Wir haben uns bereits an Werbung im Internet gewöhnt. Sie ist überall und folgt uns auf Schritt und Tritt. Ist das nicht ein bisschen beunruhigend? Das mag zwar sein, aber viele Leute finden das bereits normal.
Wir leben jedoch in einer sich stark verändernden Welt. Aufgrund der stärkeren Betonung des Datenschutzes könnte sich das auch bald auf personalisierte Anzeigen im Internet auswirken. Google ankündigte bereits 2020 an, dass es die Verwendung von Cookies von Drittanbietern (die Werbetreibende verwenden, um Benutzern zu verfolgen) bis 2022 beenden würde.
Anzeigen sind jedoch ein grundlegender Bestandteil des Internets, darum führte diese neue Entwicklung zu einer Suche nach Alternativen, um Benutzern auch weiterhin personalisierte Anzeigen bereitzustellen. Unified ID 2.0 hat sich ach diesem Gebiet als Vorreiter etabliert.
Was ist Unified ID 2.0?
Unified ID 2.0 ist als Alternative zu Third-Party-Cookies vorgesehen. Diese Lösung zielt darauf ab, der Privatsphäre der Verbraucher eine zusätzliche Ebene hinzuzufügen und gleichzeitig personalisierte Werbung im Internet zu ermöglichen.
Es geht um die Verfolgung von Daten und wie Du Dir vorstellen kannst, ist dies ein kompliziertes Thema.
Um Unified ID 2.0 besser zu verstehen, sollten wir uns jedoch mit dessen Geschichte befassen und herausfinden, wie das Konzept entstand.
Was sind Cookies?
Um Unified ID 2.0 zu verstehen, musst Du zuerst wissen, was Cookies sind.
Wenn Du eine Webseite besuchst, wird ein Code in Deinem Browser installiert. Dieser „Cookie“ ist ein kleiner Datensatz, der die Webseite beim nächsten Besuch wiedererkennt und Dein Erlebnis personalisieren kann, indem er Dich beispielsweise automatisch in Deinem Konto anmeldet.
Hört sich doch eigentlich ganz nützlich an, oder?
Cookies haben definitiv ihre Vorteile, es gibt aber auch eine Kehrseite, die weniger begeistert.
Cookies stammen von Drittanbietern, häufig Werbetreibenden, die Dich dann im gesamten Internet verfolgen und Deine Gewohnheiten ausspionieren, um Dir dann relevante Werbung anzuzeigen. Auch dies hat Vorteile, bringt jedoch einige Bedenken bezüglich des Datenschutzes mit sich.
Fragen zum Datenschutz
Cookies sind eigentlich nichts Neues. Es gibt sie bereits seit 1994, allerdings hat sich das Internet seitdem stark verändert (insbesondere die Art und Weise, wie wir mit dem Internet umgehen). Der Datenschutz ist zu einem heiß diskutierten Thema geworden.
Unser Umgang mit dem Internet entwickelt sich so rasend schnell weiter, dass Gesetze und Regulierungen nicht mithalten können. Regierungen arbeiten mit Hochdruck daran, neue Beschränkungen einzuführen, um die Sicherheit der Nutzer im Internet zu gewährleisten. Gleiches gilt für die großen Technologieunternehmen.
Großunternehmen wie Google, Microsoft und Facebook haben die volle Kontrolle über unsere Informationen, womit natürlich auch eine gewisse Verantwortung einhergeht. Verbraucher werden sich wichtigen Themen wie dem Datenschutz zunehmend bewusst und erwarten, dass Unternehmen entsprechende Änderungen vornehmen, um den Schutz ihrer Daten zu gewährleisten.
Warum brauchten wir überhaupt Cookies?
