt jetzt “Microsoft Merchant Center”.
Bing ist nicht das gleiche wie Google, aber das könnte etwas Gutes sein
Ich komme am besten sofort zur Sache, also: Deine Werbestrategie braucht Abwechslung und darum solltest Du Bing nutzen.
Warum?
Bing verfügt über eine einzigartige Zielgruppe, die nicht mit Werbung auf Google erreicht werden kann.
Über 70 % der Bing-Nutzer sind über 35 Jahre alt und fast 40 % der Bing-Nutzer verfügen über ein sechsstelliges Haushaltseinkommen. Laut Bing lebt ein Großteil der Nutzer in den Südatlantikstaaten der USA (von Delaware über Florida bis hin zu Washington, D.C.), sie verfügen aber auch über zahlreiche Nutzer in Nordamerika, Lateinamerika und China.
Wenn Du Hochverdiener aus diesen Regionen ansprechen willst, könnte Bing Dein Tor zu diesem lukrativen E-Commerce-Markt sein.
Bing hat zahlreiche weitere Vorteile:
- Erschwingliche Kosten pro Klick: Der Wettbewerb auf Bing ist deutlich geringer als auf Google. Laut ReportGarden liegen die durchschnittlichen Kosten pro Klick einer Bing-Anzeige bei lediglich 7,99 Dollar, während der Klick bei Google Ads im Durchschnitt 20 Dollar kostet. Die Kosten variieren natürlich stark je nach Branche, dennoch ist der Preisunterschied von 250 % nicht zu unterschätzen.
- Benutzerfreundliches Design: Man muss kein Experte sein, um Bing Shopping benutzen zu können (obwohl man sich anschließend wie ein Experte vorkommt). Plattformübergreifende Werbekampagnen (inklusive Google) lassen sich kinderleicht einrichten und bieten E-Commerce-Unternehmen die Möglichkeit, eine größere Zielgruppe anzusprechen.
- Differenzierte Zielgruppenausrichtung: Du kannst Deine Werbekampagnen auf Bing nach Gerät (Desktop, Smartphone oder Tablet), Betriebssystem, Zeitzone und weiteren Kriterien ausrichten.(Google verfügt über ähnliche Funktionen zur Zielgruppenausrichtung, jedoch über weit weniger Optionen.)
- Partnerschaften mit großen Webseiten: AOL und Yahoo nutzen die Daten von Bing für ihre eigenen Suchmaschinen, die Nutzer von Bing Shopping haben also Zugriff auf über 700 Millionen monatliche Besucher. Amazon Alexa verwendet derzeit ebenfalls Bing für die Websuche.
In Kombination mit Google Ads ist Bing die ideale Lösung zur Diversifizierung einer bezahlten Werbekampagnen und Bewerbung eines Onlineshops.
Um mehr über Paid Shopping und Produktkampagnen zu erfahren, solltest Du Dir meinen Onlinekurs eCommerce Unlocked auf YouTube anschauen.
Wie funktioniert Bing Shopping?
Wenn ein Nutzer auf Bing nach einem Markenbegriff sucht oder ein reguläres Keyword eingibt, erhält er eine lange Liste mit Shopping-Ergebnissen und tollen Angeboten unterschiedlicher Onlineshops, darunter auch Amazon und zahlreiche kleine Unternehmen.
Wenn die Standortverfolgung des Nutzers aktiviert ist, zeigt Bing lokale Suchergebnisse an.
Suchergebnisse für die Suchanfrage “Wanderschuhe” auf Bing
Die Shopping-Ergebnisse können je nach Layout als vertikales Raster in der rechten Seitenleiste angezeigt werden.
Als E-Commerce-Unternehmen hast Du die einzigartige Möglichkeit, Deine Produkte im sichtbaren Seitenbereich der Suchergebnisse zu platzieren und eine völlig neue Zielgruppe anzusprechen.
So richtet man eine Bing-Shoppingkampagne ein
Das wichtigste zuerst: Du brauchst einen Account im Microsoft Merchant Center.
Melde Dich mit Deinem bestehenden Konto bei Microsoft Ads (früher Bing Ads) an, klick auf “Microsoft Merchant Center” und leg einen Account an. Du musst Deinen Store mit einer Ziel-URL verifizieren, was bis zu 48 Stunden dauern kann.
Sobald Dein Account verifiziert ist, kannst Du die folgenden Schritte umsetzen.
Leg einen aktuellen Produktkatalog an
Der Produktkatalog (Shopping Feed) enthält Deine Produkte. Du kannst einen bereits bestehenden Katalog aus dem Google Merchant Center importieren oder einen brandneuen Produktkatalog anlegen. Du kannst sogar Kataloge ins Microsoft Merchant Center hochladen.
Vergiss nicht jedem Deiner Produkte im neuen Feed Produktattribute zuzuweisen.
Einige Attribute sind obligatorisch (z. B. Produktbezeichnung, Link, Preis, Produktbeschreibung, Produktkennzeichnungen und so weiter) andere optional (z. B. Farben, Geschlecht, Material, Größen).