Webseiten zielen darauf ab, ihren Nutzern einen Mehrwert zu bieten. Früher wusste man nicht, wie diese Zielgruppe aussah oder wie sie sich auf der Webseite verhielt. Dies sind jedoch wichtige Informationen, die es uns erlauben, unseren Besuchern qualitativ hochwertige und wertvolle Informationen bereitzustellen, darum begannen Webseiten mit dem Sammeln von Daten.
Diese Daten kommen natürlich auch Werbetreibenden zugute, da sie nun endlich verstehen, wer ihre Kunden sind und wie sie sich im Internet verhalten. Cookies werden im Browser installiert und ermöglichen es Werbetreibenden, sich ein besseres Bild der Konsumgewohnheiten ihrer Kunden zu machen und sie dann mit relevanten Werbeanzeigen anzusprechen. Aus diesem Grund entsprechen die Anzeigen, die man heutzutage im Internet sieht, in der Regel ziemlich genau den eigenen Interessen und aktuellen Bedürfnissen.
Wenn ich zum Beispiel nach einer Halskette für meine Frau suchen würde, würden mich Bilder wie das untere in den kommenden Wochen oder gar Monaten im Internet verfolgen.
Drittanbieter können uns beim Surfen im Internet verfolgen, was sich natürlich auf unsere Privatsphäre auswirkt. Es ermöglicht Publishern jedoch auch, ihre Webseiten zu monetarisieren, um die hochwertigen Inhalte zu finanzieren, die wie so gerne konsumieren.
Wir müssen ein Gleichgewicht finden, und genau das verspricht Unified ID 2.0.
Googles Große Ankündigung: Das Ende der Cookies von Drittanbietern
Datenschutz und Cookies sind schon lange ein Thema. Publisher und Werbetreibende sind dieser Veränderung gegenüber jedoch nicht unbedingt positiv eingestellt, da sie mit dem aktuellen Status quo im Grunde genommen ganz zufrieden waren.
Dann kam Googles große Ankündigung, dass es ab 2022 damit beginnen würde, Unternehmen daran zu hindern, Benutzer über den Browser im Internet zu verfolgen.
Wenn ein so großes Unternehmen wie Google etwas ankündigt, werden die Leute hellhörig, darum zogen diese Neuigkeiten sofort die Aufmerksamkeit der Werbetreibenden und Publisher auf sich. Chrome hat 69,28 Prozent des gesamten Marktanteils unter den Internetbrowsern, was bedeutet, dass Benutzer auf der ganzen Welt von dieser Veränderung betroffen wären.
Angesichts dieser Unsicherheit und einem bisher fehlenden Ersatz für Cookies wurden verschiedene Ideen entwickelt und Unified ID 2.0 ist aktuell eine der führenden Alternativen.
Das Internet soll kostenlos bleiben
Die Veränderungen sollten Verbrauchern mehr Datenschutz gewährleisten, wo ist also der Haken?
Ein Problem ist, dass wir das Internet als kostenlose Ressource betrachten. Wir haben sofortigen freien Zugang zu allen Informationen, die wir brauchen. Publisher müssen jedoch Geld in die Erstellung dieser Inhalte investieren.
Viele Webseiten verlassen sich auf Werbeeinnahmen, um die Produktion hochwertiger Informationen zu finanzieren, die sie den Verbrauchern dann kostenlos zur Verfügung stellen. Wenn diese Einnahmen erheblich sinken würden, müssten viele Webseiten ihre Geschäftsstruktur überdenken, was möglicherweise zu weniger kostenlos verfügbaren Informationen führen könnte. (Einige Webseiten wären davon nicht betroffen. Ich beziehe mich lediglich auf Seiten, die auf Werbung angewiesen sind.)
Dies bedeutet, dass viele Menschen von dieser Änderung betroffen sein werden. Angetrieben von einigen bekannten Namen aus der Werbebranche, ist Unified ID 2.0 möglicherweise ein Ansatz, der das Gleichgewicht zwischen Datenschutz und Werbung wieder herstellen könnte.
Der Unterschied zwischen Unified ID 2.0 und Cookies
Cookies sind nützlich, lassen in Bezug auf den Schutz der Privatsphäre jedoch zu wünschen übrig. Was macht Unified ID 2.0 also anders?
Unified ID 2.0 (UID2) wird von vielen als „die Weiterentwicklung von Cookies“ angesehen. UID2 sammelt die Informationen, die Werbetreibende benötigen, stellt den Nutzer jedoch in den Mittelpunkt des Entscheidungsprozesses. Anstatt Cookies von Drittanbietern zu verwenden, um den Nutzer zu verfolgen, verwendet es die anonymisierte E-Mail-Adresse des Benutzers, um diesen zu identifizieren, wenn er sich anmeldet.
Dies hört sich jetzt stark nach Cookies an, bringt jedoch einige wichtige Veränderungen mit sich.
- Anonymisierung. Mit Unified ID 2.0 wird Deine Identität geschützt, da eine eindeutige Kennung verwendet wird, die nicht auf Deine E-Mail-Adresse oder eine andere Form von ID zurückgeführt werden kann. Deine Daten können nicht mit Dir in Verbindung gebracht werden, die dienen lediglich als anonymisiertes Erkennungsmerkmal.
- Kontrolle über die eigene Privatsphäre. Neue Gesetze haben den Benutzern in den letzten Jahren etwas mehr Kontrolle über ihre eigene Privatsphäre verschafft. Immer mehr Webseiten holen sich nun die Zustimmung der Nutzer ein, um Cookies im Browser zu installieren. Die Verwaltung dieser Einstellungen jeder von Dir besuchten Webseite im Internet ist jedoch sehr mühsam. Mit Unified ID 2.0 kannst Du Deine Einstellungen an einem Ort steuern.
- Transparenz. Ein Aspekt, den die Erfinder von Unified ID 2.0 immer wieder hervorheben, ist die Wichtigkeit von Tracking. Die neue Plattform soll den Verbrauchern mehr Informationen zur Verfügung stellen und die Beziehung zwischen Tracking und den Inhalten, die sie kostenlos konsumieren, aufzeigen. Es ist nicht wie bei Cookies, wo von uns erwartet wird, dass wir sie einfach akzeptieren. Der Verbraucher erhält die Informationen, die er braucht, um eine fundierte Entscheidung zu treffen.
Eine der größten Herausforderungen für Unified ID 2.0 liegt wahrscheinlich in der Akzeptanz. Während Cookies universell sind, hängt der Erfolg von Unified ID 2.0 davon ab, dass Werbetreibende, Publisher und Verbraucher das neue Konzept annehmen.
Warum ersetzt Unified ID 2.0 den Gebrauch von Cookies?
Eines der größten Probleme von Cookies besteht darin, dass sie den Benutzer ohne dessen Zustimmung verfolgen können. Da Datenschutz in den letzten Jahren zu einem wichtigen Thema geworden ist, haben Regierungen dies zur Kenntnis genommen und neue Gesetze erlassen.
Im Jahr 2018 führte die Europäische Union die neue Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) ein, die Regeln für die Erhebung personenbezogener Daten enthält. Dies hatte Auswirkungen auf Werbetreibende und Publisher auf der ganzen Welt.
Diese Art von Eingriff ins Internet hat Google zu einer Reaktion gezwungen. Die neuste Änderung in Bezug auf die Verwendung von Cookies ist demnach eine Antwort auf die öffentlichen Bedenken im Umgang mit dem Datenschutz.
Das ganze läuft auf eine einfache Frage hinaus: „Was hältst Du davon, dass Unternehmen jede Deiner Bewegungen im Internet verfolgen können?“
Die meisten Menschen finden das nicht so toll (Mozilla hat die Cookies von Drittanbietern bereits seit Längerem aus seinem Browser entfernt und blockiert täglich über 10 Milliarden Tracker), selbst wenn Cookies eine bessere Erfahrung bieten könnten.