Füge Deinem Produkt möglichst viele Attribute hinzu, um den idealen Kunden anzusprechen und auf Dein Produkt aufmerksam zu machen. Auf diese Weise steigerst Du Deine Conversion-Rate, und das wollen wir ja.
Eine neue Zielgruppe erstellen
Du solltest eine Zielgruppe anlegen, um Microsoft und Bing zu sagen, welche Nutzer Du ansprechen möchtest. Leg eine möglicht eng gefasste Zielgruppe an, um Dein Budget nicht zu verschwenden und für die falsche Zielgruppe auszugeben.
Melde Dich bei Microsoft Advertising an und klick auf “Shared Library”. Klick dann unter Zielgruppe auf “View Audiences”. In diesem Bereich kannst Du den Aktionsplan Deiner Anzeige festlegen, sobald diese online ist.
Eine neue Kampagne erstellen
Klick im Microsoft Merchant Center auf Create Campaign und dann auf Sell Products.
Hier kannst alle Einstellungen bezüglich Deiner Kampagne vornehmen, z. B. die Prioritäten und unterschiedlichen Stufen Deiner Bing-Shoppingkampagnen.
Die Priorität kann hoch, mittel oder niedrig sein. Kampagnen mit höherer Priorität haben Vorrang, darum solltest Du wichtigen Kampagnen mit einem höheren Budget eine höhere Priorität zuweisen und weniger wichtige Kampagnen entsprechend niedriger priorisieren.
Produktgruppen erstellen
Du kannst Deine Produkte in Gruppen einteilen und jeder dieser Gruppen bestimmte Attribute zuweisen. Diese Funktion ermöglicht eine genauere Zielgruppenausrichtung.
Automatische Artikelupdates aktivieren
Diese Funktion stellt sicher, dass die Preise Deiner Anzeigen immer mit den Preisen auf Deiner Webseite übereinstimmen und sorgt dafür, dass Du nicht aus Versehen Produkte bewirbst, die bereits ausverkauft sind, denn ein Kunde wird Deinem Onlineshop keine zweite Chance geben, wenn er einmal auf einer Produktseite gelandet ist, nur um festzustellen, dass das Produkt bereits ausverkauft ist.
Mit den automatischen Artikelupdates vermeidest Du solche Fehler und optimierst ganz nebenbei Dein Werbebudget.
Custom Labels für die Zielgruppenausrichtung nutzen
Im Bereich “Labels” im Produktfeed des Ads Editors kannst Du Deine Kampagnen, Keywords, Anzeigengruppen und Anzeigen frei nach Wunsch organisieren.
Dies hat zwar keine direkten Auswirkungen auf Deine Bing-Anzeigen, ist aber durchaus hilfreich für die Analyse Deiner Ergebnisse und die Optimierung der Zielgruppenausrichtung. Dies hat dann wiederum positive Auswirkungen auf alle zukünftigen Werbekampagnen.
Brauchst Du Hilfe bei der Einrichtung Deiner Kampagnen? Microsoft bietet einen Trainingskurs für Anfänger an.
Tipps und Plug-ins zur Optimierung Deiner Bing-Kampagnen
Warum sollte man sich mit “gut” zufrieden geben, wenn es noch besser geht?
Mit den folgenden Tipps und Tricks kannst Du Deine Bing-Kampagnen optimieren und Dein Werbebudget sinnvoll einsetzen. Lade Dir auch die PDF-Datei mit Ressourcen für Bing Ads herunter.
Kampagnen direkt aus Google Ads in Bing Ads importieren
Das hat nichts mit Magie zu tun. Du kannst Deine Kampagnen direkt aus Google Ads in Microsoft Advertising importieren, damit Du dieselben Anzeigen auf Bing schalten kannst.
Dafür brauchst Du einen Onlineshop, der mit einer gängigen E-Commerce-Plattform erstellt wurde (z. B. Shopify). Deine Google Ads-Kampagnen und Shopping-Anzeigen müssen aktiv sein, um diese Funktion nutzen zu können.
Sobald Du ein Konto bei Microsoft Merchant Center angelegt und verifiziert hast, kannst Du bestehende Kampagnen aus Google Ads ins Microsoft Google Merchant Center (GMC) importieren.
Aktiviere die automatische Synchronisation, damit die Daten beider Plattformen regelmäßig abgeglichen und aktualisiert werden.
Universelle Ereignisnachverfolgung
Universal Event Tracking (UET) ist ein leistungsstarkes Tool, das die Aktionen von Kunden auf Deiner Webseite aufzeichnet und Daten sammelt, damit Du Deine Conversions und Verkäufe direkt aus der Bing-Shoppingkampagne heraus verfolgen kannst.
Ereignisse sind Handlungen, die Nutzer auf Ddeiner Webseite durchführen, zum Beispiel das Hinzufügen eines Produktes in den Warenkorb oder der Kauf eines Produktes. Du kannst wichtige Ereignisse verfolgen und die Handlungen Deiner Besucher auf diese Weise im Auge behalten.
Die Ereignisnachverfolgung kann genutzt werden, um Deinen Bing-Kampagnen einen bestimmten Wert zuzuweisen. Um diese Funktion nutzen zu können, muss ein UET-Event-Tag erstellt und ein Pixel auf Deiner Webseite installiert werden, damit Conversions verfolgt werden können.
Hier ist eine Anleitung von Microsoft zum Thema UET für Bing-Shoppingkampagnen.
Anzeigenerweiterungen
Bing bietet eine Reihe benutzerfreundlicher Funktionen mit denen Unternehmen (auch Handelsunternehmen und Onlineshops) effektivere Anzeigen erstellen können. Diese Funktionen werden Anzeigenerweiterungen genannt.
Welche Anzeigenerweiterungen gehört zu meinen Lieblingsfunktionen für E-Commerce-Unternehmen?
Diese Frage beantworte ich gerne:
- Sitelink-Erweiterungen: Sitelinks sind Links in Deinen Anzeigen, über die der Kunde auf verschiedene Seiten Deiner Webseite gelangt. Gerüchten zufolge lassen sich die Sitelink-Erweiterungen bei Google nicht aktiv steuern, darum solltest Du sie in Deinen Bing-Anzeigen nutzen.
- Multi-Bilderweiterungen: Mit dieser Erweiterung kannst Du Deinen Anzeigen grafische Elemente hinzufügen.
- Rezensionserweiterungen: Mit dieser Erweiterung kannst Du positive Produktbewertungen in Deine Anzeigen einfügen.
- Preiserweiterungen: Zeige Deine günstigen Preise an, um Kunden aus der Suche auf Deine Webseite zu locken.
- Aktionserweiterungen: Mithilfe von Aktionserweiterungen kannst Du Deiner Textanzeige eine Schaltfläche mit einer Handlungsaufforderung hinzufügen.
E-Commerce Plug-ins für Shopify Onlineshops
Wenn Dein Onlineshop mit Shopify erstellt wurde, kannst Du ihn direkt mit Bing Shopping verknüpfen.
Erhalte direkten Zugriff auf Analyseberichte und verwalte Deine Daten über eine einzige Schnittstelle.
Shopify eignet sich hervorragend für E-Commerce-Teams, die gemeinsam auf Informationen der Bing-Shoppingkampagne zugreifen möchten. Shopify bietet zahlreiche Vorteile, unabhängig von der Größe Deines Unternehmens oder Teams.
Zielgruppen-Targeting für Remarketing mit Bing
Beim Remarketing werden die Besucher einer Webseite markiert und anschließend auf anderen Webseiten mit gezielter Werbung wieder angesprochen.
Wenn Du Deine Daten aus Google Ads direkt ins Microsoft Merchant Center importierst, werden Deine Remarketing-Daten nicht mit übertragen, darum musst Du Deine Remarketingkampagne und die dazugehörige Zielgruppe manuell anlegen.
Du kannst dafür eine bereits bestehende Zielgruppe aus Microsoft Advertising benutzen.
Stell sicher, dass Du UET-Tags erstellt und die entsprechenden Pixel im Quelltext Deiner Webseite hinterlegt hast. Die Installation des Pixels ist nötig, um die Handlungen der Nutzer auf Deiner Webseite zu erfassen und zu verfolgen.
Klick auf “Audience” und anschließend auf “Create a remarketing list”.
Erstelle einen Tag und nimm die gewünschten Einstellungen vor. Vergiss nicht die Remarketingkampagne anschießend zu speichern!
Local Inventory Ads für lokale Unternehmen
Bings Funktionen für lokale Unternehmen sind ziemlich cool. Du kannst gezielt Anzeigen für Suchanfragen nach lokalen Produkten schalten, Deine Produkte in bestimmten Städten oder Regionen bewerben und Deine Werbeanzeigen sogar bei der Eingabe bestimmter Wörter wie “in meiner Nähe” ausspielen.
Falls Dein Unternehmen an einen festen Standort gebunden ist oder eine bestimmte Region bedient, kannst Du Deine Reichweite durch die Nutzung von Local Inventory Ads maximieren.
Um diese Funktion zu nutzen, musst Du lediglich einen bevorzugten Standort angeben, Dein Inventar aktualisieren und Deine Microsoft-Shoppingkampagnen aktivieren.
Fazit
Googles unumstrittene Position als Marktführer lässt sich nicht leugnen, dennoch sollten Handelsunternehmen und Betreiber von Onlineshops auch Werbung auf Bing in Betracht ziehen.
Mit Bing-Shoppingkampagnen kannst Du Dein Marketing-Repertoire erweitern und Deine bezahlten Werbekampagnen diversifizieren.
Ist Dein E-Commerce-Unternehmen bereit für ein Abenteuer mit Bing Shopping?