Unified ID 2.0 könnte dem Nutzer die Kontrolle über seine Daten geben. Dieser könnte mit einem einzigen E-Mail-Log-in alle seine Präferenzen steuern und Änderung an seinen Einstellungen vornehmen. Den Nutzern werden Cookies nicht länger aufgezwungen und sie müssen auch nicht länger Einstellungen für jede einzelne Webseite festgelegt. Unified ID 2.0 ermöglicht den einheitlichen Zugriff auf alle Datenschutzeinstellungen über eine zentrale Anmeldung.
Die Entscheidungen würden in den Händen der Verbraucher liegen.
Die Auswirkungen von Unified ID 2.0 auf die Personalisierung von Werbeanzeigen
Niemand mag Werbung. Werbung ist eine Kunst, und es gibt viele Webseiten, die sich keine besonders große Mühe geben, um Werbung auf den Nutzer zuzuschneiden, was die Benutzererfahrung erheblich beeinträchtigen kann und Anzeigen fast unerträglich macht. Noch schlimmer sind jedoch zu viele Anzeigen, die absolut keine Relevanz haben.
Die Abschaffung von Third-Party-Cookies droht die Personalisierung des Werbeerlebnisses stark zu beeinträchtigen, was negative Folgen für alle Beteiligten haben könnte. Benutzer werden weniger relevante Anzeigen sehen, was das Nutzererlebnis negativ beeinflussen wird und zu geringeren Werbeeinnahmen führt. Webseitenbetreiber müssen daraufhin alternative Formen der Finanzierung ihrer Inhalte finden.
Unified ID 2.0 ist das Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen großen Werbeunternehmen, die daran arbeiten, Datenschutz mit der Personalisierung von Werbeanzeigen zu verbinden. Werbung ist nur dann sinnvoll, wenn sie die richtigen Personen erreicht, daher suchen diese Unternehmen nach neuen Wegen, um den Verbrauchern auch weiterhin personalisierte Anzeigen bereitstellen zu können.
Ohne Cookies ist die vielleicht schon bald nicht mehr möglich. Es liegt im Interesse aller Beteiligten, schnellstmöglich eine Methode zu finden, die funktioniert, dies könnte jedoch noch einige Zeit dauern. Google wird in jedem Fall ein großes Mitspracherecht darüber haben, was die Cookies von Drittanbietern letztendlich ersetzen wird, Unified ID 2.0 scheint zumindest schon mal eine gute Alternative zu sein.
Fazit
Das Ende der Cookies von Drittanbietern wurde durch den Wunsch der Öffentlichkeit nach mehr Privatsphäre vorangetrieben. Google ist nicht das erste Unternehmen, das Cookies abschafft, aufgrund seines großen Marktanteils wird es jedoch weitreichende Auswirkungen auf das digitale Umfeld haben.
Personalisierte Werbung ist ein wichtiger Bestandteil des Internets und ermöglichen es vielen Webseiten, die von ihnen angebotenen Inhalte zu finanzieren, um sie dem Nutzer kostenlos zur Verfügung zu stellen. Wenn die Abschaffung von Cookies dazu führt, dass keine personalisierte Werbung mehr ausgespielt werden kann, wird dies weitreichende Auswirkungen haben.
Unified ID 2.0 ist eine Idee, die darauf abzielt, ein Gleichgewicht zwischen verbessertem Datenschutz für Verbraucher und Anzeigen als wichtige Einnahmequelle für Publisher herzustellen. Es bleibt abzuwarten, was geschehen wird, die Folgen dieser Veränderung könnten das Internet aber schon bald auf den Kopf stellen.
Wenn Du Hilfe beim digitalen Marketing brauchst oder Bedenken in Bezug auf die Privatsphäre Deiner Nutzer hast, solltest Du Dich mit meiner Agentur in Verbindung setzen. Mein Expertenteam hilft Dir gerne weiter!
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